Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 105
Und um noch paar Zahlen zu nennen: Österreichs
Wirtschaft ist 2006 im Schnitt um 3,1 Prozent gestiegen, Vorarlberg
hat 4,1 Prozent geschafft, Niederösterreich 3,8 Prozent.
Oberösterreich 3,7 Prozent und Wien nicht einmal die Hälfte, oder knapp
die Hälfte von Vorarlberg, nämlich 2,2 Prozent. Dass damit natürlich auch
die Arbeitsplätze zusammenhängen, ist ohnedies klar. Im Schnitt haben wir in
Österreich eine Zunahme von 1,7 Prozent gehabt, Tirol war am stärksten mit
2,4 Prozent und Wien mit 1 Prozent absolutes Schlusslicht. Die rote
Laterne hängt also immer noch am fahrenden Zug.
Lassen Sie mich am Schluss noch ein paar Worte zur
inneren Stadterweiterung sagen, weil ich glaube, gerade wenn Sie einen
Masterplan für ein Stadtentwicklungsgebiet machen, ist es auch höchst an der
Zeit, auch einen Masterplan für die Innere Stadt, und vor allem für die
Entwicklung der alten Stadt, zu machen. Viele unserer ÖVP-Kolleginnen und
Kollegen hier sind gerne Visionäre und Propheten, und ich darf nur erinnern,
dass Dr Busek hier im Gemeinderat 1984 schon davon gesprochen hat, dass wir
ein Großprojekt der vielen Kleinprojekte brauchen. Ein Bekenntnis zur
qualitätsorientierten Stadtentwicklung, und einige nur kurze wichtige
Forderungen möchte ich hier noch einmal zitieren, denn sie sind auch 2007,
30 Jahre nachher, immer noch aktuell. Ja, wir sind nachhaltig. (Beifall
bei der ÖVP.)
Erhard Busek hat gesagt, die Revitalisierung der
innerstädtischen Kernzonen ist ein Gebot der Stunde. Viele historisch
gewachsenen Grätzel der Stadt harren immer noch der Verbesserung der
Wohnqualität. Die Umgebung des Wohnens muss aufgewertet, Dach- und
Hofbegrünungen als Aufwertungen der Lebensqualität müssen verstärkt gefördert
werden. Und ich erinnere nur daran, dass wir letztes Jahr ganze
180 Eigentumswohnungen gefördert haben. Das ist ein Trauerspiel, was da passiert.
(Beifall bei der ÖVP.)
Die Angebotsqualitäten für
die Kinder müssen um ein Vielfaches gesteigert werden. Neu geplante Gebiete
dürfen nur realisiert werden, wenn sie über höchste Standards verfügen. Ich
sage einmal, der Masterplan Aspern erfüllt viele gute Standards im Vergleich zu
Rothneusiedl, und was dort passieren soll.
Spezielles Augenmerk ist auf die
Sicherheitsbedürfnisse von Familien und Kindern zu legen. Wir brauchen in der
Stadt auch Inseln der sozialen Nähe und Ruhe vor der Schnelligkeit der
Geschäftsstraßen, die sie nicht anstecken soll, und der sie in ihren eigenen
langsamen Geschwindigkeiten folgen.
Lassen wir also das Projekt der 1 000 neuen
Blumen in Wien aufblühen. Diese von Erhard Busek aufgestellten Worte haben
heute noch Gültigkeit, auch wenn Herr Reindl das bezweifelt, aber vielleicht
war er damals gerade noch in den Kinderschuhen, aber ich habe Sie nur erinnert,
weil manches Mal muss man ja nicht das Rad neu erfinden. Und die Schätzungen
der Wirtschaftskammer besagen immerhin, dass es mögliche
Investitionsgrößenordnungen von um die 100 Millionen EUR sind.
Um es noch einmal zu sagen, wir brauchen auch einen
Masterplan für die Stadt, einen Masterplan der Inneren Stadt, um die
Stadtviertel mit den Handelsachsen, den Dienstleistungshaltern, den Markt- und
Treffpunkten neu zu konzipieren und zusammenzustellen. Wir brauchen auch
Unverwechselbarkeiten in dieser Stadt, nicht Gleichmacherei und Schönfärberei,
wir wollen auch Eigeninitiativen mehr fördern, und vor allem wird in Zukunft auch
echte Bürgerbeteiligung notwendig und wichtig sein.
Und letztendlich haben alle hier das Interesse, und
gerade wir auch von der ÖVP, wir brauchen eine belebte Stadt, und in diesem
Sinne stimmen wir dem Masterplan Aspern zu. Danke schön. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner am Wort ist Herr GR Dampier. Ich erteile es ihm.
GR Karl Dampier (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Es ist dies ganz sicher ein großer Wurf der
Stadtplanung, ein Jahrhundertereignis, das hier beschlossen werden soll, das
vor Jahren mit den Planungen begonnen wurde und jetzt sozusagen als eine große
Zwischenetappe in Form des Masterplans Flugfeld Aspern vorliegt. Es reiht sich
ein in die Leistungen der Wiener Stadtverwaltung, weit zurückgehend, zum Bau
der Wiener Ringstraße, der Stadtbahn, bis zum absoluten Hochwasserschutz der
Donauinsel, des internationalen Zentrums Wien mit der UNO-City und auch der
Donau City, wo wir vor Kurzem ein Geschäftsstück hatten.
Wie gesagt, es ist ein großer Tag für die Stadt und
für die Bürger dieser Stadt. Und in der Dimension, die es haben wird, ist
dieses Planungsgebiet auch international in der Region, insbesondere in der
Region CENTROPE. Diese ist für mich von sehr große Bedeutung für die Zukunft,
ist jetzt schon ein sehr großer Meilenstein in der Planung und wird noch
bedeutender, wenn es durch den Bezug, eventuell durch Universitäten - ich gehe dann
darauf ein -, durch wirtschaftliche Bereiche, durch Betriebe und auch durch
Wohnungen belebt wird.
Diese 10 Kapitel auf 128 Seiten, da gehört
zu Beginn einmal all jenen gedankt, die daran teilgenommen haben. Auch wenn
natürlich bei einem solchen Projekt sehr viele Planer sehr gut verdienen - das
soll auch so sein - ein Dankeschön denen, die das als Architektengruppe
gewonnen haben, ein Dankeschön den Damen und Herren des Magistrats. Ein
besonderes Dankeschön aber auch, zwar zuletzt gesagt, aber ganz besonders vom
Herzen kommend, den Bürgerinnen und Bürgern, die hier engagiert mitgemacht
haben.
Dieses 2 km² große Areal, vor Jahren noch im
Randbereich der Stadt, und im Randbereich eigentlich der westlichen Welt
gelegen, ist nun - natürlich auf Grund vieler politischer Ereignisse um uns im
Ausland, etwa durch den Fall des Eisernen Vorhangs, tatsächlich ins Zentrum
gerückt. Zwar nicht ins Zentrum der Donaustadt, es wird aber sicher ein Zentrum
des 22. Bezirks und liegt im Zentrum der Region Centropa, was ich, wie gesagt, für sehr wichtig halte.
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