Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 140
(Beginn um 9 Uhr.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Die 22. Sitzung des Wiener Gemeinderates ist
eröffnet.
Entschuldigt sind: GR Mag Christoph Chorherr, GRin
Dipl-Ing Sabine Gretner, und zwar bis zirka 17 Uhr, ist mir gesagt worden;
GR Dipl-Ing Roman Stiftner ebenfalls bis zirka 17 Uhr und GR Jürgen
Wutzlhofer voraussichtlich bis zirka 18 Uhr.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
teile ich mit, dass wir in der Präsidialkonferenz über einen Vorschlag von mir
diskutiert haben und dieser auch einstimmig angenommen wurde, nämlich, dass
künftig gemäß den Bestimmungen der Geschäftsordnung Fotographen nur mit
ausdrücklicher Genehmigung des Vorsitzenden hier im Saal anwesend sein und ihre
Arbeit verrichten dürfen. Wir haben vereinbart, dass grundsätzlich ein
Fotograph eine Genehmigung, die auch sichtbar zu tragen ist, für eine halbe
Stunde erhält, wobei das Wort grundsätzlich wichtig ist, das heißt,
Verlängerungsmöglichkeit ist gegeben.
Über die Anwesenheit der Fotographen werden die Klubvorsitzenden
von mir persönlich informiert werden. Hintergrund des Ganzen ist: Wir wollen
eine Debatte, wie wir sie im letzten Gemeinderat hatten, nämlich eine Debatte
der Verunsicherung, was denn da wie fotographiert wird, künftig damit
ausschalten.
Ich gebe auch gemäß § 15 Abs 2 der
Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen Anfragen vom Grünen Klub im
Rathaus acht Stück eingelangt sind.
Die Postnummer 1 der Tagesordnung betrifft den
Rechnungsabschluss der Bundeshauptstadt Wien für das Jahr 2006.
Für die Beratung und Erledigung des
Rechnungsabschlusses schlage ich folgende Vorgangsweise vor: Nach einem
einleitenden Referat von Frau VBgmin Amtsf StRin für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke Mag Brauner folgt die allgemeine
Beratung des Rechnungsabschlusses, und im Anschluss daran die Debatte über die
Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke.
Voraussichtlich am Dienstag dieser Woche wird nach dem Schlusswort der
Berichterstatterin und nach Unterbrechung der Sitzung für die Beratung in den
Klubs über die Anträge zum Rechnungsabschluss und zum Inventar abgestimmt
werden.
Wird gegen diese Vorgangsweise ein Einwand erhoben? -
Dies ist nicht der Fall.
Daher bitte ich die Berichterstatterin, Frau VBgmin
Mag Brauner, die Verhandlungen über die Postnummer 1, den
Rechnungsabschluss 2006, einzuleiten.
In der Präsidialkonferenz wurde für die
Generaldebatte folgende Redezeit vereinbart: Die erste Rednerin beziehungsweise
der Erstredner jeder Partei hat 30 Minuten Redezeit zur Verfügung; alle
restlichen Debattenbeiträge sind mit 20 Minuten begrenzt. - Bitte, Frau
Vizebürgermeisterin.
Berichterstatterin VBgmin Mag Renate Brauner:
Herzlichen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Zuallererst einen schönen guten Morgen! Ich freue
mich auf eine spannende und konstruktive Diskussion.
Sehr geehrte Damen und Herren! Beim Budget und
Rechnungsabschluss geht es auf den ersten Blick um Zahlen, Tabellen,
Einnahmen/Ausgaben plus/minus, das stimmt natürlich alles. Aber es steckt noch
sehr viel mehr dahinter: Ein Budget, ein Rechnungsabschluss ist in Zahlen und
Tabellen gegossene Politik. Ein Budget zeigt den Gestaltungswillen einer Stadt,
ein Rechnungsabschluss die Umsetzungskompetenz. Dieser Rechnungsabschluss, sehr
verehrte Damen und Herren, ist der Nachweis, wie erfolgreich wir die Politik in
der Praxis realisiert haben!
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich lege Ihnen heute
einen ausgeglichenen Rechnungsabschluss ohne Defizit vor - nicht als
Selbstzweck, sondern um den Spielraum dafür zu haben, politisch gestalten zu
können, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Menschen Arbeit haben in Wien,
dass sich die Menschen sicher und wohl fühlen können in Wien, dass sich die
Menschen auf ein exzellentes Gesundheits- und Sozialwesen verlassen können in
Wien, dass die Jugend Ausbildung und Zukunftsperspektiven hat und die Frauen
Chancengleichheit und Selbstbestimmung leben können.
Wir wirtschaften ohne Defizit, aber dies, ohne
den Standort auszuhungern, ohne die Daseinsvorsorge einzuschränken und ohne
wichtige Bereiche wie Gesundheit, Soziales und Bildung zu vernachlässigen.
Unsere Politik orientiert sich an den Bedürfnissen der Menschen. Im Interesse
der Wiener und Wienerinnen investieren, steuern und entwickeln wir, um damit
jene Rahmenbedingungen zu schaffen, von denen die Menschen unserer Stadt
persönlich profitieren.
Wir setzen gezielt Maßnahmen, die das
Wirtschaftswachstum fördern und Wiens starke Position als
Wirtschaftsdrehscheibe weiter ausbauen. Wir schaffen mit unserer Finanz- und
Budgetpolitik die Basis für höchste soziale Sicherheit, für eine optimale
Gesundheitsversorgung, ausgezeichnete Bildungsmöglichkeiten und
Chancengleichheit von Frauen. Die Voraussetzung für unsere erfolgreiche Finanz-
und Wirtschaftspolitik ist ein kluges und umsichtiges Finanzmanagement mit
einem ausgeglichenen Budgethaushalt und konsequentem Schuldenabbau. Der
vorliegende Rechnungsabschluss für das Jahr 2006 ist ein Beweis für den Erfolg
dieser Strategie.
Der endgültige Rechnungsabschluss
der Stadt Wien für das Jahr 2006 weist einen Ausgabenrahmen von
10,15 Milliarden EUR, Einnahmen in der gleichen Höhe und ein
ausgeglichenes administratives Ergebnis mit einem leichten Überschuss von
4 Millionen EUR aus. Die Schulden der Stadt erreichten mit Stichtag
31. Dezember 2006 einen Tiefstand und liegen nun bei
1,473 Milliarden EUR; das entspricht einer Reduktion von
73 Millionen EUR im Vergleich zum Jahr 2005. Betrachtet man den
Zeitraum ein wenig länger, vom Jahr 2000 bis 2006, so ist es der Stadt
Wien gelungen, 571 Millionen EUR an Schulden abzubauen, also eine
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