Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 127 von 140
renoviert
wurde, ist auch nicht ersichtlich. Wir bekommen zwar viele Unterlagen (GR Kurt Wagner: Sehr umfangreiche!),
dicke Bände, nur das, was für die Opposition zur Kontrolle notwendig wäre, wird
nicht geliefert! (GR Kurt Wagner: Das
können Sie ja fragen!)
Zur
inhaltlichen Kritik, weil ich bei der Wirtschaftlichkeit und bei der
Sparsamkeit bleibe: Bei Großgeräten, gerade zum Beispiel bei
Magnetresonanztomographien, liegen Österreich und damit auch Wien an der
Spitze. In Österreich 8,4 Magnetresonanztomographien für 1 Million
Einwohner. In den Niederlanden sind es zum Beispiel 3,9. Also auch das
entspricht nicht dem Aspekt der Sparsamkeit und der Wirtschaftlichkeit.
Dass wir
nach wie vor zu viele Akutbetten haben, ist auch kein Geheimnis. Auch nicht
sparsam und wirtschaftlich gearbeitet! Aber zum Beispiel bei der Akutgeriatrie
wird gespart. Wir wissen, wie wichtig die Akutgeriatrie ist. Wir wissen, dass
das die Möglichkeit ist, zum Beispiel nach einem Schlaganfall wieder in das
normale Leben zurückkehren zu können. Es ist eigentlich unverantwortlich, dass
in der Stadt Wien gerade in diesem Bereich mehr als ein Drittel der Betten, die
notwendig wären, fehlen. Frau Stadträtin, ich verstehe nicht, dass hier keine
Anstrengungen unternommen werden! Dass bei Menschen, wo durchaus die
Möglichkeit besteht, dass sie wieder gesund werden, dass sie nach Hause
entlassen werden können, diese Möglichkeiten nicht wahrgenommen werden, ist
unverantwortlich!
Darüber hinaus werden die Schnittstellen der
Versorgung nicht gestärkt. Es ist nach wie vor kein Entlassungsmanagement durch
multiprofessionelle Dienste da. Es wird uns immer nur gesagt, es werden uns
immer Unterlagen gereicht. In der Theorie wissen wir das alles, wissen Sie es
auch, aber in der Praxis ist es nicht so! Das verstärkt natürlich die
Drehtürpatienten. Spital, wieder nach Hause, wieder ins Spital, wenn man kaum
zu Hause ist, und so weiter. Das belastet die Betroffenen und ist menschlich
abzulehnen! Das kostet aber auch viel unnötiges Geld und ist daher auch
wirtschaftlich abzulehnen! Frau Stadträtin, handeln Sie endlich! (Beifall bei der ÖVP.)
Aus diesem Grund bringen wir einen Beschluss- und
Resolutionsantrag ein, nicht der erste, sondern mindestens schon der fünfte in
meiner Ära, betreffend Erstellung eines Wiener Gesundheitsplans:
„Die Frau amtsführende Stadträtin für Gesundheit und
Soziales möge veranlassen, einen Gesundheitsplan mit einer Perspektive von
mindestens zehn Jahren zu erstellen, der integrativ den niedergelassenen
tagesklinischen, teilstationären und stationären Sektoren der
Gesundheitsversorgung für Wien optimiert und diesen dem Gemeinderat vorlegen.
Für die Erstellung ist ein fixer Zeitplan vorzugeben.
In formeller Hinsicht beantragen wird die Zuweisung
an den Gemeinderatsausschuss der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales.“ (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, wirklich aus zeitökonomischen
Gründen möchte ich ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt, nämlich die
Wartezeiten bei Operationen, heute auslassen. Wir werden noch Gelegenheit
haben, darüber zu reden. Auch über Pflege, mobile Pflege, ambulante Pflege,
haben wir am Mittwoch Zeit zu reden.
Ich möchte allerdings zum Schluss allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Spitälern und Pflegeheimen meinen Dank
aussprechen. Ich habe gerade im letzten Jahr aus privaten Gründen sehr viel Gelegenheit
gehabt, in Pflegeheimen, aber auch in Spitälern, großen Einblick zu bekommen.
Ich habe viele Schwachstellen gesehen, über die auch zu reden sein wird, aber
man kann uneingeschränkt sagen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowohl in
Spitälern als auch in Pflegeheimen, bemühen sich außerordentlich, die Kranken,
die Alten, die Pflegebedürftigen bestens zu versorgen und das unter teilweise
äußerst schwierigen Verhältnissen, für die Sie die Verantwortung tragen! Ich
danke aber auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ambulanten
Organisationen, die tagtäglich für Menschen, die diese Dienste brauchen, da
sind und die mit ihrer Anwesenheit vielleicht ein bisschen Sonnenschein in den
grauen Alltag dieser Menschen bringen. Auch dafür ein herzlicher Dank!
Sehr geehrte Frau Stadträtin, dass die Wiener ÖVP dem
Rechnungsabschluss ihre Zustimmung nicht gibt, wird Sie sicher nicht
überraschen! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Deutsch. - Bitte.
GR Christian Deutsch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Gesundheits- und Sozialpolitik sowie die Pflege
gehören zu den wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahre und
Jahrzehnte. Frau VBgmin Renate Brauner hat in ihrer heutigen Rede bereits
darauf hingewiesen, dass die Sicherstellung der besten medizinischen
Versorgung, die Versorgung mit Spitzenmedizin und optimaler Pflege für alle
Menschen, unabhängig vom Einkommen, vom Alter oder vom sozialen Status, ein
wesentliches zentrales Anliegen der Wiener Stadtregierung ist, ebenso wie die
Bereitstellung eines dichten sozialen Netzes.
Der Rechnungsabschluss für das
Jahr 2006, der heute und morgen hier zur Verhandlung kommt, zeigt dabei
ganz deutlich die Schwerpunkte, die im Bereich des Gesundheits- und
Sozialressorts gesetzt wurden und beweist auch die Umsetzungskompetenz der
sozialdemokratischen Stadtregierung. Ein Fünftel des Gesamtbudgets, eine Rekordsumme
von 2,3 Milliarden EUR, wurde für diese Geschäftsgruppe aufgewendet.
Die Zuschüsse für die Wiener Krankenanstalten und Pflegeheime inklusive der
privaten Rechtsträger, die von meiner Vorrednerin auch angesprochen wurden,
entsprechend der Leistungsangebote, haben im Jahr 2006 ebenfalls einen
Rekordwert von 1,24 Milliarden EUR erreicht. Das sind immerhin um
74 Millionen EUR mehr als im Jahr 2005. Darin enthalten sind
bereits 34 Millionen EUR für die Geriatriereform. Mit der Anschaffung
von medizinischen Großgeräten um mehr als
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