Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 118
habe ich
nicht gesagt!) Genau das haben Sie gesagt, und das wurde auch so in der
Zeitung zitiert. Das ist ethnisches Denken nach dem Motto – Kollegin Yilmaz hat
es schon angesprochen –: Einmal Ausländer, immer Ausländer. Da kann man sich
einbürgern lassen, soviel man will. – In dem Punkt schließe ich mich ihr
auch an: Wenn es eingebürgerte AusländerInnen gäbe, wären Sie selbst eine,
genauso wie ich und ein paar andere Kolleginnen und Kollegen auch.
Meine zweite tatsächliche Berichtigung bringe ich
auch in Richtung ÖVP: Die ÖVP ist bis heute oder zumindest bis vor einer Woche
nie für eine so genannte sanfte Öffnung des Gemeindebaus eingetreten, sondern
für die Öffnung des Gemeindebaus für in Wien niedergelassene ausländische
Staatsangehörige. Diesen Schwenk finde ich insofern beschämend, weil Sie
offensichtlich versuchen, Kapital aus diesem einen Fall, dass Kinder im
Gemeindebau angeschossen wurden, zu schlagen, und zwar auf dem Rücken vieler
Leuten, weil Ihre Forderung ganz konkret lautet: Schauen wir, dass nicht so
viele Ausländer oder ehemalige Ausländer in den Gemeindebau kommen. Konkret und
konsequent weiter gedacht, heißt das: Wenn es nicht so viele Ausländer im
Gemeindebau gibt, dann wird auch nicht auf sie geschlossen. Das finde ich
wirklich beschämend!
Jetzt die tatsächliche Berichtigung in Richtung SPÖ:
Die SPÖ hat jahrelang, und zwar konkret über 40 Jahre, das Argument
vertreten, dass Ausländer und Ausländerinnen im Gemeindebau keinen Platz haben
sollen. Sie haben bis zum letzten Tag gewartet, bis die EU-Richtlinien in
Österreich zwingend umzusetzen war. (Zwischenrufe
bei der SPÖ.)
Von wegen sanfte Öffnung: Auch das ist falsch, wenn
Sie das heute verdrehen und sagen: Nein, wir haben nie so argumentiert. –
Genau so haben Sie argumentiert. Sie haben gesagt, dass Ausländer und
Ausländerinnen nicht im Gemeindebau wohnen sollen. Und Sie haben jahrelang
dafür gesorgt, dass der Wiener Gemeindebau ein weiteres Ghetto ist. (Lebhafte Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ich schließe mich meinem Kollegen Marco Schreuder an,
denn es geht natürlich nicht, dass Sie immer nur sagen: Das war ja nur ein
Drogenkranker! – Auch wenn es in diesem Fall ein Drogenkranker war:
Solange Sie Lösungsvorschläge und Lösungsmaßnahmen verweigern, kann man nur an
Sie appellieren: Sie müssen schon aufpassen und dürfen nicht alles nur
schönreden! – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN. – GR Harry Kopietz:
Wo war da die Berichtigung?)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Kollege
Schreuder hat gemeint, er sei der einzige Mann in dieser Debatte. Da irrt er!
Kollege Mag Jung hat sich auch gemeldet. Mir steht nicht zu zu werten,
aber ich glaube, das ist die einzige Gemeinsamkeit. – Bitte.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Ich bedanke mich für diese
sachliche Richtigstellung! Das beruhigt mich ungemein! Zunächst muss ich darauf
schauen, dass die Quote eingehalten wird und wir Männer in der Debatte nicht zu
kurz kommen.
Es war mir ein wahres Vergnügen, bei diesem
großkoalitionären Watschentanz, der jetzt auf die Wiener Ebene herunter
verlagert wurde, zuzuschauen. Es ist eine Freude, die Einigkeit in dieser
Koalition zu bemerken. Die GRÜNEN haben auch noch ein bisserl mitgeklatscht.
Meine Damen und Herren! Wir klatschen in die Hände.
Die Bürger merken nämlich bereits, wer ihr wirklicher Vertreter in der ganzen
Geschichte ist! (Beifall bei der FPÖ.)
Ich weiß genau, dass wir in Wien keine Koalition
haben! (Zwischenruf von GRin Martina Ludwig.) Ohren auf, Frau Kollegin!
Ich habe vom großkoalitionären Watschentanz auf Bundesebene, der föderalistisch
nach Wien herunter verlagert wurde, gesprochen! Wenn Sie es hören wollen: Sie
haben sich hier gegenseitig abgewatscht. Sind Sie jetzt zufrieden? (Zwischenrufe bei SPÖ und ÖVP.)
Kommen wir jetzt zur Realitätsverleugnung durch die
SPÖ: Ich erinnere mich gut, dass gestern festgestellt wurde, dass wir höllisch
übertreiben. Jetzt haben Sie alle selber wieder die berühmt-berüchtigte
Geschichte mit dem Drogenkranken beziehungsweise Alkoholiker gebracht, der auf
Kinder geschlossen hat. Das war aber nur die Spitze eines Eisberges. Es wurden
zwar auch im Gemeindebau schon Konflikte mit Schusswaffen ausgetragen, es ist
aber bisher noch nicht auf Kinder geschossen worden. Das war, wie gesagt, die
Spitze eines Eisberges in den Gemeindebauten. Ich bin mir sicher, dass viele
von den Funktionären der SPÖ und viele von Ihnen – wenn auch nicht gerade
jene, die vorne in der ersten Reihe sitzen -, die mit den Bürgern noch
Kontakt haben, wissen, wie es in unseren Gemeindebauten ausschaut. Und deshalb
behaupte ich: Sie betreiben Realitätsverweigerung!
Gestern haben Sie auch gesagt, dass es übertrieben
ist, wenn man hier vom berühmten Komatrinken spricht. Schlagen Sie heute die
Zeitungen auf! Dann können Sie lesen, dass in diesem Jahr bereits
1 700 Jugendliche wegen übertriebenen Alkoholgenusses in
Krankenhäuser eingeliefert wurden. Ihre Vertreter haben gesagt, dass das
übertrieben ist. (GRin Martina Ludwig: Was hat das mit dem Gemeindebau zu
tun?) Genügen Ihnen 1 700 Kinder nicht? (GRin Barbara Novak: Hören
Sie einmal zu!) Ihnen höre ich sicherlich nicht zu! Kreischen Sie anderswo!
(GR Harry Kopietz: Das ist
ungeheuerlich!)
Herr Kollege! Sind Ihnen 1 700 Kinder, die
sich so betrunken haben, dass sie ins Krankenhaus mussten, nicht genug? Sie
fördern das ja noch! Schauen Sie doch an, was auf Ihrer Donauinsel passiert
ist! Hören Sie doch damit auf! Sie machen es – wie ich gestern schon
gesagt habe – wie die berühmten Affen: Augen zu, Ohren zu, nur den Mund
auf. – Sie sind Weltmeister im Leugnen der Realität, das ist es! (Beifall
bei der FPÖ.)
Jetzt komme ich auf die einzelnen Redner zurück. (GR Harry Kopietz: Sie haben keine Ahnung!)
Mehr als Sie in der linken Hand auf jeden Fall noch!
Frau Kollegin Korun! Sie haben
ganz deutlich von
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