Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 132 von 140
durchgeführt werden, um eventuelle Rückfälle sofort zu erkennen und dementsprechende Gegenmaßnahmen zu setzen. Häftlinge müssen sich bei Haftantritt - so wie in Tschechien, Malta oder Slowenien - einem Drogentest unterziehen, und das Gleiche auch bei Haftentlassung, meine Damen und Herren.
In Bezug auf diesen Bereich möchte ich auch einen
Beschlussantrag bezüglich einer Hepatitis-Impfung stellen, den ich Ihnen kurz
vorlesen werde:
„Hepatitis gehört nachweislich zu den gefährlichsten
Infektionskrankheiten und zeichnet sich nicht nur durch eine hohe
Ansteckungsgefahr aus, sondern führt bei Ausbruch der Krankheit in den meisten
Fällen zu schwersten gesundheitlichen Schäden bis hin zu irreparablen
Dauerfolgen. Gerade Beamte im exekutiven Außendienst sind im Rahmen ihrer
dienstlichen Aufgabenstellung durch ihren unmittelbaren und persönlichen
Kontakt mit der Bevölkerung, insbesondere bei der Intervention im
Unterstandlosen- beziehungsweise Suchtgiftmilieu, der besonderen Gefahr einer
möglichen Ansteckung ausgesetzt, wobei in diesem Zusammenhang der
Kärntnertorpassage aufgrund der dort vorherrschenden Suchtgiftszene und auch
dem Deutschmeisterplatz wegen des dortigen Arrestbereiches eine besondere
Stellung zukommt." (GR Mag Gerald Ebinger: Sie könnten das noch einmal
vorlesen!)
Meine Damen und Herren! Unser Antrag ist:
„Die Stadt Wien wird aufgefordert, die gesamten
Kosten für die Schutzimpfung gegen Hepatitis für die Angehörigen des SPK Innere
Stadt, insbesondere aber für die Angehörigen der PI Kärntnertorpassage und der
PI Deutschmeisterplatz zu übernehmen.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt." (Beifall bei der FPÖ. - GR Kurth-Bodo Blind: Die Wahrheit
hört man nicht gern!)
Meine Damen und Herren! Vielleicht ein paar Worte
noch zum mobilen Hospiz: Die Ärzte beim mobilen Hospiz, vor allem die
ehrenamtlichen Mitarbeiter, leisten dort wirklich sehr große Arbeit. Sie stehen
aber jedes Jahr vor einem Problem der Finanzierung, das heißt, sie wissen im
Dezember nicht, ob sie im Jänner noch arbeiten können.
Darum ist es hier meine Bitte - und die kann ich nur
als Bitte äußern -, dass man diesem Hospiz, vor allem diesem mobilen Hospiz,
ein fixes Budget gibt und dieses Budget nicht im Dezember, sondern schon Mitte
des Jahres oder im Herbst ihnen zukommen lässt, damit sie schon planen können:
Was können wir in Zukunft, oder was kann man im Jänner oder im Februar dort so
machen? Das wäre eine Bitte, dass wir ihnen vielleicht dieses Budget zukommen
lassen, und wenn man mehr braucht, kann man das dann jedes Jahr valorisieren.
Aber es soll nicht jedes Mal so sein, dass dieses mobile Hospiz als Bittsteller
hier ist und warten muss: Bekommen wir ein Budget, oder bekommen wir keines?
Meine Damen und Herren! Jetzt bin ich schon beim
Schluss und möchte nur eines dazusagen: Aus diesen Gründen werden wir diesem Rechnungsabschluss nicht zustimmen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste am Wort ist Frau GRin Cammerlander. - Bitte.
GRin Heidemarie Cammerlander
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Klubobmann der SPÖ hat heute Vormittag gesagt:
Der Rechnungsabschluss ist dazu
da, zu überprüfen, ob die zentralen Politikfelder umgesetzt wurden. - Wenn das
so ist, dann muss ich leider feststellen: Der soziale Bereich scheint nicht ein
zentrales Politikfeld der SPÖ zu sein!
Seit ich Gemeinderätin bin, hat sich im sozialen
Bereich leider wirklich nichts verändert. Die Zahl der Sozialhilfeempfänger ist
gestiegen, die Armut ist gestiegen, die Wartezeiten sind immer länger geworden.
Und die politischen Rahmenbedingungen sind auch immer gleich geblieben. Ich
möchte Ihnen drei Beispiele nennen.
Nehmen wir die SchuldnerInnenberatung. Vor einem Jahr
war die Wartezeit 4 bis 5 Wochen. Letzte Woche hat mich eine Wienerin
angerufen, recht verzweifelt, sie braucht dringend einen Termin bei der
SchuldnerInnenberatung. Sie hat angerufen, und der nächste freie Termin, den
sie bekommen kann, ist Ende des Jahres!
Peter Hacker hat im Gemeinderatsausschuss berichtet:
Die SchuldnerInnenberatung hat nun ein besseres EDV-System bekommen. Auf die
Frage: Werden dann die Wartezeiten kürzer? hat er gesagt: Nein, leider, denn
die Zahl der Verschuldeten nimmt einfach viel zu schnell zu.
Ein zweites Beispiel: Heizkostenzuschuss. Jedes Jahr
wird wie das Amen im Gebet ein Heizkostenzuschuss im Gemeinderat beschlossen;
voriges Jahr im November. Und die Leute warten immer noch, dass dieser
Heizkostenzuschuss ausgezahlt wird! Mir wurde gesagt: Bis Ende November hofft
man alle Anträge erledigt zu haben. Auf meine Frage: Ja, wird man denn fürs
nächste Jahr wenigstens vorsorgen, dass es dann schneller geht, dass man mehr
Personal hat?, habe ich die Auskunft bekommen: Das geht nicht, denn erst, wenn
es im Gemeinderat beschlossen ist, können wir um Personal ansuchen, das dauert
dann zwei bis drei Monate, und dann bekommen wir vielleicht ein Drittel von dem
Personal, das wir brauchen würden.
Sozialhilfezentren: Da habe ich eine Studie von der
Fachhochschule, die für die Sozialhilfezentren wirklich nicht schmeichelhaft
ist. Da steht unter anderem: „Die Einsparungspolitik der Stadt Wien, die den
Sozialhilfevollzug durch gedeckelte und vielfach auch gekürzte Budgets und
straffe Dienstpostenpläne noch verschärft hat, macht eine Umstrukturierung aus
der Sicht der Leitungsebene notwendig."
Und noch etwas möchte ich Ihnen
daraus vorlesen, weil es für mich sehr traurig ist, dass gerade auch die
Sozialarbeit sich immer mehr an Quantität anstatt an Qualität orientieren muss:
„Bemerkenswert ist, dass - wie schon im Kapitel 4 bei der Beschreibung des
sozialarbeiterischen Aufgabengebietes ausgeführt - die Durchführung einer
bestimmten Anzahl von Clearing-Gesprächen pro Woche für jeden Sozialarbeiter vordefiniert
ist.
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