Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 109 von 140
Siedlungswasserwirtschaft erfolgen.“
Im Interesse der Finanz- und Investitionskraft
unserer Stadt und ihrer Infrastruktur bitte ich um Annahme.
Weiters bringe ich einen Antrag zum vorliegenden
Entwurf für die Umsetzung der Europäischen Umwelthaftungsrichtlinie im
österreichischen Recht ein: Demnach muss der Staat unter Ausschluss des bisher
gültigen Verursacherprinzips den Unternehmern Kosten für die Behebung von
verursachten Schäden im genehmigten Normalbetrieb ersetzen.
Im Klartext: Im Gegensatz zur derzeit seit
100 Jahren gelebten und sehr bewährten Praxis würden damit
unternehmerische Risiken mit Schadensfolgen zum Staat und damit an alle
Steuerzahler zur materiellen Abdeckung verlagert werden.
Ich stelle daher zusammen mit dem schon erwähnten
Umweltausschussvorsitzenden Valentin und Kollegen Univ-Prof
Dipl-Ing Dr Ernst Pfleger folgenden Beschluss- und Resolutionsantrag:
„Die zuständigen Ministerien mögen rasch eine
überarbeitete Regierungsvorlage zum Umwelthaftungsgesetz präsentieren. Dieser
Entwurf muss dem Verursacherprinzip Rechnung tragen und Rechtssicherheit für
BürgerInnen, Unternehmer und Behörden bieten sowie den umfassenden Schutz der
Lebensgrundlagen Boden, Luft und Wasser garantieren. Das Abwälzen des
Haftungsrisikos im Bereich der Normalbetriebseinrede und des
Entwicklungsrisikos auf die öffentliche Hand ist zu streichen und, wie im
Ministerialentwurf vorgesehen, zu regeln.
In formeller Hinsicht beantragen wir auch hier die
sofortige Abstimmung dieses Antrags.“
Hoher Gemeinderat! Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Von Bgm Leopold Gratz zu Bgm Dr Michael Häupl, von Peter
Schieder bis Ulli Sima wissen wir die Wiener Umweltpolitik und die Wiener
Luft-, Wasser- und Bodenprobleme in bewährten kompetenten Händen. Auch aus dem
Aspekt heraus, dass die Umweltpolitik 2006 in allen Handlungsfeldern
entscheidende Impulse erfahren hat, bitte ich, dem Wiener Rechnungsabschluss
2006 – einem guten Jahr für Wien und seine Umwelt – die Zustimmung zu
erteilen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Als
Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Matiasek. Ich weise darauf hin, dass ab nun
für diese Geschäftsgruppe 15 Minuten Redezeit vorgesehen sind.
GRin Veronika Matiasek (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich wandere sozusagen wieder zurück in Wiens
Grünraum, in unseren wertvollen, schönen und vielfältigen Grünraum, der auch
entsprechend zu schützen ist. Wir haben diesbezüglich eine Reihe von
Schutzmaßnahmen wie etwa durch die Landschaftsschutzgebiete, aber auch durch
den Biosphärenpark Wienerwald gesetzt. – Leider muss man feststellen, dass
diese Schutzfunktionen nicht immer ausreichend sind. Ein Beispiel im
Wienerwald, im Naherholungsgebiet, zeigt uns ganz deutlich, dass das halt auch
ein etwas zahnloses Instrument ist, wenn man sich vor Augen führt, dass heuer
im März in Neuwaldegg in einer wunderschönen Naherholungszone ein durch Private
durchgeführter Kahlschlag möglich war, indem dort eine riesige Forststraße
aufgebracht werden konnte, um entsprechende Schlägerungen durchzuführen.
Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn man dort
unterwegs ist, dann sieht man, dass dort ein ganz massiver Eingriff am Wald
vorgenommen wurde, und zwar sehr zum Ärger auch der Bürger, die dort spazieren
gehen, laufen oder mit dem Rad unterwegs sind.
Das heißt: Unser schöner Wienerwald ist natürlich
nicht ausreichend geschützt. Wir stehen heute vor der Situation, dass dort eine
bis acht Meter breite Straße hinein geschlagen wurde. Und wenn man sich die
angeblich beginnenden Sanierungsmaßnahmen anschaut, dann muss man feststellen,
dass das nie mehr wieder ein Wanderweg werden wird. Schon allein auf Grund des
Materials, mit dem aufgefahren wurde, und der Drainagen, die vorgenommen
wurden, liegt nicht nur der Verdacht nahe, sondern stellt sich den Benützern
des Waldes vollkommen klar vor Augen, dass hier eine ordentliche Straße gebaut
wird.
Dazu kommt es leider immer wieder im
Naherholungsraum, der gerade für uns Großstädter so wichtig ist, wo Leute mit
kleinen Kindern spazieren gehen können oder Leute, die weniger gut zu Fuß sind
und keine großen Bergtouren mehr machen können, Bewegung machen und den Wald
zum Wandern, Laufen, Nordic Walken, aber auch zum Radfahren benützen
können. – Diese Schlägerungen gingen nicht von der MA 49 aus, sondern von
den privaten Waldbetreibern, bei denen man nichts dagegen tun kann. Da werden
immer wieder Wege und Straßen vorgefunden, die mit grobem Schotter aufgefüllt
sind und das Gehen sehr unangenehm machen.
Ich bringe daher heute gemeinsam mit meinem Kollegen
Kurth- Bodo Blind einen Antrag ein, in dem wir darum ersuchen, dass die
amtsführende Frau Stadträtin entsprechende Maßnahmen betreffend die rechtlichen
Voraussetzungen schaffen möge, damit in Zukunft die Wege und Straßen im Bereich
des Biosphärenparks Wienerwald im Bereich des Landes Wien nur mehr mit
kleinteiligem Aufschüttungsmaterial und, dort wo es möglich ist, wie es an
einigen Stellen auch geschieht, mit Holz saniert und ausgestaltet
werden. – In formeller Hinsicht werden wir die Zuweisung beantragen.
Bleiben wir im Wienerwald und im
Naherholungsgebiet: Vielleicht kommt wieder ein Aufschrei, ich kann es aber
trotzdem nicht unterlassen, auch heute wieder einen ganz massiven Eingriff in
dieses wertvolle Naherholungsgebiet anzusprechen, nämlich die Grillerei auf den
Wienerwaldwiesen. – Wir haben jetzt ein Infoblatt erhalten, und es gefällt
mir besonders gut, wenn da Tipps für das sichere und richtige Grillen gegeben
werden. Da wird zwar gesagt, dass man den Grill stabil aufstellen soll, dass
man das Grillbesteck mit Handschuhen angreifen, eine Grilltasse verwenden und
dass man
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular