Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 118
wird gerade durch zahlreiche kleinere, wenn Sie so wollen auch heimelige Orte und Ecken geschaffen. Den Erhalt dieser Plätze hat sich das engagierte 50-Orte-Programm zum Ziel gesetzt. Es geht dabei um bewusste öffentliche Lebensräume, um städtische Erlebensräume, Orte des Flanierens, des sich Erholens, des menschlichen Begegnens und der öffentlichen Aktivität. Viele dieser traditionellen Wiener Orte waren und sind identitätsstiftend, viele sind auch geschichtlich von Bedeutung. Allerdings scheinen viele auch durch Lärm, Geschwindigkeit und Autos bedroht.
Es geht in diesem 50-Orte-Programm ganz einfach ums
Bewahren, noch öfter aber ums Erweitern, um ein Verbessern. Es geht aber dabei
immer ums Nutzen durch die Bevölkerung. Es geht dabei auch um eine
Neubewertung, oft auch um eine Wiedereroberung öffentlichen Raums in unserer
Stadt, eine Wiederaneignung durch die Bevölkerung.
Angesiedelt in der MA 19 und ebendort mit viel
Sympathie und Empathie entwickelt, wird im Rahmen des 50-Orte-Programms
Nachhaltiges in Zusammenarbeit mit weiteren Magistratsabteilungen geschaffen.
Erinnert sei hier an den Kunstplatz Karlsplatz, wo etwa die
Abteilungen 19, 28 und 23 gemeinsam mit Kulturabteilungen äußert gelungene
Gestaltungen vorgenommen haben.
Zum Gestalten einer Stadt zählt natürlich
insbesondere die Architektur, das ist naheliegend. Hier tut sich zeitgenössisch
in Wien höchst Erfreuliches. Ein repräsentativer Ausschnitt davon wird in der
Schau „YO VA Young Viennese Architects" von der MA 19
dokumentiert und so der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Als
Wanderausstellung trifft sie in anderen Städten auf vitales Interesse, und Wien
fördert so seine jungen, kreativen Talente.
Was, wo und wie gebaut werden darf, finden wir im
Wiener Flächenwidmungsplan. Ich möchte hier auf den höchst erfolgreichen
Abschluss des notwendig gewordenen Zehnjahresprogramms verweisen. Die
Magistratsabteilungen 21A und 21B haben bei dieser enormen Aufgabenstellung
beste und rasche Arbeit geleistet. Ich möchte mich dafür ganz herzlich bei den
engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Abteilungen wie auch bei
deren Leitern, Dipl-Ing Vatter und Dipl-Ing Binder, sehr herzlich bedanken. (Beifall
bei der SPÖ.)
Weitere hochqualifizierte Schritte in die Zukunft
Wiens setzt die MA 18 - Stadtentwicklung. Hier wird effiziente
Grundlagenarbeit geleistet, und zwar zum Beispiel gemeinsam in einem Projekt
mit der Geschäftsgruppe Finanzen zum Thema Forschungs-, Technologie- und
Innovationspolitik. Das ist genau jener Bereich - das wird ein weiteres Papier
sein, Herr Gerstl -, wo es um Weichenstellungen für Wiens Zukunft geht, um die
Weichenstellungen Zehntausender Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Wien wird seine
Früchte einfach davon tragen, wenn jetzt gedacht wird, wenn jetzt entwickelt
wird und Dinge zu Papier gebracht werden, die dann eine Leitlinie sind.
Bei der Gelegenheit darf ich einfließen lassen, dass Ihnen,
Herr Gerstl, offensichtlich nicht ganz klar ist, was ein Masterplan ist. Ein
Masterplan ist kein Gesetz, ein Masterplan ist keine Verordnung. Ein Masterplan
ist eine Orientierung, eine Orientierung, die entsprechend aktueller
Entwicklungen verändert und im besten Fall immer auch optimiert werden wird.
Ihre Attacken auf den Masterplan Verkehr sind mir
daher völlig unverständlich. Ich denke mir, von der Seite der ÖVP gibt es da
nicht viel Neues: Zum Thema Verkehr wird geraunzt, und zum Thema Stadtentwicklung
fällt Ihnen ohnehin nicht viel ein - so ist es leider! Wie gesagt, ich denke
mir, wenn man Ihnen zuhört, Herr Gerstl, kann man es einfach nicht glauben,
weil man glaubt, man lebt irgendwo 3 000 km von hier entfernt, aber
nicht in Wien. (GR Mag Wolfgang Gerstl: Sie wollen es nicht
begreifen ...! - Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Nein, ich lebe in der Stadt, zu der die Mercer-Studie
eine ganz nette Beurteilung abgegeben hat; und ich würde sagen, „nett" ist
da ja fast noch untertrieben. Ich würde Ihnen empfehlen - ich weiß, Sie lesen
nicht gern Papiere, Sie empfinden das als Fleißaufgabe, die Sie leisten -, wenn
Sie sich den Masterplan Verkehr anschauen, ist das eigentlich Ihre Aufgabe als
Wiener Stadtpolitiker. Gut, dann sage ich Ihnen: Machen Sie ein paar weitere
Fleißaufgaben, lesen Sie einmal die Mercer-Studie, daraufhin wird Ihr
Redebeitrag anders ausschauen.
Aber ich glaube, die Mercer-Studie kennen Sie nicht.
Ich werde sie fotokopieren und werde sie Ihnen gerne zukommen lassen. Ich bin
Optimist und bleibe Optimist. (GR Mag Wolfgang Gerstl: Sie wollen sich nicht
eingestehen, wo Sie gerade leben!) In dieser Mercer-Studie werden Sie
einiges entdecken, was Wien betrifft, wenn Sie es entdecken wollen. (GR Mag
Wolfgang Gerstl: Die Wienerinnen und Wiener haben ein anderes Gefühl als die
Studie! Sie machen Studien, die nicht den Tatsachen entsprechen!)
Na ja, die Wahlergebnisse der ÖVP sind nicht gerade
so, dass ich glaube, dass die Wiener Ihnen da viel glauben. Aber lesen Sie
einmal diese Mercer-Studie, die kann ich Ihnen nur ans Herz legen. Sie ist
übrigens nicht in der Löwelstraße entstanden, sondern weit, weit weg von hier. (GR
Harry Kopietz: Wenn Sie in der Löwelstraße entstanden wäre, wäre sie auch
richtig! - Ruf bei der ÖVP: Downing Street!)
Stichwort Universitäten,
Universitätsstandort Wien: Da ist ja einiges geschehen. Wien hat auch ein
Universitätsstandortkonzept. Dieses hat die MA 18 in enger Zusammenarbeit
mit allen neun Hochschulen unserer Stadt entwickelt. Dabei wurde erstens einmal
eine Darstellung der realen Bestandsflächen sowie des absehbaren Flächenbedarfs
der Universitäten erstellt. Dann ging es um potenzielle Erweiterungsstandorte.
So wurden die Areale Flugfeld Aspern, der Nord- und Nordwestbahnhof, der
Südostbahnhof, St Marx, die Muthgasse und die Donau City einer Bewertung
unterzogen. Das Ergebnis ist höchst erfreulich für Wien, für Wien als Zentrum
von Wissenschaft und Forschung: Es gibt ausreichende, sehr gut geeignete und
verfügbare mögliche Standorte der
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