Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 140
300 bis 400 EUR für ein WC ohne Personal.
Das führt dazu, dass es einen großen Profiteur bei
den WCs gibt. Sie dürfen raten, wer es ist. Ursula Stenzel verdient an den WCs.
150 000 EUR für die Einnahmen, die sozusagen über den Zurechnungsschlüssel
dem 1. Bezirk auf Grund der WCs zufallen - weil die meisten WCs mit
Personal sind im 1. Bezirk -, übersteigen die Kosten für die WCs um
150 000 Eur, Lex Ursula
Stenzel, so wie die Arbeitsstätten.
Das kann ja nicht der Sinn des Ganzen sein, aber so
geht das weiter, auch mit den anderen Topfausgaben. Wann immer irgendwo etwas
geschlossen wird, profitieren die anderen beim Topf, und das kann es ja nicht
sein.
In diesem Sinne muss man wahrscheinlich tatsächlich
eine neue Aufgabenverteilung vornehmen, man muss sich gemeinsam mit den
Bezirken überlegen, wie die Sachen tatsächlich zu finanzieren sind, aber man
muss endlich einmal aufhören, einen Schlüssel, der vielleicht vor
zehn Jahren oder vor fünfzehn Jahren, nein seit 1997, seit zehn
Jahren also, de facto als adäquat erschienen ist, endlos weiterzuschreiben,
obwohl ihn die Wirklichkeit schon lange überholt hat.
Also, es braucht mehr Geld, das habe ich Ihnen
vorgerechnet, denn wo sollen die Bezirke - die haben ja jährlich aus der
Schulerhaltungspflicht 12 Millionen Eur
mehr - denn sonst das hernehmen. Und ich sage, die Kindertagesheime sind
noch nicht dabei, es sind auch noch nicht die Amtshäuser dabei und die Bezirke,
obwohl das fast unzulässig ist, weil die Bezirke, die Rücklagen haben, haben ja
keine Schulden.
Obwohl es fast unzulässig ist, aber trotzdem haben
die Bezirke in Summe 20 Millionen Schulden, wenn man es mit den Rücklagen
gegenverrechnet, sonst sind es 40. Also, der Zinsendienst wird auch schon immer
höher. Und in diesem Sinne ersuche ich Sie tatsächlich, dass es eine
Adaptierung der Bezirksmittelverordnung gibt. Spätestens im
Budgeterstellungsprozess 2009 sollte diese überarbeitete
Bezirksmittelverordnung zum Tragen kommen. Für das Jahr 2008 stellt die
Gemeinde Wien den Bezirken zur Erfüllung ihrer Aufgaben zusätzlich
20 Millionen Eur zur
Verfügung, deren Aufteilung auf die einzelnen Bezirke sich nach der
vereinbarten, bestehenden Bezirksmittelverordnung rechnet.
Ich ersuche um Zustimmung, noch dazu, weil ich hoffe,
dass wir im Gemeinderatsausschuss über diesen Antrag auf Zuweisung darüber noch
eine ernsthafte Debatte führen können. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Abschließend nur eine kurze Bemerkung: Es ist ja
tatsächlich so, dass auch die Sozialdemokratie erkannt hat, dass sich in Fragen
Dezentralisierung und Finanzierung etwas verändern muss, denn es kann ja kein
Zufall sein, dass gleichzeitig in ganz vielen, um nicht zu sagen, in allen
Bezirken, die Sozialdemokratische Fraktion auf die Idee kommt, einen Antrag auf
Evaluierung der Dezentralisierung und Bildung einer Arbeitsgruppe zu stellen. Ich
hoffe, es ist auch von Ihnen ein Zeichen, dass Sie erkannt haben, dass es in
der jetzigen Situation bei den jetzigen Zuständigkeiten der Bezirke mit den
finanziellen Mitteln nicht mehr ausreicht, dass es aber durchaus zulässig ist,
neben den finanziellen Mitteln auch die Kompetenzen der Bezirke zu erhöhen.
Und ich freue mich schon, wenn es im Laufe des
nächsten halben Jahres eine ernsthafte Diskussion über die Dezentralisierung
gibt. Und es ist tatsächlich so, dass in vielen Fragen, die das direkte Umfeld
der Menschen betreffen, die im Bezirk tätigen Politiker und Politikerinnen
erheblich näher an der Bevölkerung sind als wir im Gemeinderat. Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dkfm Dr Aichinger.
GR Dkfm Dr Fritz Aichinger (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeister! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Ein Rechnungsabschluss ist natürlich auf der einen Seite
immer ein Blick in die Vergangenheit. Ein Rechnungsabschluss ist natürlich –
wie es die Frau Vizebürgermeister heute gesagt hat – eine Umsetzung des
Budgets. Und wie schaut der Rechnungsabschluss aus heuer? Wir können
feststellen, dass es hier ganz einfach nach dem Motto gegangen ist, eine Stadt
zu verwalten statt zu gestalten. Das war das Hauptprinzip dieses
Rechnungsabschlusses.
Der Rechnungsabschluss, meine Damen und Herren, hat
aber vielleicht oder hat sicherlich auch noch eine andere Dimension, er liegt
nämlich an einer Schnittstelle der Amtsübergabe von VBgm Dr Sepp Rieder an
Frau Mag Brauner.
Hier wäre die Chance, Frau Vizebürgermeister, auch
einen Kurswechsel durchzuführen und zu überlegen, wie können wir in Zukunft
einige andere wenige und wichtige Akzente setzen, um diese Stadt, was wir heute
schon gehört haben, ein bisschen weiter nach vorne und auf die Überholspur zu
bringen und ganz einfach zu schauen, dass sie nicht im Ranking der Bundesländer
immer weit hinten liegt.
Meine Damen und Herren, vielleicht einmal einen Blick
nicht nur auf die Ausgaben. Ich darf heute auch einen Blick auf die Einnahmen
der Bundeshauptstadt werfen, und da vielleicht ein ganz kurzer Ausflug zum
Kollegen Fritz Strobl.
Nun, selbstverständlich ist Wien Hauptstadt, und Wien
wird immer eine Zentralfunktion haben und muss sie auch haben, daher würde ich
das nicht so herausstreichen. Sie sollte immer daher an erste Stelle sein, aber
sie ist nicht immer an erster Stelle. Dies nur ganz nebenbei.
Zu den Einnahmen, meine Damen und
Herren: Auf Grund der wirtschaftlichen Lage, beziehungsweise auf Grund einer -
das muss man auch dazu sagen - Bundesregierung Wolfgang Schüssel hatte ja die
Bundeshauptstadt Wien voriges Jahr Mehreinnahmen um 410 Millionen Eur. 410 Millionen Eur, die sind natürlich auf
verschiedene Positionen verteilt. Das sind die Positionen der eigenen Steuern,
selbstverständlich die Kommunalsteuer, Vergnügungssteuer, Gebrauchsabgabe und
Ähnliches auf Grund der guten Konjunkturlage, aber
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