Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 103 von 118
Wir diskutieren den Rechnungsabschluss 2006. Ich möchte das zuvor zunächst einmal zum Anlass nehmen, auch mich selbst zu bedanken, bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meines Büros, der gesamten Geschäftsgruppe und natürlich allen, die dazu beigetragen haben, dass wir, das kann ich doch sagen, ein bisschen etwas getan haben, um die Kultur und auch die Wissenschaft in dieser Stadt weiterzubefördern.
Natürlich möchte ich im Besonderen Herrn OAR Simacek
hervorheben, mich bei ihm bedanken. Lange Jahre hat er alle Fraktionen im
Gemeinderat, glaube ich, sehr gut betreut. Alles Gute für den wohlverdienten
Ruhestand, der ein Unruhestand werden wird, wie wir schon besprochen haben!
Auch dem Mag Stöphl alles Gute, der uns an einer sehr
wichtigen und verantwortungsvollen Position auch in Zukunft begleiten wird!
(Beifall bei der SPÖ.)
Eine zweite Vorbemerkung, meine Damen und Herren,
möchte ich machen. Wir diskutieren den Rechnungsabschluss und nicht den
Kulturbericht, den wir zwar vorgelegt haben, aber es geht um den
Rechnungsabschluss. Wir diskutieren auch nicht das Budget. Weil einige gefragt
haben, wieso sie den Kulturbericht nicht bekommen haben, das ist ein
Sonderausdruck. Der Kulturbericht ist eigentlich über das Internet vollständig
und ausführlich zu lesen und zu beziehen. Es nimmt mich immer wieder in
Verwunderung, wie sehr offensichtlich doch an dem Buch und an dem Ausdruck
gehangen wird. Ich hoffe, es ist nicht nur, damit man das am stillen Örtchen
lesen kann, wie der Kollege gesagt hat. (Beifall bei Teilen der SPÖ.)
Eine dritte wichtige Vorbemerkung, die ich machen
möchte: Der GR Stefan hat davon gesprochen, und er hat es offensichtlich
anschuldigend gemeint, wir würden nur die Schwulen und die Lesben und nicht die
eigenen Leute fördern. Namens meiner Fraktion der Wiener Stadt- und
Landesregierung weise ich das als eine ausgesprochen diskriminierende und
herabwürdigende Äußerung zurück! Selbstverständlich unterscheiden wir nicht.
Ich fordere Sie nachdrücklich auf, sich für diese Äußerung zu entschuldigen!
(Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, in aller Kürze
zur Sache selbst: Das meiste wurde zumindest angesprochen. Es ist ein
hervorragender Rechnungsabschluss. Es ist der höchste Rechnungsabschluss in
Bezug auf Kultur in der überschaubaren Geschichte der Stadt Wien. Es ist ein
Plus von 6,5 Prozent. Es ist ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem
Voranschlag.
Herr GR Wolf, das ist keine punktgenaue Landung im
Hinblick auf die Budgetvorschau, aber mein Ehrgeiz ist nicht ein
buchhalterischer. Den habe ich nicht. Mein Ehrgeiz ist, der Kultur in Wien
möglichst viel zur Verfügung zu stellen, um Kultur überhaupt zu ermöglichen. Ich
bin froh, dass es uns im Laufe des Jahres auf Grund des Verständnisses, nicht
zuletzt auch der Finanzverwaltung und des Bürgermeisters, immer wieder gelingt,
Projekte umzusetzen, die nun einmal im Laufe des Jahres auftauchen und dass
diese Verwaltung und diese Stadt- und Landesregierung so flexibel darauf
entsprechend reagiert. Man kann eigentlich, glaube ich, nur mit Respekt darauf
hinweisen, dass dies tatsächlich einer der höchsten, auch prozentuellen,
Anteile von Kultur am Gesamtbudget ist, wenn man sich etwa andere Städte oder
auch das des Bundes anschaut. Ich glaube, dass wir mit diesem
Rechnungsabschluss sehr zufrieden sein können. Ich möchte mich da insbesondere
bei der Kollegin Finanzstadträtin und deren Vorgänger bedanken, dass dies
möglich geworden ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Es geht nicht darum, dass man da jetzt nur Selbstlob
und alles andere ausspricht und alles andere ausblendet. Aber ein bisschen
etwas sollte man schon einblenden, Herr GR Wolf, was im Jahr 2006
tatsächlich stattgefunden hat. Über das Jahr 2006 zu sprechen und nicht
ein Wort über das Mozartjahr zu verlieren, heißt nun tatsächlich, ein bisschen
Scheuklappen aufzusetzen, noch dazu, wo das Ihr früherer Parteifreund Peter
Marboe sehr gut geleitet und gemanagt hat. (GR Dr Matthias Tschirf:
Parteifreund ist er bis heute!) Also über das Jahr 2006 zu sprechen und zu
sagen, das lassen wir aus, halte ich für ein bisschen, sagen wir einmal, mit
Scheuklappen behaftet. Ich will das jetzt gar nicht mehr wiederholen, was
richtigerweise schon die Kollegin Klicka gesagt hat, was das für Wien bedeutet
hat.
Mir geht es darum, noch etwas
hervorzuheben, was auch von den GRÜNEN angesprochen wurde, weil da immer der
Vorwurf ist, wir würden nur die großen Institutionen und nur die großen Tanker
unterstützen und es gäbe sozusagen eine Ungleichgewichtung in Wien, was die
Verteilung der Kulturgelder anbelangt. Da würde ich schon bitten, seriöserweise
auch ein bisschen in die Tiefe zu gehen und sich beispielsweise das Mozartjahr
anzuschauen, das, glaube ich, in Ihren Kategorien unter Hochkultur fällt, wo
Sie nichts damit zu tun haben wollen, weil das sozusagen nur Oper und
klassische Musik ist. Das war es mitnichten. Das war es zu einem Teil, aber zu
einem großen Teil sind da Projekte gefördert worden, die sehr wohl innovativen
Charakter haben, die sehr wohl Publikum angesprochen haben, das normalerweise
vielleicht nicht so einen Zugang hat, Projekte, die sehr wohl weit in
internationale Bereiche hinausgegangen sind, Projekte, die Neues waren, die
nachhaltig wirken, wenn man sich überlegt, dass allein
60 Welturaufführungen im Rahmen dieses Mozartjahrs möglich geworden sind,
und Projekte, und das war mir besonders wichtig, wo auch Dinge, wie zum
Beispiel die Filme, die im Rahmen von „New Crowned Hope“ stattgefunden haben,
weit in die Welt hinausgegangen sind, die überhaupt nichts mit Musik zu tun
hatten, nichts mit klassischer Musik, nichts mit Hochkultur zu tun hatten,
sondern wo wir Filmemacher unterstützt und gefördert haben, die Projekte
verwirklicht haben, die dann im Übrigen bei allen internationalen Festivals
prämiert worden sind. Das ist tatsächlich etwas, das auch bleibt, was sozusagen
den großzügigen weltstädtischen Charakter der Stadt, aber natürlich auch die
Suche nach Innovation, nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen beinhaltet.
Ich würde schon ersuchen, dass man sich auch ein
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