Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 118
Meine Damen und Herren! Ich darf ganz zuletzt noch
einen Antrag betreffend Beibehaltung von Grünblinken bei den Wiener Ampeln
einbringen (Demonstrativer Beifall von GR Dr Herbert Madejski.), damit
wir uns wirklich auf das verlassen können, was uns der Herr Bürgermeister
versprochen hat. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Herr Dr Troch.
Zuvor ist noch eine tatsächliche Berichtung
angemeldet worden. Herr StR Ellensohn hat das Wort.
StR David Ellensohn:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Nur damit die Ausführungen
von Herrn Gerstl zum Eurofighter nicht völlig unwidersprochen im Protokoll
stehen: Erstens, auch wenn der Ausschuss 1,7 Millionen oder sonst eine
Zahl kostet, ist es das Recht der Opposition - und es war ja nicht nur die
Opposition -, Ausschüsse durchzuführen. Wenn man sie immer nur dann durchführen
darf, wenn man das Ergebnis schon kennt, dann haben wir auch ein Problem in der
Demokratie. Denn dann kann man in Zukunft keine machen, weil es ja die Idee
ist, herauszufinden, was passiert ist.
Die Berichtigung bezieht
sich jetzt aber darauf, dass Sie sagen: Nichts ist herausgekommen, nichts weiß
man, und die ÖVP ist mehr oder weniger reingewaschen. Das ist falsch! Wenn man
das Koziol-Gutachten liest, steht das nicht in diesem Gutachten.
In dem Gutachten steht
drin: Unter anderem die Rolle des Lobbyisten Erhard Steininger, sehr
zweifelhaft die Geldflüsse; das brauchen wir nicht alles zu wiederholen. Die rechtliche
Diskussion bezieht sich jetzt darauf: Ist das ein Lobbyist von EADS oder von
Eurofighter gewesen?, wobei Eurofighter eine 100-Prozent-Tochter ist. Aber weil
es nicht ganz das Gleiche ist, kommt Herr Koziol zu dem Schluss, dass es mit
erheblichen Risiken verbunden wäre, wenn die Republik das allein als
Ausstiegsgrund nehmen würde. Er sagt nicht, das ist rechtlich ausgeschlossen,
er sagt: mit erheblichen Risiken verbunden.
Was wir alle bei diesem
Ausschuss schon gelernt haben, ist, wie in Österreich solche großen Geschäfte
abgewickelt werden: mit Lobbyisten, mit Geld, in Wirklichkeit mit
Schmierereien, mit Geld, das zur Firma von Herrn Rumpold fließt, wo eine
Pressekonferenz ausgerichtet wird. Alle im Haus wissen, was Pressekonferenzen
kosten; seine Antwort lautet: Bei mir kostet eine Pressekonferenz 96 000.
Warum? Antwort: Bei mir kostet es 96 000! (GR Mag Wolfgang Jung: Und
die Telefonate ...!) Bei mir kosten die Wurstsemmeln 250 EUR, und
wer nicht will, muss sie nicht bei mir kaufen.
Dass hier Geld im ganz
großen Stil vernichtet wurde, das haben die Österreicher und Österreicherinnen
gelernt. Und dass die ÖVP das alles gut findet, haben wir auch gelernt.
Das Ende des
Koziol-Gutachtens - und die Geschichte ist ja noch nicht ganz vorbei, noch gibt
es nicht die Endberichte im Ausschuss. Die kommen ja erst. Da wird es einen
Minderheitenbericht der ÖVP geben. Das BZÖ darf keinen Bericht abgeben, weil es
nur mit einer Person drinsitzt. Die ÖVP wird sagen, es ist alles in Ordnung.
Frau Fekter ist am Ende nicht mehr dabei, weil sie dann Volksanwältin ist.
Aber Herr Koziol hat in
seinem Gutachten ganz am Ende geschrieben: Es kann sicherlich nicht behauptet
werden, dass die Auflösung problemlos zum Nulltarif passieren kann. Aber es
liegen genügend Gründe vor, um EADS/Eurofighter an den Verhandlungstisch zu
bekommen, und am sinnvollsten erscheint ein Vergleich.
Ein Vergleich heißt immer
noch, dass sich die Republik vielleicht sehr, sehr viel Geld erspart, falls die
SPÖ das auch bis zum Ende durchzieht. Das ist ein anderes Problem.
Auf der Peter-Pilz-Homepage
kann man nachlesen, was Peter Pilz davon hält, dass die SPÖ leider in dieser
Frage tatsächlich ihr Wahlversprechen nicht einhalten kann. Das ist sehr
schade, wie bei manchen anderen Versprechen. Und jetzt sage ich nicht dasselbe,
was der Peter sagt: Mit Hose runter geht es nicht, weil sie voll ist, und über
den Tisch ziehen geht nicht, weil sie einem entgegenfallen, und so weiter und
so fort. Das lesen alle, bitte, auf www.peterpilz.at nach.
Aber nicht wahr ist, dass
bei diesem Ausschuss nichts herausgekommen ist. Nach wie vor sind Hunderte
Millionen Euro Einsparungspotenzial möglich. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Jetzt ist es so weit: Nächster Redner ist Herr
GR Dr Troch. - Bitte.
GR
Dr Harald Troch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich
glaube, wenn man all das glaubt, was Kollege Gerstl hier von sich gegeben hat,
müsste man eigentlich depressiv werden. Es müsste einem schwarz vor Augen
werden bei so vielen Kassandrarufen, wenn es um die Wiener Stadtpolitik geht.
Ich möchte da wieder ein bisschen Wirklichkeitssinn und Sonne in die Debatte
bringen. Die Sonne ist mehr als angebracht, wenn ich mir anschaue, was in dem
Ressort hier weitergegangen ist.
Ich
darf die Erfahrungen eines Wiener Bürgers, eines Beteiligten am Prozess der
Stadtentwicklung, an die Spitze meines Beitrags stellen. Zitat: „Wie die Wiener
Schule um 1900 ein Aufbruch in eine neue Zeit war, ermöglicht das Projekt
Flugfeld Aspern nun zur Jahrtausendwende den Schritt in eine neue Ära des
technischen, künstlerischen und sozialen Städtebaus. Mit dem größten
geschlossenen Planungsgebiet innerhalb der Grenzen einer europäischen Stadt ergibt
sich für Wien eine einzigartige Chance. Erstmalig hatten BürgerInnen die
Möglichkeit, an der Auswahl des Siegerprojektes mitzuwirken und Vorschläge
einzubringen. Für uns war vor allem wichtig, die möglichste Schonung der
umliegenden Wohngebiete und Menschen unter Berücksichtigung nachhaltiger
Gesichtspunkte zu erreichen. Unser großes Anliegen war es, Voraussetzungen für
positive Wechselwirkungen zwischen Altem und Neuen, also eine Win-Win-Situation
zu schaffen." - Zitat Ende.
So beschreibt Wolfgang Dvorak, ein Donaustädter,
ein Nachbar des Stadtentwicklungsprojektes Flugfeld
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