Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 140
Weil jetzt nur ein U-Bahn-Denken herrscht - im Moment ist öffentlicher Verkehr gleich U-Bahn, der Oberflächenverkehr wird vergessen, er wird nicht attraktiver gemacht -, will ich das Verkehrskonzept Masterplan 2003 in Erinnerung rufen. Da heißt es auf Seite 104: Sollen die WienerInnen 40 Prozent ihrer Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, reicht ein attraktives U-Bahn-Netz nicht aus. - Das steht ja schon im Masterplan drin, nur zur Erinnerung.
Vielmehr muss jener öffentliche Verkehr, der die
Erschließung in der Fläche sicherstellt und Zubringerfunktion für das U-Bahn-
und S-Bahn-Netz hat, in hoher Bedienungsqualität verfügbar sein. Dem steht die
gängige Praxis der Wiener Linien - oder eben auch der Stadt Wien - im Zuge von
U-Bahn-Verlängerungen gegenüber. Straßenbahnen und Busse, die zum Teil eine
gewisse Parallelführung mit der U-Bahn aufweisen, werden stillgelegt. Daher
unser Beschlussantrag:
„Die zuständige Stadträtin für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke wird ersucht, sich im Rahmen ihrer
laut Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien ihr zukommenden
Zuständigkeit für Beteiligungen der Stadt Wien dafür einzusetzen, dass es in Zukunft
im Zuge von U-Bahn-Verlängerungen nicht mehr zu Einstellungen oder Kürzungen
von begleitenden öffentlichen Verkehrsoberflächenlinien kommt.
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige
Abstimmung dieses Antrages.“ - Danke.
Donauinselfest - Herr Kopietz ist weg. (GR Dr
Herbert Madejski: Der tut zusammenräumen!) Ja, zusammenräumen! (GR Harry
Kopietz, hinter den Sitzreihen: Ich höre Ihnen zu!) Er ist eh da.
In einer Presseaussendung vom 13. Juni dieses
Jahres betonten Sie, Herr Kopietz, dass beim Donauinselfest auf Sicherheit und
Umweltverträglichkeit großer Wert gelegt werden wird - auch von uns natürlich -
und deshalb eine verbilligte Anreisemöglichkeit für Menschen aus den
Bundesländern angeboten wird. BesitzerInnen einer Vorteils-Card können mit
einem ÖBB-Event-Ticket pünktlich zum Donauinselfest gelangen.
Das ist super und toll, das haben sicher viele
wahrgenommen. Nur, es ist so, dass die Station Strandbäder schon seit Jahren
geschlossen ist. Was bleibt? Die müssen dann wieder in die U-Bahn umsteigen,
das ist ja völlig - ich will mich jetzt gar nicht darüber äußern. Es gibt in
dieser Stadt im Moment nur U-Bahn, U-Bahn, U-Bahn! Wenn eine Alternative
bestehen würde - und die hat man ja mit der S-Bahn-Station Strandbäder -, warum
öffnet man die nicht zu Wochenenden oder eben zu Events oder überhaupt? Auch
für Erholungssuchende ist sie ja sehr attraktiv. Daher stellen wir den
Beschlussantrag:
„Die Frau Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik
und Wiener Stadtwerke wird ersucht, mit der ÖBB Verhandlungen aufzunehmen, um
die Wiederinbetriebnahme der S-Bahn-Station Strandbäder zu erreichen.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung an
den Ausschuss für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke.“ - Danke
schön.
Mein letzter Antrag: Es wird ja im Zuge der
Sparmaßnahmen der Wiener Linien an Personal gespart, es wird Fremdpersonal
eingesetzt. Es gibt viele Beschwerden, aber die kennen Sie alle nicht, und Sie
sehen sie auch selber nicht: Die U-Bahn-Züge, die Straßenbahnzüge, auch die
Busse sind immer mehr verschmutzt. Was macht man dagegen? Nichts. (GR Harry
Kopietz: Reinigen!) Es gibt Durchsagen, wir sollen die Zeitungen
hinaustragen, den Mist hinaustragen - es hilft nichts. Es hilft einfach nichts!
Witzigerweise waren in Helsinki auch einige
Geschäftsführer von den Wiener Linien dabei. Mit einer habe ich darüber
gesprochen: Wie schaut es aus, wenn man einfach einen Mistkübel in ein
öffentliches Verkehrsmittel hineingibt? Da meint diese wirklich: Na ja, der
wirft dann auch eine Wurstsemmel hinein. - Na, was sonst?! Sollen wir die
Wurstsemmel lieber auf dem Boden finden? (GR Harry Kopietz: Das ist Essen!
Keine Speise wegwerfen!) In einer schnelllebigen Zeit wie dieser gibt es
eben keine Zugsbegleiter mehr, jeder pampft geschwind etwas hinein, hat diese
Gratis-Zeitungen. (GR Harry Kopietz: Das sagt eine Vertreterin der GRÜNEN!
Ich bin entsetzt! Das war ein Fauxpas, Frau Kollegin!) Sie sind auf dem
Boden, dann sieht man die Zeitungen, wirft auch noch die Wurstsemmel und den
Eisbecher dazu. Probieren wir es doch einmal mit Mistkübeln, mit
Abfallbehältern! Deshalb stellen wir GRÜNE den Beschlussantrag:
„Die Frau Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik
und Wiener Stadtwerke wird ersucht, mit den Wiener Linien Verhandlungen
aufzunehmen, um Straßenbahnzüge und U-Bahn-Garnituren der Wiener Linien mit
geschlossenen und tramsicheren Abfallbehältern nachzurüsten.
In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung.“
Zum Abschluss, meine Damen und Herren von den
Sozialdemokraten: Wenn Sie es wirklich wollen, es wirklich ernst meinen und das
Ziel haben, dass sich die Wienerinnen und Wiener in ihrer Stadt wohl fühlen,
dann investieren Sie in den öffentlichen Verkehr! Denn das heißt Lebensqualität
und so weiter und so fort. Es gibt wirklich eine große Unzufriedenheit, auch
wenn Sie es nicht wahrnehmen wollen. - Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Nächster Redner ist Herr Mag Neuhuber. - Bitte.
GR Mag Alexander Neuhuber
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Ich werde mich heute in aller
gebotenen Kürze ein wenig mit einem Bereich des Wiener Budgets, wenn Sie so
wollen, mit einem Teil des Anlagevermögens, nämlich den Liegenschaften und
dazugehörigen Transaktionen des letzten Jahres beschäftigen. Das ist vor allem
deshalb für mich ein interessanter Bereich, weil es da für uns alle keine
Ausrede gibt, dass da jetzt Europa schuld ist, die Konjunktur weltweit, die Bundesregierung
oder sonst etwas. Derartige Liegenschaftstransaktionen sind einzig und allein
in unserem Vermögen oder
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