Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 108
sodass die Karpfen nicht elendiglich verrecken.
Darum bringen wir folgenden Beschlussantrag ein:
„Die Umweltstadträtin soll in Zusammenarbeit mit den
zuständigen Magistratsabteilungen umgehend die notwendigen Maßnahmen setzen, um
die Wasserqualität im Biberhaufenwasser deutlich zu erhöhen und somit ein
weiteres Fischsterben anzuhalten."
Wer also nicht möchte, dass weitere Dutzende Fische
das Zeitliche segnen, kann diesem Antrag ruhigen Gewissens zustimmen! - Vielen
Dank. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zum Wort ist Herr Mag Maresch gemeldet. - Bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Frau
Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Dass die FPÖ eine Karpfenpartei ist, war mir bis
jetzt nicht klar. Dazu, dass die toten Fische ein Raub der Vögel werden, denke
ich mir, fein, das gehört so, denn normalerweise ist es völlig richtig, wenn
die toten Fische von den Raubvögeln, von den Raben, Krähen oder sonst etwas
verzehrt werden. Das ist ganz normal.
Dass die FPÖ nicht weiß, dass das Schillerwasser oder
Alte Naufahrt heißt, ist bezeichnend, weil ich meine, vor Kurzem, an einem
anderen Tag, haben Sie uns erklärt, Sie finden mit dem Auto nicht in die Donau
City. Okay, kann schon sein, da gibt es ja jede Menge Zeugen dafür. Diesmal
haben Sie offensichtlich das Biberhaufenwasser. Ich habe echt nachgeschaut, wo
das ist, habe mir gedacht, das kenne ich nicht. Also noch einmal,
wahrscheinlich das Schillerwasser oder die Alte Naufahrt.
Jetzt zu dem, was Sie uns erzählt haben, diese vielen
Karpfen. Die Karpfen sind vom Fischereiverein ausgesetzt worden. Wahrscheinlich
gibt es dort auch einen Überbesatz. Deswegen gibt es ein Problem, wenn die
Wassertemperatur steigt und der Sauerstoffgehalt sinkt. Der Kollege Baxant hat
daraufhin gesagt, zum Petrus beten. Das ist aber auch keine gute Lösung, glaube
ich. Nein, besser wäre in Wirklichkeit, und das gibt es auch schon, da hat sich
der Herr GR Mahdalik zeigen lassen, da kommt ein Rohr heraus. Das Zauberwort
heißt Dotation. Dazu gibt es einen Vertrag, dass die Lobaugewässer durchströmt
beziehungsweise dotiert werden. (GR Karl
Dampier: Das war vor seiner Zeit!) Das einzige Problem bei der Geschichte
ist, wenn sie so dotiert würden, wie ursprünglich vorgenommen, dann würden die
Keller von den Siedlern, die dort sitzen, mit Wasser volllaufen, weil die
wurden seinerzeit nämlich zu einem Zeitpunkt gebaut, wo man sozusagen sagt, das
wurde dann im Nachhinein legalisiert. Das können wir uns jetzt aussuchen: Die
Siedler sehen keine toten Karpfen, haben aber dafür Wasser im Keller. Ich
glaube, dass sich die Siedler im Zweifelsfall für die toten Karpfen entscheiden
werden.
Meiner Meinung nach wäre es klüger, wenn man die
Dotation vielleicht ein bisschen mehr erhöhen würde, als diese weinerliche
Geschichte mit den Raubvögeln und dem Schlick. Das ist die meiste Zeit ein
stehendes Gewässer und da bildet sich Schlick. Das ist ganz normal. Bei jedem
Teich gibt es Verlandungstendenzen. Sie stellen sich heraus, so wie vor einigen
Jahren einmal der Kollege Blind, der gesagt hat: „Quallen draußen in
Lobaugewässern!" Süßwasserquallen waren damals übrigens ein Zeichen für
hohe Wasserqualität. Diesmal ist es so, wenig Sauerstoff, da kann man etwas
machen. Aber der böse Schlick, die armen Karpfen und die bösen Raubvögel,
Kollege Mahdalik, nachlesen, Naturgeschichtebücher, Biologiebücher, zweite Klasse
Hauptschule oder Gymnasium! - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Valentin. - Bitte.
GR Erich Valentin (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Man müsste fast die Kunstgattung „Mahdalik"
erfinden, weil es hat schon ein bisschen etwas mit Kunst zu tun, wenn man drei-
bis viermal in der Woche derartige Presseaussendungen absetzt.
Aber erfreulicherweise hat uns der Kollege Mahdalik
heute erzählt, was ihn am meisten stört. Ihn stört am meisten, dass die
Umweltstadträtin in der Zeitung ist, sogar abgebildet in der Zeitung ist. Ich
sage dir das Geheimnis: Wenn man wirklich etwas zu sagen hat, dann kommt man in
die Zeitung, und das auch mit Bild! Wenn man nichts zu sagen hat, dann reicht
es maximal für eine Kurzmeldung, so wie leider des Öfteren bei dir! Das ist der
Unterschied! Dass dich das ärgert, sehe ich durchaus ein!
Nur zur Tatsache, wir können uns an die Debatte zum
Klimaschutz erinnern. Wir waren uns hier in diesem Hause einig, dass sich in
unserer Umwelt einiges verändert, was nicht gerade beruhigend ist. Eine einzige
Fraktion, und es war der Kollege Mahdalik, der damals herausgekommen ist, und
ich darf das den Kollegen und Kolleginnen in Erinnerung rufen, hat gesagt, mit
dem Klima sei alles in Ordnung, alles wunderbar, man wisse das. Gerade heute
erfahren wir, dass ein Bereich des Klimawandels, nämlich der sehr warme Winter
und der zu früh eingesetzte Frühling, dazu geführt haben, dass das
Algenwachstum in der Naufahrt verstärkt erfolgt ist, was den Nährstoffhaushalt
in Unordnung bringt und was dazu geführt hat, dass vielleicht der eine oder
andere Fisch daran gestorben ist.
Man muss aber auch dazusagen, es wäre nicht der
Kollege Mahdalik, wenn man nicht aus drei Karpfen, die unglücklicherweise mit
dem Bauch nach oben schwimmen, eine Geschichte macht. Wenn man zur Naufahrt
fährt, und das sollte man tun, gibt es Bereiche, die man heute fotografieren
kann, die vollkommen algenfrei sind. Die schauen gar nicht so aus, wie das
Stück, das der Kollege Mahdalik gerade fotografiert hat. Also es ist auch eine
selektive Wahrnehmung mit dem Objektiv gewesen, die offensichtlich zu einem
hübschen Dokumentationsmaterial geführt hat.
Ich würde mir mehr grundsätzliche
Umweltdebatten
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