Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 99
auch das Parkpickerl teurer
wird, haben zum Parkabgabegesetz auch eine Initiative gehabt, aber da scheint
in der SPÖ die Zeit noch nicht reif zu sein. Da muss man noch ein bisschen
argumentieren und vielleicht wird es auch einmal ein Parkabgabegesetz geben.
Aber jetzt gibt es einmal diese Erhöhung. Die Erhöhung ist unserer Meinung nach
völlig gerechtfertigt, nicht bei den Parkpickerln, aber bei den Parkscheinen
auf jeden Fall. Sozusagen der kleine Wermutstropfen ist: Damit wird auch das
Parkpickerl teurer.
Was soll unserer Meinung
nach passieren? Die Parkraumbewirtschaftung gehört ausgeweitet. Nicht wie die
FPÖ befürchtet vom 12. bis 19. Bezirk, sondern wir wollen sie bis zum
Wienerberg und bis zur Vorortelinie haben, das heißt, alle Außenbezirke plus
sogar noch an neuralgischen Punkten im 21., 22. und 23. Bezirk, damit
die ÖVP und die FPÖ wirklich etwas zum Aufregen haben. Was wollen Sie gegen die
200 000 Pendler tun, die jeden Tag mit dem Auto nach Wien fahren, die
zum Beispiel in der Auhofstraße im 13. Bezirk fast 40 Prozent der
Parkenden sind? Was wollen Sie dort machen? Wollen Sie weiterhin zuschauen, wie
sich die Leute im 13. Bezirk über die Pendler aufregen? Nein!
Vernünftig … (GR Kurth-Bodo Blind: Park-and-ride am Auhof!) Ja
genau, Park-and-ride im Auhof für 800 Autos und in Wirklichkeit fahren
dort jeden Tag 35 000 Autos herein. Machen Sie sich doch nicht
lächerlich, Kollege Blind! Das ist völlig lächerlich! Dort fährt auch in
Wirklichkeit keiner hinein. In der Leopoldau ist eine Auslastung von
10 Prozent! Meinen Sie im Ernst, dass das etwas hilft? Nein, das glaube
ich nicht! (Aufregung bei GR Kurth-Bodo Blind.)
Also noch einmal: Faktum
ist, wir brauchen in Wirklichkeit ein Lenkungsinstrument, damit man die
Pendlermassen dort hält, wo sie hingehören und zwar an den Stadtrand. Der Stadtrand
ist nicht im Auhof, sondern der Stadtrand ist in dem Fall eigentlich dort, wo
die Autos herkommen und zwar direkt dort, wo sie in die Schnellbahn einsteigen
könnten, weil sie nämlich in Wirklichkeit sonst bis nach Unter St Veit und
bis zur Braunschweiggasse fahren - das können Sie sich selber anschauen - und
dort wird abgestellt. So schaut es in Wirklichkeit aus. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Noch einmal zurück. Der
Parkplatz ist (Weitere Aufregung bei GR Kurth-Bodo Blind.) kein
Menschenrecht. Der Parkplatz ist ein Ding, wo man Lenkungsinstrumente braucht
und ein Lenkungsinstrument ist unserer Meinung nach die Parkraumbewirtschaftung
und die Parkraumbewirtschaftung war 21 Jahre unangetastet! In Wirklichkeit
war das eine Subvention der Autofahrer und zwar 21 Jahre lang. Wir
brauchen ein vernünftiges Angebot an Parkplätzen bei den Park-and-ride-Anlagen
im Umland, keine Frage und dann brauchen wir vernünftige Öffis und auch
vernünftige Öffipreise und da, liebe Sozialdemokratie, war es schon so, dass
man parallel dazu natürlich auch die Öffipreise erhöht hat. Das heißt, parallel
stimmt ja nicht ganz, denn die Öffipreise sind am 1. Juni gestiegen und
die Parkscheine werden erst am 1. September teurer. Das ist in wirklich
die Geschichte. Die Öffis kann man immer erhöhen, die sind allemal erhöht
worden. In all diesen 21 Jahren hat es viele, viele Öffipreiserhöhungen
gegeben.
