Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 140
Beispiele herausgreifen, von denen ich denke, dass es
für die Stadt der richtige Weg wäre.
Erstens, warum ist es in Vorarlberg möglich, dass
alles, was seitens des Landes gefördert und gebaut wird, sozusagen auf Basis
einer Landesförderung, in Passivbauweise erfolgen muss, aber in Wien nicht.
Jetzt gibt es erste Signale seitens des Herrn Wohnbaustadtrates, dass man sehr
wohl in diese Richtung gehen möchte, dass das überlegenswert ist, dass das
geprüft wird. Das freut mich, ja, das freut mich von Herzen. Was ich an dieser
Stelle sagen möchte, ist, wir sollten anfangen, wir sollten nicht bis irgendwann
mit dieser Maßnahme warten. Wenn es nach uns ginge, könnte man schon mit
1.1.2008 beginnen und sagen, dass alles, was ab diesem Stichdatum seitens der
Stadt gebaut und gefördert wird, einem bestimmten Standard entsprechen muss.
Ich möchte an dieser Stelle einmal mehr einfordern,
dass hier Tempo gefragt ist, denn wir haben nicht mehr viele Jahre Zeit. Wir
haben nicht ewig Zeit, es muss gehandelt werden, und es gibt viele gute Ideen.
Ja, die Stadt Wien bemüht sich, jawohl, hier gibt es ein ziemlich gutes
Flickwerk, das sich auch sehen lassen kann, mit einer guten Initiative hier und
einer guten Initiative dort und dem größten Biomassekraftwerk Europas und einer
Biogasanlage und guten Ansätzen in der Siedlung Aspern, die entstehen soll. Ich
wüsste vieles aufzuzählen, was gemacht wird und gut und richtig ist, aber was
fehlt, ist die Vision, und was fehlt, ist die Ambition. Was fehlt, ist der
konkrete Plan, bis zum Jahr 2025 autark zu sein, bis zum Jahr 2025
zur Gänze auf erneuerbare Energien zurückgreifen zu können und nicht mehr auf
Strom-, Erdöl- und Erdgasimporte angewiesen zu sein.
Wenn man das erreichen möchte, braucht man einen
konkreten Plan. Und es ist in Wirklichkeit nicht fünf vor zwölf, es ist bereits
zwölf. Wir sollten uns zusammensetzen und schauen, wie wir diesen Plan
erreichen können.
Meine Damen und Herren, in diesem Zusammenhang gibt
es einen Schritt, der auch auf Bundesebene getan werden muss. Die SPÖ hat,
gemeinsam mit der FPÖ und der ÖVP, und zwar seinerzeit aus der Oppositionsbank
heraus, ohne dass Not am Mann war, eine Novelle zum Ökostromgesetz mit
beschlossen, mit der die Situation in den letzten Jahren für erneuerbare
Energieträger massiv verschlechtert worden ist. Das heißt, anstatt den
richtigen Weg zu gehen, ist man in den letzten Jahren genau den verkehrten Weg
gegangen.
Es ist nie zu spät, solche Fehler zu korrigieren. In
diesem Sinne bringe ich einen Antrag ein, in welchem wir an die Bundesregierung
appellieren, eine Novellierung des Ökostromgesetzes so vorzunehmen, dass wir
zum Beispiel an Deutschland anschließen können, das ein vorbildliches
Ökostromgesetz und dementsprechend auch natürlich einen Boom in der Branche
hat.
Und ich schließe nun mit folgendem Satz ab: Ich habe
festgestellt, dass Sie in früheren Jahren niemals gegeizt haben mit Kritik am
Finanzausgleich, mit Kritik an diesem Finanzausgleich, der in Wahrheit größere
Städte benachteiligt, der nicht aufgabenorientiert ist, und der schlussendlich
auch bedeutet, dass wir viele wesentliche Aufgaben, ureigenste Aufgaben einer
Großstadt wie Wien, nicht bewältigen können, weil am Ende die finanziellen
Mittel, so wir sie bräuchten, doch nicht da sind.
Plötzlich, heuer, kaum dass die neue Regierung im Amt
ist, herrscht Schweigen im Walde. Kein kritisches Wort habe ich gehört, kein
Vorhaben, wie man sich im nächsten Finanzausgleich - und die Verhandlungen sind
ja bald, die stehen ante portas sozusagen - anstellen möchte, um mehr Geld für
die Stadt zu bekommen, Geld das wir dringend brauchen.
Ja, ich weiß, es gibt Resolutionen des Städtebundes.
Ja, ich weiß, es gibt viel mehr als Deklarationen, alles wunderbar, kann alles
von mir unterstrichen werden. Aber was ich schon vermisst habe, Frau
Vizebürgermeisterin, wären an dieser Stelle ein paar kritische Wörtchen
Richtung Bund, weil man, wie gesagt, in den letzten Jahren dieses Lied „Der
Bund ist an allem schuld“ allzu gerne angestimmt und gesungen hat. Und auf
einmal verstummt dieses Lied, obwohl dieser Rechnungsabschluss durchaus einer
ist, der noch, wenn Sie so möchten, ein Produkt aus dem Grasser’schen
Finanzausgleich ist. Das heißt, hier wäre Kritik durchaus angebracht gewesen. (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Keine
Einnahmen!)
Jedenfalls, es gibt eine neue Regierung, es gibt
einen neuen Finanzausgleich. Ich wünsche uns allen von Herzen, dass Sie es
diesmal besser machen und dass Sie diesmal Ihre Unterschrift nicht so
selbstverständlich drunter setzen, wie es bei den letzten zweien der Fall war.
Verhandeln Sie bitte gut für Wien. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner am Wort ist Herr Dr Tschirf. Ich erteile es ihm.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Frau Vizebürgermeisterin! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Frau Vizebürgermeisterin hat am Anfang ihrer
Ausführungen davon gesprochen, dass der Rechnungsabschluss so etwas ist wie in
Zahlen gegossene Politik der Stadt. Das stimmt, und an dem ist auch zu messen,
was Sie in diesem Rechnungsabschluss vorgelegt haben.
Sie haben davon gesprochen, dass es vor allem ein
Punkt wäre, der für diese Stadt notwendig ist, nämlich, dass die Menschen
Arbeit haben. Und genau das ist es, was nicht in ausreichendem Ausmaß der Fall
ist.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es wird immer wieder
von Seiten der Wiener SPÖ angeführt, wie gut Wien liegt, und da werden
verschiedene Städterankings herangezogen. Warum ziehen Sie nicht auch das
Städteranking betreffend Arbeitslosigkeit heran?
Frau
Vizebürgermeisterin, Sie haben davon gesprochen, auch in einem Vergleich mit
München, dass sich diese Stadt in gewissen Faktoren mit Wien nicht vergleichen
könnte. Beim Faktor Arbeit ist München deutlich besser als Wien mit einer
Arbeitslosigkeit im Jahr 2006 von 6,4 Prozent, während Wien gegen
10 Prozent tendiert. Meine sehr geehrten Damen und Herren, daran sollte
sich die Wiener SPÖ ein Beispiel nehmen. (Beifall bei der ÖVP.)
Wie überhaupt, wenn man das
Städteranking sich
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