Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 118
Wien darf da nicht zurückstehen, es ist eine Weltstadt, es braucht einen Umfahrungsring. Gut. Okay. Transit. Also doch eine Transitautobahn, und zwar von Danzig, wenn ich mich nicht täusche, bis nach Italien. Gut.
Nachdem das offensichtlich
auch nicht so wirklich wirkt, gibt es noch zwei Argumentationslinien, liebe
Kollegen und Kolleginnen von der SPÖ. Die eine heißt: Wir brauchen es dringend
für die Ansiedlung von Betrieben in der Donaustadt. Ohne Autobahn geht dort
nichts. Auch so eine Geschichte. Es gibt viele Betriebe in vielen Bezirken
Wiens, die alle keinen Autobahnanschluss haben und trotzdem gibt es jede Menge
Arbeitsplätze, zum Beispiel in Hernals, auch in Ottakring gibt es meines
Wissens keinen Autobahnanschluss. Egal.
Und das zweite und fast wichtigste
Argument – und das leuchtet mir schon von der Bundesregierung her ein –: Man
muss Arbeitsplätze sichern, deswegen müssen wir Autobahnen bauen. Gut.
Österreich hat nach
Luxemburg meines Wissens pro Kopf die meisten Kilometer Autobahn, und zwar in
ganz Europa, aber es gehen sich noch ein paar Flächen aus. Wenn man alle
Straßen und alle Güterwege zusammenrechnet, kommt in Österreich insgesamt schon
eine Fläche heraus, die größer ist als Vorarlberg. Also, liebe Kollegen und
Kolleginnen von der Mehrheitsfraktion und von der Bundesregierung, es gibt noch
weitere acht Bundesländer für ein paar Straßen. Das geht sich schon noch aus.
Im Grunde genommen lehnen
wir nach wie vor den Regionenring ab, aber – und das ist uns ganz wichtig – wir
brauchen schon Straßenbauten in der Donaustadt, und zwar die B3d, die B3d als
Entlastungsstraße für die Ortskerne, und zwar sowohl von Großenzersdorf als
auch von Eßling als auch von Aspern und letztendlich auch von Hirschstetten.
Aber da hat die Stadt Wien schon seinerzeit die tolle Idee gehabt – irgendwer
muss das ja zahlen –: Bundesstraßen zahlt die Stadt Wien, Schnellstraßen und
Autobahnen zahlt der Bund. Also geht man her und macht aus der B3d einfach die
A23, und schon muss man sie nicht zahlen, schon zahlt es der Bund, und schon
haben wir eine Autobahn. Und wenn man das weiterdenkt, könnte das durchaus als
Verlängerung der S8 bis nach Bratislava gehen, und flugs haben wir eine
Ost-West-Transversale; vielleicht sogar von der Slowakei bis nach Frankreich
geht es dann schnell durch die Donaustadt durch. Schon haben wir ja fast ein
Autodrom.
Was finden wir aber nicht?
Die einzige mögliche Donauquerung gibt es jetzt nicht mehr, denn die ist auf
den Sankt Nimmerleinstag verschoben worden, und zwar ist das die Donauquerung
von Kaisermühlen zur Ostautobahn. Nein, die brauchen wir nicht!, heißt es, denn
sonst fährt der Schwerverkehr durch die Stadt. Der Herr Stadtrat wird
sicherlich dann auch noch ein oder zwei Wörter dazu verlieren, aber wir
glauben, wenn schon, dann soll es die Verlängerung der A22 geben, denn die ist
wirklich eine Entlastung für das Nadelöhr an der Praterbrücke.
Also noch einmal: Grüne
Position ist, rascher Ausbau der B3d, denn die bringt Entlastung für die
Donaustadt, rascher Ausbau der Öffis in die Donaustadt hinüber und, wenn es
wirklich nicht anders geht, dann soll man die A22 verlängern nach Simmering.
Das ist wirklich grüner Stilbruch sozusagen, wir wollen, wenn schon, dann dort
diese Variante.
Jetzt aber ein wichtiger
Punkt, und da, denke ich mir, kann man dem Herrn – Transitminister hätte ich
schon fast gesagt – Infrastrukturminister Faymann, der lange in diesem Haus
war, eigentlich nicht danken. Es ist zwar nett, dass er jetzt
Infrastrukturminister geworden ist und sich wahrscheinlich besser auskennt in
seinem Metier als der Kurzzeitminister – was war er geschwind; in einer
Seilbahngesellschaft auf der Silvretta war er, glaube ich, irgendwie Mitglied
im Aufsichtsrat –, der Herr Gorbach, denn der hat uns in Wirklichkeit einiges
beschert, aber unter anderem gibt es jetzt ein schönes Papier, in dem alle
großen Infrastrukturprojekte aufgelistet sind, unter anderem natürlich auch der
Ausbau der S80.
Die S80 ist eine
Schnellbahn, die man unbedingt braucht für die Erschließung der Donaustadt. Die
gibt es schon, sie fährt allerdings nicht allzu oft, denn da fehlt uns ein
wichtiges Stück, und zwar der Ausbau der Ostbahnbrücke. Die S80 wird sich kaum
verstärken lassen, wenn wir das nicht machen auf der Ostbahnbrücke. Und das
fehlt. Das fehlt sogar im Masterplan Verkehr. Gut, die Stadt Wien kann sagen,
das ist Sache des Bundes, aber im berühmten Infrastrukturpaket zur ÖBB und zur Asfinag fehlt das auch.
Dann ganz kurz noch zu
einem Projekt, das der Herr Mahdalik kurz ventiliert hat. Der Herr Mahdalik war
ja irgendwie der, der wahrscheinlich auch die Erdrotation erfunden hat, aber im
Wesentlichen hat er sich darauf beschränkt, dass er als damaliger Vorsitzender
der FPÖ-Donaustadt wahrscheinlich den Masterplan des Flugfeldes Aspern
geschrieben hat. Er hat wahrscheinlich auch die Donau-City-Pläne geschrieben,
und alles, was in Transdanubien jemals irgendwie mit einem Bleistift zu tun
gehabt hat, war seine Sache. Stimmt nur nicht ganz.
Er hat zum Beispiel eine
schöne Sache gesagt: Man muss Windbrecher machen für die Fallwinde an den
Hochhäusern. Na, die würde ich mir echt gerne anschauen. Wahrscheinlich so
Riesenbalkone hinaus, die brechen den Wind, aber das hat er sich vielleicht zu
wenig überlegt. In dem Papier steht nämlich nicht Windbrecher für die Fallwinde,
sondern Windbrecher am Boden, die heißen dann Spoiler. Damit kann man den Wind
am Boden brechen, aber nicht im 20. Stock. Das geht nicht, denn dann kann
man nicht mehr beim Fenster rausschauen, denn da gibt es dann eben diesen
Windbrecher.
Noch
eine Kleinigkeit zum Kollegen Mahdalik und zur FPÖ. Sie haben ja so ein Blatt,
das nennt sich verschämt „Bürgermagazin – Wir Wiener" – Wienerinnen gibt
es nicht, okay, das kennt man von der FPÖ –, und dieses Blattl beschäftigt sich
hauptsächlich mit MigrantInnen, dass die halt irgendwie wahrscheinlich verkehrt
grillen oder nicht reden können, und mit den Schulen. Dieses nette blaue Blatt,
das an alle Haushalte kommt, dieses Bürgermagazin, also ich würde mir wünschen,
es kommt
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