Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 140
eigentlich dringend ein Bundes-Rahmengesetz, das die Mindeststandards für uns eint. Wir brauchen eine Anhebung der Ausbildung der KindergartenpädagogInnen auf Hochschulebene.
Was wir aber jedenfalls brauchen, ist ein für Wien
verbindlicher Bildungsplan. Kollegin Wehsely hat gesagt, sie ist so stolz
darauf, dass Wien einen Bildungsplan hat. Das ist richtig, aber der
Bildungsplan gilt nicht einmal für die Hälfte der Wiener Kinder von drei bis
sechs, weil es eben nicht nur städtische Kindergärten gibt, sondern auch
Kindergärten, die nicht der Stadt Wien gehören. Ich denke mir, es ist einfach
wichtig, dass alle Kinder in Wien einen Anspruch auf vergleichbare Qualität
haben. Ich finde es zwar sehr nett, dass alle eingeladen sind, sich diesen
Bildungsplan anzuschauen, und ich finde ihn auch durchaus ansehenswert, aber es
ist ein Unterschied, ob ich eingeladen bin oder ob es verbindlich ist. Es haben
einfach die Kinder in Wien alle ein Anrecht auf vergleichbare Qualität! (Beifall bei der ÖVP.)
Es kann ja auch nicht das Ziel sein, dass es in Wien zig
verschiedene Trägerorganisationen, zig verschiedene Bildungspläne gibt und dann
in Österreich jede Gemeinde ihren eigenen Bildungsplan hat. Das kann ja nicht
Ziel einer qualifizierten Pädagogik sein. Daher fordert die ÖVP einen
Bildungsplan für alle Kindergärten in ganz Wien, als ersten Schritt einen
Bildungsplan für Kinder von drei bis sechs Jahren, der für alle Kindergärten
gilt, und als zweiten Schritt einen, der auch die unter Dreijährigen erfasst.
In formeller Hinsicht verlangen wir die Zuweisung
dieses Antrags an den Gemeinderatsausschuss für Bildung und so weiter. (Beifall bei der ÖVP.)
Ganz zum Schluss möchte ich doch noch ein bisschen zu
den Finanzen kommen. Frau Vizebürgermeisterin Brauner hat heute gesagt, man
kann nicht mehr ausgeben, als eingenommen wird. Das ist richtig. Aber ich kann
entscheiden, wofür ich es ausgebe! Da würde ich einfach sehr gerne einen aus
Ihren Reihen, aus den sozialdemokratischen Reihen, zitieren, nämlich Olof
Palme, der einer der Vorreiter der qualitativ hochwertigen Kinderbetreuung war.
Er sagt: Unsere Kinder sind die reale Verbindung in die Zukunft, und weil sie
die Schwächsten sind, müssen wir sie an die erste Stelle stellen.
Ich denke mir - das ist wirklich einer aus Ihren
eigenen Reihen -, vielleicht nehmen Sie sich das zu Herzen und stellen hier
unsere Kinder an die erste Stelle, auch an die erste Stelle unserer budgetären
Ideen. (Beifall bei der ÖVP.)
Noch dazu gibt es eine Studie der
Wirtschaftsuniversität - und daran haben Sie sich ja sogar mit beteiligt -, die
belegt, dass jeder in den Kindergarten investierte Euro zumindest zwei- bis
dreifach zurückfließt. Da gibt es übrigens ganz ähnliche Studien auch in der
Schweiz oder in Deutschland, die ganz ähnliche Ergebnisse haben. Da ist noch
nicht berücksichtigt die Einkaufskraft der Eltern, da ist noch nicht
berücksichtigt, welche Einsparungen eine qualitativ hohe Betreuung im
Kindergarten hat, das heißt, welche Reparaturmaßnahmen man sich künftig dadurch
erspart.
Allein 1 800 Arbeitsplätze werden in Wien
durch den Kindergarten geschaffen. Das ist nicht wenig. Ich denke, es zahlt
sich jedenfalls aus, in frühkindliche Bildung zu investieren. Auch eine
Empfehlung der OECD lautet: Der Weg in die Wissensgesellschaft beginnt im Vorschulalter.
Hier liegt die Basis für lebenslanges Lernen.
Tun wir also gemeinsam alles, um unsere Kindergärten,
deren Qualität und deren Bedeutung aufzuwerten! Schaffen wir vielfältige,
bedarfsgerechte Angebote, und entwickeln und sichern wir die pädagogische
Qualität und den Inhalt! - Danke. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist die amtsführende Stadträtin,
Frau VBgmin Laska. - Bitte, Sie haben das Wort.
VBgmin Grete Laska: Sehr geehrte
Damen und Herren!
Mit hoher Aufmerksamkeit bin ich der Diskussion
gefolgt und möchte einige Highlights hervorgreifen, die ich mit in die Arbeit
der nächsten Zeit nehme. Eines davon ist besonders spannend - es ist schade,
dass der Herr Klubobmann der ÖVP jetzt dringend gehen musste -: die Hinweise
darauf, wie das Geld für Medien- und Pressearbeit eingespart werden kann und
soll, einerseits mit dem Hinweis bei den Bädern, dass hier statt Kampagnen
anderes gemacht werden sollte, aber dann auch gleich grundsätzlich.
Da stellt sich für mich die Frage: Gilt das nur für
die SPÖ, weil wir hier regieren? Oder gilt das auch für andere Konstellationen,
wo die ÖVP mitregiert hat? Gilt das für die Vielfalt der Medien, die ja auch
Grundlage unserer Medienarbeit in der Stadt ist? Oder wie darf ich das
verstehen? - Ich bin überzeugt davon, ich werde dann noch nähere Details in
Erfahrung bringen können.
Das Zweite hängt ein bisschen damit zusammen, es ist
der gesamte Themenkreis der Bäder. Hier sind in der Debatte die
unterschiedlichsten Anregungen gekommen. Eines kennen wir bereits: Senkung der
Defizite, gleichzeitig Senkung der Preise, Erweiterung der Öffnungszeiten,
Investitionen soll man tätigen. Ich bin schon fast geneigt, tatsächlich deinem
Vorschlag zu folgen, wieder eine Bäderkommission einzusetzen.
Denn wenn ich mich an eine der letzten Debatten auch
im Ausschuss erinnere, dann waren die Vorschläge, die hier kamen, so diametral.
Durchringen konnte man sich nicht, eine Preiserhöhung zu verlangen, weil das
natürlich nicht ins Konzept passt, aber grundsätzlich geht sich das so
jedenfalls alles nicht aus. Wenn man der Meinung ist, dass man das machen
sollte, was ja manchmal dann eigentlich konsequenterweise als Vorschlag kommt,
nämlich, dass man die Bäder privatisieren sollte, dann soll man politisch auch
dazu stehen; und wenn man nicht dieser Meinung ist, dann sollte man
konsequenterweise überlegen, wie sich die Vorschläge ausgehen.
Wir sagen - und das ist bereits
erwähnt worden -, die Bäder sind eine soziale Infrastruktur, und daher ist das,
was hier an Nicht-Deckung vorhanden ist, etwas, was nicht ein Defizit ist, das
man bekämpfen muss, sondern
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