Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 99
Thema
Computerspiele im September, auch eine Sache, die mit großer Mehrheit
beschlossen wurde, über die Förderschiene und viele andere Dinge. Auch die
Stadt bekennt sich zu ihrer Rolle und Funktion als Förderin der
Medienlandschaft, des offenen und auch des partizipativen Bereichs, aber
natürlich auch der Stadt als Wirtschafts- und Medienstandort. Wir haben an
dieser Stelle schon öfter über das Media Quarter Marx gesprochen, wo
35 000 m² Bruttogeschoßfläche gerade für den Medienbereich neu
errichtet werden.
Jetzt
aber zu den von Marie Ringler bereits angesprochenen Punkten der
Medienförderung: Die Presse- und Publizistikförderung hat in Österreich eine
lange Tradition, muss aber auch auf Grund dieser Tatsache immer wieder
überdacht werden. Gerade von Wien ausgehend gab es eine ziemliche Entwicklung
im elektronischen Medienbereich, im offenen Medienbereich. Das wollen wir mit
unserem Antrag unterstützen. Ich freue mich auch sehr, dass es ein so breiter
Antrag geworden ist.
Ich
möchte kurz nur den Schlusstext vorlesen, das ist nämlich der, dass wir den
Gemeinderat ersuchen, die Bundesregierung zu ersuchen, eine Förderschiene für
elektronische Medien aufzubauen, die über die derzeitige Fernseh- und
Digitalisierungsförderung hinausgeht und ihren Schwerpunkt bei der Förderung
nichtkommerzieller elektronischer Medien, der Ausbildung sowie
Content-Entwicklung für elektronische Medien hat.
Ich
glaube, dass damit wirklich ein starkes Zeichen von einer großen Mehrheit in
diesem Bundesland ausgeht, in dem eigentlich fast der ganze Medienbereich
Österreichs präsent ist. Ich meine, man soll nie präpotent sein, aber es ist
ein Großteil der Wertschöpfung, die in Österreich im Medienbereich passiert, in
unserer Stadt, ein Großteil der neuen Ideen, die im Medienbereich passieren, in
unserer Stadt. Wenn wir hier ein Zeichen an den Bund für eine neue
Förderungslinie senden, die speziell im partizipativen Bereich mitdenkt, dann,
glaube ich, ist das ein starkes Signal, worüber ich mich freue. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die
Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin hat auf das Schlusswort verzichtet.
Wir
kommen daher zur Abstimmung.
Ich
bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die dem Antrag der
Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu heben. - Wird von ÖVP, SPÖ und
Grünen unterstützt und hat damit
die ausreichende Mehrheit.
Es
sind zwei Beschluss- und Resolutionsanträge eingebracht worden.
Der
erste Antrag, der zur Abstimmung kommt, ist der Antrag der Grünen, betreffend medialen
Vielfaltfonds, begründet wurde er im Debattenbeitrag.
Daher
die Frage, wer diesem Antrag zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. - Wird von ÖVP, FPÖ und Grünen
unterstützt und hat nicht die ausreichende Mehrheit.
Dann
gibt es einen gemeinsamen Antrag der SPÖ, der Grünen
und der ÖVP, betreffend Förderung elektronischer Medien.
Wer
diesem Antrag die Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. -
Wird von ÖVP, SPÖ und Grünen unterstützt
und hat damit die ausreichende Mehrheit.
Ich
schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die
Postnummern 72 und 74 der Tagesordnung, sie betreffen den Verkauf von
Liegenschaften im 11. Bezirk, KatG Simmering, und im 22. Bezirk, KatG
Eßling, zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen.
Wird
dagegen ein Einwand erhoben? - Dies ist nicht der Fall.
Ich
bitte den Berichterstatter, Herrn GR Niedermühlbichler, die Verhandlung
einzuleiten.
Berichterstatter
GR Georg Niedermühlbichler: Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren! Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet
ist Herr StR Ellensohn.
StR
David Ellensohn: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Verkauf
einer Liegenschaft in Simmering und eines Grundstücks in Eßling, das sind die zwei
Geschäftsstücke Postnummern 72 und 74. Es gewinnt zweimal der
Höchstbieter, damit eigentlich nichts Spektakuläres. Aber ein Blick auf den
Käufer zwingt uns zur Ablehnung dieser zwei Geschäftstücke. Den Zuschlag
erhielt die „Semsem" Liegenschaftsverwertungs GmbH.
Wer
ist das? Wir haben das hier schon ein paar Mal besprochen, aber wir sind ja
nicht immer im gleichen Setting, es sind ja nicht immer von den
100 GemeinderätInnen dieselben 45 anwesend. Daher ist es für den einen
oder die andere vielleicht neu. Also wer ist die „Semsem"? Was sagt der
Kreditschutzverband? Der KSV 1870 hat eine klare Position und sagt oder
schreibt: „Rating: erhöhtes Risiko. Das KSV-Rating des Unternehmens ist
schlechter als der Branchendurchschnitt." Jetzt wissen wir, wenn wir bei
einer Liegenschaftsverwertungs GmbH sind, ist der Branchendurchschnitt ohnedies
nicht allzu gut. Die liegen noch unter dem Branchendurchschnitt. Der
KSV 1870 empfiehlt, bei Geschäfts- und Kreditverbindungen auf die
Risikosituation des Unternehmens Bedacht zu nehmen und ein allfälliges
Engagement verstärkt abzusichern. Also der KSV ist, in aller Kürze, nicht ganz
glücklich mit der Firma.
Welche Erfahrungen hat jetzt die
Gemeinde Wien schon mit der Firma „Semsem" gemacht? Da gibt es den Fall
Graf-Starhemberg-Gasse im 4. Bezirk, Ordnungsnummer 28. 1986, vor
20 Jahren, kaufte die „Weitblick“ Liegenschaftsverwertungs- und
Handelsgesellschaft mbH dieses Haus. Die Firma hat heute noch ihren Sitz dort.
Der Geschäftsführer ist ein Dipl-Ing Dr Abouelenin. Der geht 2002 in Konkurs,
nicht wie so viele mit ein paar Hunderttausend Euro, sondern mit
55,7 Millionen EUR geht er in Konkurs, damals, im Jahr 2002, der
zweitgrößte Konkurs des Landes, geschlagen nur vom LIBRO, der nicht leicht zu
überbieten war. 2003 verkauft „Weitblick“ dieses Haus, und zwar an
„Semsem". Jetzt sind wir
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