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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 46 von 105

 

könnt, was dort hinkommt oder wo es hinkommt. Nur, es gibt zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit, um diese Kirche zu verhindern, wäre, dass man in jeder Wohnung einen Hausaltar oder einen Herrgottswinkel subventioniert. Dann brauche ich keine Kirche mehr, dann hat das jeder zu Hause. Das wäre eine Möglichkeit. Die zweite Möglichkeit ist die Kirche.

 

Meine Damen und Herren! Jetzt schaue ich mir an, wie der sakrale Bau multikonfessionell funktionieren soll. Wer zahlt denn dort? Zahlen 50 Prozent die Katholiken, 10 Prozent die Moslems, 4 Prozent die Evangelischen, 1 Prozent Sonstige, und die 25 Prozent Konfessionslosen werden sich überhaupt freuen, wenn sie hier für einen Kirchenbau oder ein multikonfessionelles Zentrum zahlen dürfen.

 

Meine Damen und Herren! Die Gesiba – ich habe es im Ausschuss gesagt – war, als ich 1976 in Alterlaa eingezogen bin, noch viel röter als sie es heute ist, und die hat es geschafft, eine Kirche dort hinzubauen. Auch beim Schöpfwerk gibt es eine funktionierende Gemeinde. Es gibt auch ein Gebetshaus, selbstverständlich. Aber ich kann doch nicht von vornherein zu mischen beginnen, und das noch bewusst, Herr Stadtrat, lieber Freund, und die ganze Sozialdemokratie und auch die Grünen.

 

Daher bringe ich einen Beschlussantrag ein, der sehr klar formuliert ist:

 

„Die Stadt Wien, vertreten durch den Herrn Amtsf StR Schicker, soll rasch mit den zuständigen Stellen der katholischen Kirche Gespräche über einen Kirchenneubau in Aspern aufnehmen, um der Kirche die Chance zu geben, rechtzeitig Maßnahmen zu treffen, um in diesem neuen Stadtteil, vor allem, was die Finanzierung betrifft, ihre eigenen notwendigen Entscheidungen treffen zu können.“

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mir fehlt nicht die Zusage von Ihnen, dass die Kirche dort gebaut wird, mir fehlt die Willenskundgebung der auch in Ihrer Fraktion sicherlich noch überwiegenden katholischen Mehrheit, dort eine Kirche hinzubauen und nicht etwas, was nicht Fisch, nicht Fleisch ist, entweder mit einem Zugang mit verschiedenen Symbolen oben oder ein multikonfessionales ... – der Maresch hat immer solche Ideen mit solchen Wörtern – (GR Mag Rüdiger Maresch: Du musst das öfter sagen!) Was hast du gesagt? (GR Mag Rüdiger Maresch: Mehr üben, dann kannst du es!) Ich will das ja nicht üben, das ist das letzte Mal, dass ich das sage: multikonfessionelles Zentrum der Begegnung. Da wirst dann du hingehen. Okay. – Ich danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist der Amtsf StR Dipl-Ing Rudi Schicker.

 

Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Es ist die Frage, welche Formen der geistigen Selbstfindung gesucht werden, natürlich sehr unterschiedlich zu beantworten. Manche stellen sich dabei eine interkonfessionelle Peepshow vor. Das haben wir gerade vorhin erläutert bekommen. Ich weiß nur nicht, wieso du dann auf den Grillplatz vergessen hast, denn das würde natürlich nach eurer Einschätzung dazupassen, wenn man für die islamische Welt dort auch eine konfessionelle Stätte errichtet.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Mir ist das Thema Religion und Stadtentwicklung einfach zu ernst, als dass man darüber nur blödelt und versucht, über diese Themen so hinüberzurutschen, indem man einen ganzen Stadtteil damit in Geiselhaft nimmt, ob es jetzt eine katholische Kirche dort gibt oder nicht, ob es andere konfessionelle oder interkonfessionelle Einrichtungen dort gibt oder nicht.

 

Dieser Stadtteil, dieses Flugfeld Aspern ist größer als der gesamte 1. Wiener Gemeindebezirk, ist größer als der 8. Bezirk, größer als der 6. Bezirk. Der 4. und 5. Bezirk passen gemeinsam dort hinein. Also hier geht es ernsthaft darum, dass eine gesamte neue Stadt errichtet wird.

 

Ich danke all jenen, die hier am Rednerpult darauf hingewiesen haben, dass der öffentliche Verkehr mit dem Bau der U-Bahn dort früher hinkommt, und zwar mit dem leistungsfähigsten Verkehrsmittel, das diese Stadt anzubieten hat, das Österreich anzubieten hat, dass wir dort schon in diesem Jahr mit der Industrieansiedelung beginnen, mit dem Ausbau der industriellen Möglichkeiten, der gewerblichen Möglichkeiten, nämlich gleich anschließend an das General-Motors-Werk. Durch dieses Werk wurden an diesem Areal in der Zeit Kreiskys überhaupt erst einmal Arbeitsplätze größeren Stils hingebracht.

 

Dass auch dieses Werk irgendwann einmal geschlossen werden kann, Kollege Maresch, dessen sind wir uns alle bewusst. Das ist im kapitalistischen Wirtschaftssystem so, dass auch Werte wieder vernichtet oder stillgelegt werden. Dafür Sorge zu tragen, dass es eine Vielfalt von Beschäftigungsmöglichkeiten gibt, das tut dieser Masterplan. Wir haben an diesem Ort dafür gesorgt und wollen auch weiter dafür sorgen, dass es möglich ist, Wohnen und Arbeiten, Erholen und Integration in dem gesamten Bezirk zu betreiben. Es geht uns hier nicht darum, eine isolierte Einheit zu errichten, die für ein paar wenige eine gute Wohnmöglichkeit schafft, sondern uns geht es darum, dass es dort Wohnen, Arbeiten, Erholen, Einkaufen, Unterhaltung gibt für alle, auch jene, die schon in der Region wohnen. Es geht schlicht um das dritte Zentrum in der Donaustadt. Neben der Donau City, neben dem Bereich rund um das Donauspital wird das Flugfeld Aspern zum dritten Zentrum in der Donaustadt werden.

 

Es geht uns auch um Folgendes: Alle kennen die Bevölkerungsprognosen, die in den letzten Wochen errechnet worden sind. Das Statistische Zentralamt weist darauf hin, dass Wien das Bundesland ist, das einwohnermäßig am stärksten wächst. Auch unsere Prognosen, die wir darauf aufgesetzt haben, zeigen, dass Wien einen enormen Zuwachs hat. Das kommt nicht von ungefähr. Wir haben mit diesem Stadtentwicklungsplan glücklicherweise vorausgedacht und haben jetzt die Möglichkeit, bei einem Areal, das im gemeinsamen Eigentum der Stadt Wien beziehungsweise der Republik Österreich ist,

 

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