Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 140
Ausgliederung durchführt. So, meine Damen und Herren,
werden wir jedenfalls keinen Erfolg haben, und so wird es nicht funktionieren.
Aber das kommt eben heraus, wenn man Immobilienwesen
oder Wirtschaft allgemein nur als notwendiges Übel sieht und wenn es einem kein
Anliegen ist, das spürt man an vielen Ecken und Enden in diesem Budget, ganz
besonders an diesen Transaktionen. Das ist ein weiterer Punkt für uns, dass wir
dem Budget mit Sicherheit nicht zustimmen werden. Bitte versuchen Sie
wenigstens, dass Sie es ein bisschen besser machen! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr Dr Stürzenbecher. Ich erteile ihm das Wort.
GR Dr Kurt Stürzenbecher (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vizebürgermeisterin! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich kann jetzt nicht auf alle Vorredner eingehen,
weil wir jetzt schon die 15-Minuten-Begrenzung haben. Zum Kollegen Stark, weil
er da ist, möchte ich aber schon sagen, dass Ihre Sorgen um die KMUs zwar
ehrenwert sind, jedoch möchte ich Ihnen schon in Erinnerung rufen, dass die
schwarz-blaue Bundesregierung, an der Sie damals ja beteiligt waren, mit Ihrer
Steuerreform doch dahin gehend gewirkt hat, dass für die KMUs überhaupt keine
Vorteile gekommen sind und für Großkonzerne und internationale Konzerne sehr
viele Vorteile. Also das haben Sie mitzuverantworten, falls hier schlechte
Rahmenbedingungen gegeben sind. Das muss auch einmal gesagt werden.
Sonst, was Wien betrifft, kann man sagen - und das
hat teilweise schon Kollege Ekkamp ausgeführt -, Wien erfüllt natürlich alle
Aufgaben, die Rahmenbedingungen für KMUs zu verbessern. Jedes vierte
Unternehmen in Österreich wird deshalb auch in Wien gegründet. Die Frau
Vizebürgermeisterin ist Präsidentin des WWFF, und hier gibt es ein sehr breit
gefächertes Förderangebot über ZIT, über departure, und hier, glaube ich,
versucht man doch, so weit es eben geht, die Rahmenbedingungen vor allem für
Kleinbetriebe zu verbessern und ihnen nicht nur das Überleben, sondern auch ein
wirklich erfolgreiches Wirtschaften zu ermöglichen. Gerade die Klein- und
Mittelbetriebe sind ja das Rückgrat unserer Wiener Wirtschaft.
Ich will jetzt nicht alles aufzählen, aber die
KMU-Förderung für produzierende Betriebe sei erwähnt. Erwähnt sei die
Internationalisierungsförderung über die Nahversorgungsaktion bis zu
Infrastruktureinrichtungen. Was alles für Jungunternehmer gemacht wird, hat
schon Ekkamp gesagt. Aber es gibt auch den Gründungsbonus, mit dieser Förderung
unterstützt der WWFF gemeinsam mit AWS und WKÖ die Eigenkapitalbildung für
Unternehmungsgründungen und -übernahmen. Der Gründungsbonus richtet sich an
Personen, die vorhaben, in frühestens einem Jahr ein kleines Unternehmen zu
gründen, und erstmals wirtschaftlich selbstständig tätig sind.
Ich könnte jetzt eine Fülle aufzählen, was die Stadt
Wien nicht alles für KMUs leistet! Ich finde, das ist wirklich vorbildhaft und
gehört hier gewürdigt. (Beifall bei der SPÖ.)
Zum Kollegen Neuhuber - er ist nicht mehr da -,
insbesondere zu dem, was er zu Rothneusiedl ausgeführt hat: Das haben wir
eigentlich lang und breit anlässlich des Optionsvertrages im Gemeinderat
abgehandelt, und die ganz, ganz große Mehrheit des Gemeinderates hat diesem
Optionsvertrag, der von der MA 69 sehr gewissenhaft und professionell
verfasst worden ist, dann eben zugestimmt. Ich will hier jetzt keine spezielle
Rothneusiedl-Debatte machen, sondern komme lieber wieder zum Rechnungsabschluss
und insbesondere auch zu einem ganz wichtigen Kernbereich des
Rechnungsabschlusses, nämlich dem Bildungsbereich.
Die Bildung ist nicht nur Voraussetzung für
Chancengleichheit - das ist ganz besonders wichtig -, sondern auch ein
Standortfaktor. Dass Wien im Jahr 2006 wirklich 957 Millionen EUR in
die Schulen und Bildungseinrichtungen investiert hat und zusätzlich
342 000 EUR in die Kindergärten und Kinderbetreuung, ist auch eine
ganz, ganz tolle Sache. 957 Millionen EUR sind - für die, die noch
alt rechnen - 13 Milliarden ATS!
Es muss bei der Gelegenheit natürlich gesagt werden,
dass Wien seine Aufgabe erfüllt. Wir hoffen, dass der Bund das auch macht. Die
Unterrichtsministerin ist außerordentlich engagiert und hat auch die richtigen
Ziele und Schwerpunkte gesetzt. Leider betätigt sich die ÖVP auch dort als
Blockierer und verhindert, dass endlich auch in Österreich möglich ist, was in
anderen Ländern, bildungspolitisch erfolgreichen Ländern, selbstverständlich
ist: die gemeinsame Schule aller 6- bis 14-Jährigen. Wir wollen eine Schule der
Vielfalt mit geeigneter innerer Differenzierung; die ÖVP auf Bundesebene
verhindert das derzeit noch. Ich hoffe aber, dass es Fortschritte geben wird.
Genauso brauchen wir ein verpflichtendes Vorschuljahr, das naturgemäß der Bund
finanzieren müsste.
Ein weiterer wichtiger Punkt im Rechnungsabschluss,
auch aus wirtschaftlicher Betrachtung, ist das Kulturbudget. Es ist so, dass
natürlich Kultur viel mehr als nur ein Wirtschaftsfaktor ist. Sie ist wichtig
für die Lebensqualität, für die Kreativität der Menschen, überhaupt für das
Geistige. Aber darüber hinaus ist unser ausgeweitetes Kulturbudget - weil wir
jetzt Finanzen und Wirtschaft diskutieren - natürlich auch ein sehr, sehr
positiver Wirtschaftsfaktor.
Im Gegensatz zu vielen deutschen Städten, reichen
deutschen Städten von der Geschichte her, die ihr Kulturbudget immer mehr
gestrichen haben, hat Wien das Kulturbudget wieder ausgeweitet. Das führt unter
anderem auch dazu und ist ein Faktor, dass immer mehr Touristen nach Wien
kommen. Wir haben mehr als 8 Millionen Nächtigungen pro Jahr, und es sind
im letzten Jahr noch mehr geworden.
Besonders auch der Kongresstourismus ist außerordentlich
erfolgreich. Wir haben ja doch manchmal die Gelegenheit, in Vertretung des
Bürgermeisters internationale Gäste zu empfangen beziehungsweise mit diesen
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