Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 104 von 140
Düngemitteln! Das ist schon gut so, denn man hat es bis jetzt immer so gemacht, daher kann man es durchaus weiter so praktizieren.
Das Problem dabei ist nur, dass sich die Stadt Wien
immer sehr gern als „Umweltmusterstadt“ bezeichnet. Wenn man in die Stadt
hineinfährt, stehen am Straßenrand immer Taferln, auf denen zum Beispiel „Reich
und Arm“ steht. Jetzt gibt es da ein Taferl, auf dem „Muster“ und „Stadt“
steht. Das Wort „Umwelt“ ist jedoch verschwunden. – Da kann man natürlich
darüber philosophieren, welches Muster denn damit gemeint ist: Glatt, kariert,
gepunkterlt? Oder was sonst? Und warum steht da „Stadt“? Was soll Wien denn
sonst sein: Ein Dorf? – Darüber habe ich mich schon gewundert!
Ganz zum Schluss eine interessante Sache betreffend
Umverteilung: Wir setzen nämlich ein bisserl einen Schwerpunkt bei diesen 5
Milliarden. Das ist ja auch an Ihnen nicht vorbeigegangen! Ihr Slogan lautet:
Wohlstand gerecht verteilen!
Unter diesem Aspekt habe ich mir etwas angeschaut: Da
gibt es jetzt ein „BiotopMonitoring“, und dazu gibt es ein nettes Blatt: „Ganz
Wien ist halb grün“. – Wir werden uns anschauen, ob es in der nächsten
Zeit wirklich halb grün wird!
In dieser Broschüre ist auch das Resultat nach
Bezirken hinsichtlich Grünflächendeckungsgrad aufgelistet: Ich will jetzt gar
nicht den 1. Bezirk nehmen, denn den kennen wir ja schon. Ich sehe mir
jetzt aber zum Beispiel den 3. Bezirk an: Das ist ein sozialdemokratischer
regierter Bezirk. Dort sind 23 Prozent der Fläche Grünflächen.
Interessanterweise sind es aber nicht 23 Prozent offizielle Grünflächen,
also Grünfläche, die wir alle betreten dürfen, sondern nur 13 Prozent. Und
im 9. Bezirk – Siegi Lindenmayr sitzt ohnedies hinter seinem
Gerät – ist das noch viel krasser. Dort sind insgesamt 17 Prozent der
Flächen Grünflächen, aber nur 6 Prozent sind öffentlich zugängliche
Flächen. Ganz stimmt das nicht, denn der Liechtensteinpark ist sozusagen ein
halber Kompromiss. Trotzdem gibt es dort genug Flächen, die der Öffentlichkeit
nicht zugänglich sind. Eigentlich müsste das aber in Wirklichkeit der
Öffentlichkeit gehören!
Es gibt noch drei klassische Parks, die in diese
Kategorie fallen: Einer davon ist der Schwarzenbergpark, der den Fürsten
Schwarzenberg gehört. Diesen kann man nur betreten, wenn man sich einen
Schlüssel holt. Ich habe das schon ausprobiert. Da kann nicht ein jeder hinein,
denn offensichtlich soll Exklusivität gewahrt bleiben. Die armen Leute sollen
draußen bleiben, damit die Schickeria nicht gestört wird. Betreffend
Schwarzenbergpark hätte die Sozialdemokratie also Handlungsbedarf.
Handlungsbedarf gibt es auch im 18. Bezirk, und
zwar betreffend Sternwartepark. Ich weiß, das ist ein ÖVP-Bezirk. Das ist der
Park, im Hinblick auf welchen vor vielen Jahren einmal jemand gesagt hat, dass die
Biologen Baummörder sind, weil sie den Park öffnen wollen.
Der dritte Park befindet sich im 8. Bezirk, das
ist der Park des Finanzamts. Und das Finanzamt gehört meines Wissens zum
Finanzministerium, und da gibt es einen schwarzen Finanzminister. Dieser
Finanzminister könnte dem Finanzamt ja durchaus sagen: Liebes Finanzamt! Bitte
öffne für die Bürger den Finanzamtspark! – Es ist dies der alte Park des
Palais Strozzi. Aber das geschieht nicht.
Daher würde ich mir von der Sozialdemokratie in Wien
wünschen, dass sie sich dieser Parkgeschichten endlich annimmt und dafür sorgt,
dass die drei Parks –Sternwartepark, Schwarzenbergpark und Park des
Finanzamts – für die Öffentlichkeit endlich zugänglich gemacht
werden. – Danke schön. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu Wort
gemeldet ist nun Herr GR Parzer.
GR Robert Parzer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte
Damen und Herren! Der Rechnungsabschluss 2006, der heute beschlossen werden
soll, kündigt die notwendige Trendwende in der Umweltpolitik nicht an! Wie
jedes Jahr werden lediglich Zahlen ohne Vornahme entsprechender
Schwerpunktveränderungen in Tabellen eingesetzt. Das Ergebnis ist leider eine
Umweltpolitik, die eher routinemäßig abgespult wird.
Aber immerhin ist es erfreulich, dass für die
Straßenreinigung etwas mehr Geld aufgewendet wird. Das ist auch dringend
notwendig, um die Sauberkeit in dieser Stadt wiederum beziehungsweise auf lange
Sicht zu gewährleisten. Zu Recht beschweren sich nämlich immer wieder Wiener
über den Zustand der Straßen und auch der Gehsteige in dieser Stadt. Die
bekannte Hundeproblematik hat man noch längst nicht im Griff, und das gilt auch
für den Pferdemist in der Innenstadt. Dazu gesellt sich noch weggeworfener Mist
wie etwa Plastiksackerl oder Ähnliches.
Besonders betroffen hievon sind die Parks, die einen
besonderen Verschmutzungsschwerpunkt darstellen. Diesbezüglich sind unsere
Forderungen zwecks Überwachung schon sehr lange auf dem Tisch, meine Damen und
Herren. Was wollen wir? – Wir fordern eine Stadtpolizei, die diese
Aufgaben übernehmen soll. (Zwischenruf
von GR Godwin Schuster.) Herr Schuster! Sie wissen das.
Diese Stadtpolizei sollte wirklich für diese
Angelegenheiten da sein, um die Polizei zu entlasten. Diese sehr alte Forderung
kommt auch in meinem Bezirk, wo es wirklich zu wenig Polizei gibt, bei eigenen
Pressekonferenzen immer wieder. Eine solche Entlastung durch die Stadtpolizei
wäre sicherlich eine gute Idee! Ich hoffe, dass das irgendwann einmal
unbürokratisch gelöst wird, auch wenn Herr Nevriva Nein sagt!
Ich verstehe vor allem auch die
GRÜNEN nicht, etwa wenn jetzt Kollege Maresch über die historischen Parks und
Denkmäler gesprochen hat, die man in Lagerwiesen oder Sportflächen umgestalten
soll. Schon jetzt kommen die Verantwortlichen der Bundesgärten beziehungsweise
der MA 42 nicht leicht nach, diese Flächen immer wieder sauber zu halten. Wie
würde sich das verhalten, Herr
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