Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 99
Gemeinderatsmitgliedern des Grünen Klubs im Rathaus 1
und des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien 26 Anträge eingelangt. Den
Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen
erfolgen wie beantragt.
Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 6 und
7, 9, 15, 17, 19 bis 28, 30 bis 33, 35, 36, 39, 40, 43, 44, 46, 52 bis 54, 56,
57, 59 und 60, 66, 68 bis 71, 73, 75, 77 bis 79 und 81 gelten gemäß § 26
der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung
hat kein Mitglied des Gemeinderats zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung
verlangt. Ich erkläre diese daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung
als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener
Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderats gegeben
ist.
In der Präsidialkonferenz wurden nach entsprechender
Beratung die Postnummern 49, 50 und 51 zum
Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand erklärt. Gleichzeitig wurde folgende
Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummer 76, 80, 67, 1, 2, 3,
4, 5, 8, 10, 11, 12, 13, 14,16, 18, 29, 72, 74, 34, 37, 38, 41, 42, 45, 47, 48,
55, 58, 61, 62, 63, 64 und 65. Die Postnummern werden daher in dieser
Reihenfolge zur Verhandlung gelangen.
Ich schlage vor, die Berichterstattung und die
Verhandlungen über die Geschäftsstücke 49, 50 und 51 der
Tagesordnung – sie betreffen die Geriatriezentren in Meidling,
Leopoldstadt und Innerfavoriten – zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch
getrennt durchzuführen. Wir dagegen ein Einwand erhoben? – Das ist nicht
der Fall.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Wagner, die
Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Kurt Wagner: Frau Vorsitzende! Meine
Damen und Herren!
Ich bitte ebenfalls, die Diskussion über die drei
Geschäftsstücke zu beginnen, und ersuche den Wiener Gemeinderat nach erfolgter
Diskussion um breiteste Zustimmung.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Ich eröffne die
Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Ebinger. Ich erteile es ihm.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Ich denke, in der Präsidiale wurden diese drei
Geschäftstücke zum Anlass genommen, dass heute eine Pflegedebatte geführt wird,
und ich meine, es ist sowieso hoch an der Zeit, dass wir heute eine
Pflegedebatte führen!
Wir werden diesen drei Geschäftsstücken zustimmen,
das kann ich einmal vorweg sagen.
Ich möchte jetzt nicht nur auf Wien konkret eingehen,
sondern ganz Österreich erwähnen, das ja im Zuge des Finanzausgleichs auch
beteiligt ist. Es geht hiebei nämlich meiner Ansicht nach um eines der
zentralsten gesellschaftspolitischen Probleme unserer Zeit.
Im Februar haben wir in der Geriatriekommission die
Unterlage „Pflege und Betreuung in Wien 2007 bis 2015. Wir investieren in die
Zukunft. Umsetzung des Wiener Geriatriekonzeptes" bekommen. Unter dem
Titel „Demographische Entwicklung als Herausforderung" wird völlig richtig
festgestellt, dass es 2006 271 000 Wienerinnen und Wiener über
65 Jahre gibt, dass es 2020 314 000 Menschen über 65 Jahre
sein werden und dass ebenso – dank unserer guten Medizin und der
allgemeinen Lebenserwartung – die Zahl der Menschen über 75 bis 85
signifikant steigen wird. Das führt natürlich für uns alle zu Problemen, die es
in früheren Jahrzehnten in dieser Form nicht gegeben hat. Es wird zu Problemen
der Finanzierung der Pensionen kommen, denn irgendjemand muss die Pensionen ja
zahlen, und es wird auch zu Pflegeproblemen kommen.
In diesem Bericht der Geriatriekommission führen Sie
aus, dass im stationären Bereich derzeit rund 8 500 Pflegeplätze vorhanden
sind, dass die regionale Verteilung aber nicht ausgewogen ist und dass diese
Plätze zum Teil nicht dem modernen Wohnstandard und den hohen Anforderungen des
Wiener Wohn- und Pflegheimgesetzes entsprechen. 2015 soll diese Zahl auf
10 000 steigen.
Weiters wird ausgeführt, dass zu diesem Zwecke eine
gewisse Dezentralisierung stattfinden soll und dass sechs neue Geriatriezentren
mit 700 Plätzen geschaffen werden sollen. – Da fehlen mir jetzt auf
die 10 000 aber auch noch 800!
Man plant, das Ganze von den
großen Pflegestationen wegzunehmen und an kleinere Einheiten in den Bezirken zu
geben. Das ist grundsätzlich kein negativer Gedanke.
Wenn dann aber darunter zu
lesen ist, dass das Geriatriezentrum Am Wienerwald 2015 geschlossen wird und
dass dort unter anderem die Bettenzahl bereits von
4 000 auf 1 600 reduziert wurde, dann würde das ja
bedeuten, dass wir, wenn wir jetzt 8 500 haben, 11 100 hatten, bevor
das reduziert wurde.
Das heißt, wir haben jetzt an sich
schon einen massiven Rückschritt. Dem könnten wir dann nicht folgen. Wenn aber
die verbliebenen 1 600 Betten bis 2015 auch weg sind, und von
8 500 auf 10 000 aufgestockt werden soll, aber 1 600 wieder
wegkommen, können Sie mir vielleicht helfen, wie diese Rechnung aufgehen soll.
Ich persönlich glaube, dass die 10 000 auch schon zu wenig sind, also in
Niederösterreich werden noch welche dazugerechnet. Ich glaube, dass das auch zu
wenig ist. Ich glaube, man sollte einmal demographisch ermitteln, wo die
größten Alterungen und die größeren Bevölkerungsanteile sind und dass man
zumindest in jedem Bezirk eine Pflegeeinrichtung oder mehrere in großen
Bezirken haben sollte, weil es nicht nur für die Leute, die dort hingehen
müssen, angenehmer ist, wenn es in einer vertrauteren Umgebung ist, sondern auch
für die Angehörigen. Denn es ist kein Vergnügen, wenn einem, so wie mir, ein
Platz in Purkersdorf angeboten wird, den ich im Endeffekt abgelehnt habe, man
aber kein Autofahrer ist. Wenn ich im 4. Bezirk wohne, dann verbringe ich
halbe Tage, um dort hinzukommen, wenn ich meine
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