Das hat die ÖVP und die FPÖ
übrigens weitaus weniger aufgeregt. Aufregen tun die beiden Parteien vor allem
die Radlfahrer und in Wirklichkeit, dass es zu wenig Parkplätze gibt. Das ist
das Einzige, was die beiden Parteien wirklich aufregt. Deswegen haben wir
diesen Parkzettel da gekriegt: „Wollen Sie auch 30 Minuten gratis parken?
Bitte umdrehen.“ Jeder sagt, no na, das ist wahrscheinlich ein Inserat von Kika
oder sonst wem. Dann dreht man um: Nein, der Kika heißt diesmal ÖVP-Wien. Also
das halte ich wirklich für jenseits!
Noch einmal zurück. Sie
haben ja auch einen Antrag vorbereitet die Einführung eines
3-Stunden-Parkscheins betreffend. Das klingt auf das erste Mal durchaus
bestechend. 3-Stunden-Parkschein. Na ja, laut Straßenverkehrsordnung könnte man
in Wien ja 3 Stunden parken. Aber was schreiben Sie in dem Antrag? Erst
einmal regen Sie sich auf: Ladezonen, keine Frage, da gebe ich Ihnen völlig
recht und dann kommt der Klassiker und zwar die Gehsteigvorziehungen. Meines
Wissens darf man in einer Zone und zwar genau auf der Straßenecke, gar nicht
parken, weil man in Wirklichkeit natürlich sozusagen den Querverkehr einfach
nicht sieht. Das ist lebenswichtig, dass man das normalerweise sieht und da
denke ich mir: Kollege Gerstl, wahrscheinlich kommt das aus Ihrer Feder, da
sollten Sie einmal schauen, was Gehsteigvorziehungen für die Verkehrssicherheit
gebracht haben und zwar ganz, ganz viel, vor allem für die Menschen, die mit
dem Auto dort nicht von der einen Seite auf die andere Seite fahren, sondern zu
Fuß gehen. Das ist ganz wichtig und auch für die Autofahrer, die sehen jetzt
besser raus, das weiß jeder.
Sie tun da noch immer herummonieren und sagen da, so
viele Parkplätze sind verloren gegangen. Ja, illegale, und zwar sind sie die
ganze Zeit illegal gewesen! Das hätte ich ganz gerne bei anderen Dingen von
Ihnen gehört. Bedauerlicherweise darf man jetzt nicht mehr illegal parken. Und steigender
Parkplatzbedarf - das ist wie ein Naturgesetz bei Ihnen, wenn man sich das
anschaut. Faktum ist, dass wenn in Wien Verkehrspolitik weiter so funktioniert
- sie funktioniert recht und schlecht -, dann werden in Wirklichkeit
hoffentlich mehr Menschen mit den Öffis fahren. Das ist uns wichtig. Es werden
auch mehr Leute mit dem Fahrrad fahren und dann können die Autofahrer und
natürlich auch die Autofahrerinnen, die notwendige Autofahrten machen,
schneller vorankommen. Das heißt, Senkung der Staukosten, meine lieben Parteien
auf der rechten Seite! Und das ist ganz wichtig, weil das ein wichtiges
ökonomisches Element ist. Das sollten Sie sich einmal überlegen!
Aber jetzt zum Beschlussantrag
selber, der ist echt Spitze. Da steht drinnen: „Die zuständigen Stadträte
sollen eine Überschreitung der erlaubten Parkdauer auf drei Stunden
ermöglichen.“ Was soll das heißen? Ich darf dann sechs Stunden parken oder fünf
Stunden oder was auch immer? Ich schau ja schon in die richtige Richtung. Also
ich würde einmal sagen, auf der einen Seite
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