Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 105
nicht ernst nehmen. (Beifall von GR Ernst
Nevrivy.)
Ich möchte es sehr kurz machen, weil das, was Sie da
von sich gegeben haben, nicht wirklich etwas hergibt, um sich inhaltlich damit
auseinanderzusetzen. Ich will Ihnen nur empfehlen, als Menschen und sozusagen
als Partei: Mehr Lebenslust, mehr Lockerheit, mehr Humor und vor allem mehr
Weltoffenheit! Ich hoffe, dass Sie bald anfangen, sich mit echten Problemen
dieser Stadt zu beschäftigen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Parzer. Ich erteile es ihm.
GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Berichterstatter! Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Berichterstatter gibt es ja heute keinen.
Zum Thema Grillen: Grillen ist sicher ein Thema an
der Alten Donau, das immer wieder zu Unstimmigkeiten innerhalb einiger
Bevölkerungsgruppen führt. Warum? Eines dürfen wir nicht vergessen: Wir sind
froh, dass wir Leute dorthin bekommen, die gerne dort sind und sich auch gerne
unterhalten, dort gerne ihren Tag und auch ihre Tage verbringen, denn wir
wissen ja, dass sehr viele schon am Freitag hinkommen, das herrliche
Wochenende, das uns wieder einmal bevorsteht, nützen und dort auch ihre
täglichen Abläufe haben.
Es stimmt auch, dass dort an verschiedenen Plätzen
gegrillt wird, die nicht dafür geeignet sind. Das ist auch richtig. Es stimmt
auch, dass am Wochenende - und das sieht man auch auf jedem Fußballplatz
nachher - sehr viele Gegenstände zurückbleiben, dort auf dem Platz liegen und
nicht weggeräumt werden. Das alles ist richtig.
Wir können eines machen, wir können eines sagen. Ich
bin der Letzte, der irgendein Verbot dagegen aussprechen würde, dass dort
unsere Mitbürger, welchen Ranges auch immer, gerne ihre Zeit verbringen. Aber
eines sollte man machen: Man sollte dort wirklich für Sauberkeit und Ordnung
Sorge tragen. Sorge tragen deswegen, meine Damen und Herren, weil ich glaube,
dass jeder, wenn er an der Alten Donau oder am Entlastungsgerinne entlanggeht,
gerne einen sauberen Bereich antreffen würde. Das heißt, es müsste die Stadt
Wien hiefür mehr Sorge tragen und eben mehr zur Verfügung stellen, vor allem
mehr Container, in die dann das Ganze hineingegeben wird, um da Abhilfe zu
schaffen.
Es gibt da Rechtsbestimmungen, und man müsste diese
Rechtsbestimmungen auch durchziehen. Das heißt, der Magistrat könnte - und das
haben wir hier in den ortspolizeilichen Verordnungen - nach freier
Selbstbestimmung zur Abwehr unmittelbar zu erwartender oder zur Beseitigung
stehender, das öffentliche Gemeinschaftsleben störender Missstände eine
Verordnung - die Bestimmung ist § 108 - erlassen.
Es ist so, dass hier vielleicht wirklich oft mit
zweierlei Maß gemessen wird. Ich weiß, ich habe nicht sehr viel Zeit, aber ich
habe hier ein Schreiben, das mir sehr zu denken gibt. Ich möchte nicht vom
Grillen abschweifen, aber trotzdem darauf aufmerksam machen:
Ein Familienvater geht am Karlsplatz mit seinen
Kindern spazieren, drei Monate alt ist das eine Kind, zwei Jahre das andere. Es
kommt dazu, dass Sie - wie es so ist, wenn Sie mit zwei Kindern spazieren gehen
- einmal ganz kurz nicht aufpassen, und das eine Kind hat eine Tulpe gepflückt.
Da kommen zwei Polizisten, und - o Graus, o Schreck! - er wird von den
Polizisten ermahnt, ja nicht nur ermahnt, sondern es gibt ein Riesen-Geschrei.
Ich habe das alles hier vor mir liegen: Der
Familienvater wurde zu 105 EUR verurteilt. Da kann ich mir nicht
vorstellen, welche Geisteshaltung dahintersteckt, wenn wir einen Familienvater
wegen so einer Lappalie abmahnen, während wir an der Alten Donau und im
Entlastungsgerinne doch wesentlich mehr Aufgaben zur Beseitigung von Missständen
hätten.
Denn das Grillen in dieser Stadt ist eben an
Spielregeln gebunden, meine Damen und Herren, und unsere Stadt hat die Pflicht
und auch das Recht, darauf zu achten, dass diese Spielregeln von allen Bürgern
eingehalten werden. Wenn die Verantwortlichen ihren Job machen würden und wenn
sich die gesamten Kompetenzhaltungen zwischen Bund, Land und Gemeinden
durchziehen würden, dann würden Probleme wie jene mit den Grillzonen und den
Grillplätzen hoffentlich gar nicht erst auftreten.
Wer das Gebiet nicht kennt - ich bin heute in der
Früh wieder diese Richtung über den Biberhaufenweg abgefahren -: Es handelt
sich dort auf der Donaustadtseite um rund eineinhalb Kilometer, und es sind
heute schon in der Früh viele Leute hingekommen. Sie haben ihre Plätze
eingenommen, um sich dort ein schönes Wochenende zu machen.
Nochmals: Nichts gegen das dortige Wohnen und Leben,
aber dagegen, dass wir zu wenige Maßnahmen treffen, um dort eine Reinigung nach
getaner schöner Sonntagsarbeit zu haben. - Ich danke Ihnen. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Als Nächster ist Herr GR Wutzlhofer am Wort.
GR Jürgen Wutzlhofer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und
Herren! Frau Vorsitzende!
Nach allem, was gesagt wurde, möchte ich ein bisschen
zur Sachlichkeit beitragen und ein paar Fakten zum Thema Grillen bringen.
Fangen wir beim Thema der Aktuellen Stunde an, das da
lautet: „Schluss mit dem illegalen Grillen". Dazu sei gesagt: Das Grillen
in Wien ist nur auf öffentlichen Grillplätzen gestattet. Derer gibt es ja eine
ganze Menge: 16 auf der Donauinsel, zwei Grillzonen dort, fünf weitere im
Westen Wiens. Diese Grillplätze wurden gerade eingerichtet, um das einzudämmen,
dass eben Leute irgendwo im Wald sozusagen illegal Grillen.
Wenn Sie daher auf der einen Seite
sagen, man müsse das illegale Grillen bekämpfen, und auf der anderen Seite die
Hälfte aller Möglichkeiten, wo man das machen kann, verbieten wollen, dann
möchte ich Sie in aller Form darauf hinweisen: Das ist ein Widerspruch! Es
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular