Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 104 von 108
wurden, das wird die Republik jetzt im Zuge einer
Stellungnahme beantworten. Und am Ende des Tages wird man dann sehen, ob das,
was der Privatkläger beklagt hat, der Realität entspricht oder nicht.
Tatsache ist, dass wir dafür rechtlich nicht
zuständig sind und dass wir in keinster Weise einer Aktiengesellschaft, die
rechtsgültige Bescheide hat, durch ein Gremium der Stadt Wien anordnen können,
dass ein Bau einzustellen ist.
Grundsätzlich hat die Stadt Wien betreffend
Flugbewegungen, aber auch bei allen Fragen, die die Zivilluftfahrt betreffen,
keine Behördenstellung. Wir können lediglich im Zuge von Verhandlungen
Verbesserungen auf freiwilliger Basis erreichen. Wir haben bis jetzt insgesamt
16 Programmbestandteile durchgebracht, die übrigens auch jenen Bezirk
betreffen, aus dem Sie kommen, Kollege Mahdalik.
Abschließend gesagt: Wir können diesem Antrag
selbstverständlich nicht zustimmen, weil das Ansinnen ein Irrwitz ist, dass wir
jemandem in einem Gebiet etwas auftragen sollen, wofür wir nicht kompetent sind
und rechtlich auch nicht als Behörde fungieren, wobei im Übrigen diese
Aktiengesellschaft, die nicht mehrheitlich im Besitz der Stadt Wien ist,
rechtskräftige, gültige Bescheide hat.
Ich bitte Sie deshalb, meine Damen und Herren, dem
Flächenwidmungspapier zuzustimmen, das ein in hohem Maße und sinnvoll
ausgereifter Vorschlag einer Flächenwidmung ist, und den Antrag, den Kollege
Mahdalik eingebracht hat, abzulehnen! – Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
Wort gemeldet ist Herr GR Mag Dworak. Ich erteile es ihm.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Ich werde nicht zum Fluglärm sprechen, ich werde
nicht zum Fischsterben sprechen, ich werde überhaupt nicht zu dem reden, was
sich Herr Mahdalik so vorgestellt hat, sondern ich werde ausschließlich zum Akt
reden.
Zu der Art, wie er persönlich jemanden verunglimpft
und in die Nähe von Korruption rückt, möchte ich aber schon feststellen, dass
das sehr tiefe Schublade ist! Ich glaube, ein Pressegericht würde ihn da
durchaus verurteilen und zum Kostenersatz verpflichten. (Beifall bei der ÖVP. – GR Anton Mahdalik: Es würde ihm recht
geben!)
Ich möchte nun zu den Details kommen: Ein Punkt
betrifft die Einsiedeleigasse 4-6, und der andere Punkt den öffentlichen
Park in der Sommerergasse. – Betreffend Einsiedeleigasse ist eine
Unterschriftensammlung auf Grund von ursprünglich falschen Informationen Herrn
Wawras zu Stande gekommen. Zweitens: Die Firma, die dort Teile des Grundes
erworben hat, hatte im Rahmen einer Bürgerversammlung ein Projekt vorgestellt,
das 13 m Firsthöhe haben sollte. Absolut wird aber nur eine Firsthöhe von
maximal 11 m bewilligt, und gerade, weil es eine gewisse Beziehung
zwischen dem Bauwerber und dem Herrn Bezirksvorsteher gibt, werden wir sehr
wohl aufpassen, dass da nichts passiert. Wenn es bei euch üblich ist, dass man
jemanden in die Nähe der Korruption rückt, dann sage ich: Bei uns ist es nicht
üblich, und wir werden 100-prozentig darauf achten, dass das in Ordnung
gebracht wird! (Beifall bei der ÖVP.)
Der nächste Punkt betrifft den Park: Es ist auch hier
gelungen, diesen Park für die Stadt und vor allem für die Anrainer zu erhalten.
Es ist ein Park, der vorher aus Bezirksmitteln hergestellt und instand gehalten
worden ist, und es wäre sehr schade gewesen, wenn man diesen Park für ein
Wohnbauprojekt geopfert hätte.
Außerdem wurden auch noch andere kleine Dinge
gemacht, die sehr wohl im Interesse der Anrainer und Einspruchwerber waren.
Darum werden wir diesem Akt auch zustimmen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Ein
zweites Mal zu Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik. Ich weise ihn darauf
hin, dass seine Restredezeit vier Minuten beträgt.
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Werte Damen und Herren!
Herr Kollege Valentin hat den Antrag vermutlich
richtig gelesen, er hat ihn aber vielleicht jetzt falsch zitiert oder wollte
ihn nicht richtig verstehen. Der Gemeinderat kann keinen Baustopp verhängen, so
viel ist auch mir klar, das möchte ich festhalten. Wir wollen aber eine
politische Willenskundgebung im Interesse der Bürger erreichen.
Zweitens: Wenn sich Herr Kollege Dworak hier zu Wort
meldet, dann ist das auch nicht weiter verwunderlich. Meines Wissens war er
Bauausschussvorsitzender im Bezirk und hat das ganze Plandokument
dementsprechend vorbereitet.
Vielleicht können wir uns aber in Zukunft diese
ewigen Fluglärmdiskussionen ersparen, weil Kollege Gerstl eine Lösung gefunden
hat. Ich habe da nämlich eine Presseaussendung vom 27.4.2007: „Gerstl zu
Fluglärm: ÖVP-Wien übernimmt Vorreiterrolle bei ökosozialer Mobilität“. Darin
sagt er unter anderem: „Mit der ewigen Schwarzweißmalerei betreffend Fluglärm
muss in Wien endlich Schluss sein. Für die ÖVP gibt es kein Entweder-Oder.
Unsere Zeit verlangt nach größtmöglicher Mobilität bei einer Minimierung von
Schadstoff- und Lärmemissionen.“ Das unterschreibt jeder Mann auf der ganzen
Welt!
Weiter schreibt er: „Wie schon mit dem vom ehemaligen
ÖVP-Obmann und Vizekanzler Riegler entwickelten Modell der ökosozialen
Marktwirtschaft bewiesen wurde, wird auch im Bereich der Mobilität eine
ökosoziale Lösung zu erreichen sein. Ist es beim einen ein Miteinander von
Umwelt und Wirtschaft, so ist es beim anderen ein Miteinander von Umwelt und
Mobilität.“ – All das ist also kein Problem. Das sei nur angemerkt für
Menschen, die sich nicht an Vizekanzler Riegler geschweige denn an seine
ökosoziale Marktwirtschaft erinnern können.
Gerstl weiter: „Es müsse doch
möglich sein, Umweltqualität, Schadstoffemissionen und Lärmentwicklung mit dem
erforderlichen Maß an Verkehrsaufkommen, sei es am Boden, am Wasser oder, wie
im konkreten Fall, in der Luft, so unter einen Hut zu bringen, dass alle damit
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