Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 140
Mittelpunkt der Diskussionen und des Interesses
gerät. Es ist notwendig zu verhindern, dass mittelfristig ein massiver Zuzug
von Drittstaatsbürgern, also Nicht-EU-Bürgern im Gemeindebau stattfindet, und
das ist genau das, was sich jetzt abzeichnet. Die SPÖ hat gegen die Stimmen
aller Oppositionsparteien ohne Wenn und Aber diese Richtlinie übernommen, trotz
der Warnungen des SPÖ-Abgeordneten Swoboda, der für eine Quotenregelung
eingetreten ist (Zwischenruf von GRin
Mag Alev Korun) – ihr wart auch dagegen, o ja, alle drei –, und die
weitere Frage wäre, ob man nicht die Richtlinie selbst dazu benützen könnte, um
ihre Bestimmungen für eine Begrenzung des Zuzugs zu verwenden.
In diesem Zusammenhang gibt es also zwei Vorschläge,
nämlich einerseits die Durchsetzung einer Quotenregelung für
Drittstaatsangehörige, die aufenthaltsberechtigt sind, und die Möglichkeit,
diese Quote durch Verhandlungen mit der Bundesregierung oder gemeinsam mit
EU-Behörden auch durchzusetzen. Da wird ein entsprechender Antrag eingebracht.
Das andere ist die Rechtsstellung von langfristig
aufenthaltsberechtigten Drittstaatsangehörigen. Da gibt es auch einen Antrag,
der sich darauf bezieht, dass in der Richtlinie selbst im Artikel 5.2 die
Möglichkeit eingeräumt wird, nach nationalen Gesetzen Integrationsmaßnahmen von
Drittstaatsbürgern zu verlangen und dass dieses Verlangen umgesetzt gehört.
Es ist also unserer Meinung nach eine
Selbstverständlichkeit, dass, wenn jemand nach fünf Jahren Aufenthalt im Inland
eine Gemeindewohnung vom Steuerzahler bekommt und dafür letzten Endes etwas
bekommt, was sich in einem Bereich von 100 000 bis 150 000 EUR
Wert befindet, das Mindesterfordernis, die Kenntnis der deutschen Sprache,
gegeben ist, damit er zumindest die Hausordnung lesen kann, und des Weiteren,
dass eine Kenntnis und ein Wissen um Sitten und Gebräuche der österreichischen
Lebensverhältnisse, aber auch um die Grundlagen der Republik gegeben ist.
Ein diesbezüglicher Antrag wird ebenfalls gestellt
werden.
Wir halten das für ganz, ganz wichtig und glauben,
dass eine solche bürgerfeindliche und bürgerfremde Politik der EU etwas ist,
wogegen wir uns alle gemeinsam massiv wehren müssen, um nicht überrollt zu
werden von einer EU, die so abgehoben ist, dass sie die Mindestinteressen der
Bürger missachtet und gar nicht daran denkt, diese auch nur irgendwo in eine
Überlegung einzubeziehen.
Zum Rechnungsabschluss selbst habe ich schon
festgestellt, dass wir ihm nicht zustimmen werden. Das ist erstens
Oppositionsaufgabe, aber, wie wir gesagt haben, sicherlich auch sachlich
begründet. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zu Wort gelangt Herr StR Ellensohn.
StR David Ellensohn: Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Ich glaube, wir Grünen
müssen uns überlegen, ob wir beim Rechnungsabschluss, nachdem wir ja jetzt
immer nach der FPÖ sprechen, nicht unsere Integrationssprecherin
herausschicken, weil jedes Mal derart viel Unfug im Bezug auf Integration
gesprochen wird, dass günstigerweise vielleicht das nächste Mal die GRin Korun
bei der Rechnungsabschlussdebatte spricht. Wir werden uns das überlegen, aber
ich befürchte, dass auch in der zuständigen Geschäftsgruppe leider ausreichend
Wortmeldungen kommen von der FPÖ, die kommentiert werden müssen.
Warum sprechen wir hier überhaupt angesichts des
reduzierten Interesses der medialen Öffentlichkeit? Der Presse- und
Informationsdienst der Stadt Wien begleitet uns durch diese Woche, nur ist es
manchmal, so wie jetzt, etwas dürftig. Die SPÖ bringt Zahlen und erklärt uns,
wie gut die Welt oder zumindest Wien ist, die ÖVP bringt Zahlen und behauptet
das Gegenteil, die FPÖ schwingt ihre ausländerfeindlichen Theorien und erfindet
irgendetwas von Arbeitsplätzen ausschließlich für zugewanderte Migranten und
Migrantinnen (StR Johann Herzog: Das
steht drinnen!)
Und wir Grüne
reden auch hier, und das hat einen guten Grund, denn es nützt manchmal etwas.
Es nützt manchmal etwas, und da bin ich beim Positivsten der Auftaktrede der
Finanzstadträtin, nämlich beim neuen Mobilpass. Das ist zwar nicht das grüne
Modell, und da gäbe es immer noch Verbesserungswürdiges, aber es ist immer noch
besser als alles, was bisher war. Es bekommen jetzt SozialhilfeempfängerInnen,
die bislang die vergünstigte Marke der Wiener Linien nicht in Anspruch nehmen
durften, die in Zukunft, glaube ich, 15,20 EUR pro Monat kosten wird,
diese ebenfalls. In Zukunft sollen das alle SozialhilfeempfängerInnen sein.
Ich möchte aber die Sozialdemokratie schon daran
erinnern, dass sie heuer auf dem Landesparteitag der SPÖ selber beschlossen
hat, dass dieser Mobilpass auch den Obdachlosen zugute kommen soll – Antrag der
Sozialistischen Jugend –, und das ist jetzt nicht der Fall.
Wir haben als Grüne
im April bereits einen Antrag eingebracht und den Antrag des Landesparteitages
der SPÖ aufgenommen, weil wir gedacht haben, wenn man beim Landesparteitag
dafür stimmt, wird man wahrscheinlich hier auch dafür stimmen. Aber da sind
wieder die verschiedenen Hüte durcheinandergekommen, wie es den Gewerkschaftern
und Gewerkschafterinnen hin und wieder passiert. Leider gibt es auch dieses Mal
für Obdachlose keine Ausnahmeregelung, und wir wissen, was das oft für
Folgeschäden, Folgekosten hat, denn die zahlen das nicht, dann haben sie
zweimal und dreimal die Strafe offen und werden dafür eingesperrt und
weggesperrt. Das ist sehr schade, aber trotzdem ist es ein Fortschritt
gegenüber der bestehenden Regelung.
Was interessant ist dabei, wenn
man von Rechten der Opposition redet: Es kostet 8 bis
10 Millionen EUR, gut investiertes Geld nach meiner Meinung, 8 bis
10 Millionen EUR, und dafür ist in diesem Haus kein Beschluss
notwendig, in keinem Gremium, wie die APA heute auch in einer Aussendung
festgehalten hat. Es ist nicht notwendig, weil es Wiener Linien betrifft. In
der Aussendung von heute steht, dass keine städtischen
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