Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 99
gratis zu parken. (Der
Redner hebt ein Blatt Papier in die Höhe!) Das habe ich natürlich auch ein
bisschen größer hier, denn der Herr Kollege Maresch hat gezeigt, dass es zu
klein ist (GR Mag Rüdiger Maresch: Ich
habe gesagt, ich habe ja kein Auto!), damit es alle lesen können. Wir
müssen natürlich allen die Möglichkeit geben, auch 30 Minuten zu parken,
keine Frage (GR Mag Rüdiger Maresch:
Ist das jetzt ein Partezettel für die ÖVP?), 30 Minuten zu parken,
damit sie nämlich auch ihren Geschäften nachkommen können, und auf der anderen
Seite auf drei Stunden auszudehnen, denn dann ist es auch möglich, dass man
einkaufen gehen kann, dann ist es möglich, dass man kurz in die Trafik
reingehen kann, damit man sich auch seine Parkscheine holen kann aus der Trafik
und nicht gleich einen Strafzettel bekommt.
Also, meine Damen und Herren, 30 Minuten und
drei Stunden! Das wäre das Gegenkonzept der ÖVP-Wien zu dieser
Parkraumbewirtschaftung, die Sie haben (GR
Mag Rüdiger Maresch: Sie haben gar kein Konzept!), nämlich 10 Minuten und zwei
Stunden, mit einer gleichzeitigen Ausdehnung auf 22 Uhr. Hier würden wir
uns sehr unterscheiden, und wir würden den Autofahrern und den Geschäftsleuten
in der Innenstadt und in den innerstädtischen Bezirken entsprechend helfen. (Beifall bei der ÖVP.)
Im Übrigen sei es nur dazugesagt zum Kollegen
Madejski: Wir unterstützen seinen Antrag, dass es eine entsprechende
Übergangszeit gibt. Wir finden ganz genauso wie er, dass der 1. September
von der Zeit her sicherlich sehr, sehr schlecht gewählt ist, dass die
Austauschmöglichkeiten nicht entsprechend geeignet sind, nur an den
entsprechenden Kassen der Stadt Wien seine Parkscheine umtauschen zu können.
Wir glauben, dass es richtiger ist, dass man das generell mit einer
entsprechenden Übergangszeit auch ermöglicht. In diesem Sinne unterstützen wir
den Antrag und hoffen, dass auch die SPÖ in dieser Hinsicht noch umdenkt. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet ist Herr
StR Ellensohn. – Bitte schön, drei Minuten.
StR David Ellensohn:
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Drei Minuten tatsächliche Berichtigung reichen
natürlich nicht aus, um all den Nonsens, der vorher gesprochen wurde, zu
korrigieren, aber die Geschäftsordnung sieht nur drei Minuten vor.
Was der Herr Gerstl von der ÖVP da gemacht hat, ist
eine schwere Beleidigung breiter Bevölkerungsgruppen. Ich hoffe, dass sie das
alle mitkriegen. Die Art und Weise, wie gesprochen wird über Menschen, die über
kein Auto verfügen, lässt tief blicken. Ich sage nur einmal ein paar Zahlen,
die der VCÖ publiziert hat, dass man nämlich schon leben kann ohne Auto. Es
geht. Bei den meisten von Ihnen hat es auch funktioniert die ersten 17,
18 Jahre Ihres Lebens, da hat es wahrscheinlich funktionieren müssen, und
bei einigen funktioniert es zwischendurch, weil auch in diesem Haus nicht alle
ihren Führerschein lebenslänglich besitzen, sondern zwischendurch verlieren und
auch in dieser Zeit weiter existieren.
In Wien Neubau kommen täglich 67 Prozent der
Menschen ohne Auto zur Arbeit. Das ist der Rekord. (Zwischenrufe von GR
Mag Wolfgang Gerstl.) Warten Sie einfach, es kommt noch ein anderes
Beispiel. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Er hat ein Problem mit Wien
Neubau, nehmen wir ein anderes Beispiel, gehen wir aufs Land. Matrei am Brenner
– das ist die stärkste Gemeinde –: 59 Prozent; Absdorf und Drösing in
Niederösterreich: Da kommen 58 Prozent ohne Auto täglich zur Arbeit.
Dann nehmen wir einmal ganze Bezirke auf dem Land. Da
müssten Sie sich eigentlich freuen, wenn man einen Bezirk aus Niederösterreich
nimmt. Hollabrunn 35 Prozent, Gänserndorf 34 Prozent und in Bregenz
33 Prozent Menschen, die tatsächlich in der Lage sind, was der Herr Gerstl
bezweifelt hat, nämlich am Morgen zur Arbeit zu finden, ohne dass sie mit dem
Auto fahren. Sie haben ja so getan, als ob das gar nicht möglich wäre, als ob
jeder ein Neandertaler wäre, der ohne Auto sein Leben irgendwie organisiert.
Es kommen seit gestern drei Leute weniger mit dem
Eurofighter zur Arbeit, weil es drei weniger gibt, das mag wohl sein, aber
jeder zweite Haushalt in Wien hat kein eigenes Auto. In der autofreien
Mustersiedlung in Floridsdorf wohnen eine ganze Menge Leute, die auf die
Carsharing-Autos auch verzichten und niemals mit dem Auto fahren.
Und ich persönlich habe es leicht. Ich gebe Ihnen
nämlich den Parkschein, der sicher ein nettes Geschenk ist für die, die ihn
benötigen, zurück, denn ich habe nicht einmal einen Führerschein. (Allgemeine Heiterkeit.) Und auch ich
lebe, auch ich lebe immer noch. Ich habe keinen Führerschein, nicht, weil man
ihn mir abgenommen hat, was hin und wieder vorkommen soll, auch bei
ÖVP-Mitgliedern, sondern ich habe noch nie einen Führerschein besessen und war
auch noch nie in der Fahrschule. Und ich lebe immer noch. Es funktioniert
tadellos. Ich komme meiner Arbeit nach, ich fahre nach Vorarlberg, ich fahre
mit dem Zug nach Holland zu meinen Schwiegereltern. Es funktioniert.
Der Herr Gerstl glaubt es nicht. Ich berichtige also
tatsächlich: Ich wohne nicht, wie der Herr Gerstl gesagt hat, hinter dem Mond –
also das ist die tatsächliche Berichtigung –, ich wohne nicht hinter dem Mond,
sondern in Wien Ottakring. – Danke. (Heiterkeit
und Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
So, nachdem das jetzt klargestellt wurde mit den Wohnsitzen, darf ich Herrn GR
Hora zum Rednerpult bitten.
GR Karlheinz Hora
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrter Herr Berichterstatter!
Ich möchte einmal die jungen Damen
und Herren, die auf der Galerie sitzen, begrüßen. Heute ist es ein Thema, da
geht es um Gebühren. Vielleicht wäre es gestern interessanter gewesen bei der
Diskussion um die
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