Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 105
Verordnung umgesetzt werden,
sodass niemand in der gesamten Stadtverwaltung eine Ausrede hat, dass er nicht
weiß, was er zu tun hat. Am Ende des Tages wird es immer wieder darauf
ankommen, wer dort die Handlungen setzt. Und es ist in der Tat bemerkenswert,
dass überall dort, wo ausschließlich wir selbst, wenn man so will, Entwickler,
Bauherr und Verantwortlicher sind und dann natürlich auch die entsprechende
Normsetzung durchzuführen haben, es dort grosso modo zumindest in die richtige
Richtung geht, während es in anderen Bereichen nicht der Fall ist. Es ist
völlig klar State of the Art, dass man beispielsweise an Verkehrsknotenpunkten
wie dies der Karlsplatz ist, hier auch Sozialeinrichtungen schafft wie etwa
„Help U“ und wenn man sieht, dass der Bedarf nicht ausreichend befriedigt wird,
dass man das entsprechend ausweitet und einrichtet.
Bei den Bahnhöfen ist das
überhaupt nicht der Fall, sondern da ist es von Sozialeinrichtungen bis zu
Fragen der Energieeffizienz bis zu Fragen der Sicherheit eine tägliche Form der
Auseinandersetzung. Das sei hier auch ehrlich gesagt. Ja, es ist richtig, das
Verhältnis der Stadt Wien zur ÖBB hat sich in vielerlei Hinsicht deutlich
verbessert. Aber das Niveau an Verständnis für diese mindestens so wichtigen
Fragen wie die Fragen der Sicherstellung der Mobilität gerade an den
Knotenpunkten des Verkehrs, ist eben ganz offensichtlich anderweitig nicht
gegeben. Und das ist der Grund, warum ich auch so sehr darauf dränge, dass das
eben nicht nur für die im weitesten Sinn im Eigentum und in der
Verfügungsgewalt der Stadt Wien stehenden Gebäude gilt, sondern für alle
anderen auch, egal, ob nun Bürobauten oder letztendlich auch Private. Hier geht
es darum, dass wir zumindest einmal die EU-Richtlinie auch auf das Niveau der
Bauordnung als verbindliches Rechtsinstrumentarium für die Stadt und natürlich
auch die entsprechende Verordnung, was den Klimaschutz im weitesten Sinn
betrifft, auch durchsetzen. Das gilt dann für alle und niemand hat dann in der
Verwaltung eine Ausrede, dass er nicht weiß, was er tun soll. Das ist das,
worum ich mich bemühe.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Herr Bürgermeister für die Beantwortung der 2. Frage.
Die 3. Frage (FSP - 02286-2007/0001 - KVP/GM)
wird von Herrn GR Dr Franz Ferdinand Wolf gestellt und ist an den Herrn
amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft gerichtet. (Werden
Sie in Zukunft die Regeln der Wiener Theaterreform einhalten und somit
Subventionen ausschließlich auf Empfehlung der hiefür vorgesehenen
Institutionen vergeben?)
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Herr Vorsitzender! Herr Gemeinderat!
Selbstverständlich werde ich die Regeln der Wiener
Theaterreform auch in Zukunft einhalten und Subventionen nur nach Beschluss des
für Zusagen zuständigen Gremiums, nämlich des Wiener Gemeinderats, vergeben.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr Wolf gestellt.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Danke. Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie die
Frage nicht beantwortet haben.
Im Leitbild zur Wiener Theaterreform heißt es: „Die
Theaterreform umfasst alle Gruppen und Einrichtungen der darstellenden Kunst,
die von der Stadt Wien Finanzierungsbeiträge erhalten.“ Das ist der zentrale
Grundsatz der Theaterreform.
Frage: Warum werden von Ihnen im Zusammenhang mit der
Theaterreform freihändig Mittel vergeben?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Herr Gemeinderat, ich habe Ihre Frage doch beantwortet. Ich weiß nicht, wie Sie
sagen können, ich habe sie nicht beantwortet.
Ich verstehe, dass Sie, nachdem Sie bei der
Entwicklung der Theaterreform nicht dabei waren und dann auch ausgestiegen
sind, vieles im Detail auch nicht so genau wissen können. Aber die Jury
beispielsweise, die Theaterjury, mit der wir die Theaterreform ja ausgearbeitet
haben, hat in langen Diskussionen mit uns auch explizit darauf hingewiesen,
dass es selbstverständlich auch Förderungen geben kann und geben muss, die
nicht kuratorisch zu beurteilen sind. Und das ist geschehen und das wird auch
in Zukunft geschehen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag Ringler gestellt, bitte.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub
im Rathaus): Herr Stadtrat!
Sie haben gerade gesagt, es wird auch in Zukunft
Förderungen geben, die nicht von den Gremien, die wir im Rahmen der
Theaterreform bestellt haben, ausgezahlt werden. Jetzt haben wir ja heute eine
ganze Reihe von jungen Menschen hier, wo wir immer wieder sehr besorgt
feststellen, dass diese eine gewisse Politikverdrossenheit an den Tag legen.
Dann frage ich mich schon, wie das alles zusammenpasst, da wir ja feststellen
müssen, dass eine der kritisierten Förderungen im Zusammenhang mit der
Theaterreform eine Förderung war, die indirekt an Ihre Partei, an die SPÖ
geflossen ist, nämlich im konkreten Fall der Fall der Scheibmaier GmbH, die
einen Operettensommer veranstaltet und die im indirekten Eigentum Ihrer Partei
steht.
Ist das nicht genau so ein Fall, wo sich ganz zu
Recht die jungen Menschen, die da oben sitzen, fragen müssen: Was macht die
Politik eigentlich den ganzen Tag? Ist das die Politik, von der wir glauben,
dass sie unsere Zukunft weiterbringt, wenn alles (VBgmin Mag Renate Brauner:
Niveaulosigkeit wird auch nicht mehr zum Interesse beitragen!), was sie
tut, darin besteht, dass sie sich selber Gelder zuschiebt? (VBgmin Mag
Renate Brauner: Niveaulosigkeit wird auch nicht mehr zum Interesse beitragen!)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Frau Gemeinderätin!
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