Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 108
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt."
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bitte um
Zustimmung zu diesem Antrag, der, glaube ich, wichtig ist für jeden Lehrling,
der den Führerschein braucht, und der, glaube ich, wichtig ist, um eine
Kostensenkung für den Führerschein zu ermöglichen. Krempeln wir gemeinsam die
Ärmel für unsere Lehrlinge in Wien auf! Ich bitte um Zustimmung für unsere
Anträge. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
- Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Stark. Ich erteile es ihm.
GR Rudolf Stark (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Über
die Problematik der Lehrlinge wurde schon in der Aktuellen Stunde ausgiebig
diskutiert. Die Wichtigkeit der Lehrlinge für unsere Gesellschaft ist
unbestritten. Unsere Wirtschaft benötigt dringend gut ausgebildete
Facharbeiter, und das sollte den Jugendlichen auch vermittelt werden.
In
vielen Bereichen sind die Lehrlinge aber noch immer eine benachteiligte Gruppe.
Lehrlinge haben keine Lobby. Um die Studenten kümmern sich die
Hochschülerschaft und politische Parteien, um Schüler kümmern sich Eltern-,
Schüler- und Lehrervereine, um die Lehrlinge kümmert sich jedoch niemand!
So
müssen Lehrlinge für die begünstigte Lehrlingsfahrt zwischen Wohnung und
Ausbildungsstätte 20 EUR pro Monat bezahlen. Das halten wir für sozial
ungerecht, und ich werde auch gleich erklären, warum. Lehrlinge sind im Bereich
der öffentlichen Verkehrsmittel, wie gesagt, benachteiligt. Im Zuge des
Hochschulwahlkampfes hat Frau Finanzstadträtin Brauner den Studenten
versprochen, dass sie im Wintersemester 2007/2008 die öffentlichen
Verkehrsmittel kostenlos benützen dürfen, soweit sie ihren Wohnsitz in Wien
haben. Die Lehrlinge dürfen das leider nicht! Außerdem wurde am
22. April 2007 auf dem Landesparteitag der SPÖ ein Antrag der
Sozialistischen Jugend angenommen, wonach in Zukunft obdachlose
Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel
benützen sollen. Für Lehrlinge gilt das leider nicht, und das ist enttäuschend!
Bei
der gesamten Problematik sind noch zwei weitere Punkte zu beachten: Lehrlinge
verdienen im ersten oder zweiten Lehrjahr etwa 350 bis 500 EUR. Das
Arbeitslosenentgelt beträgt etwa 720 EUR, die Notstandshilfe
95 Prozent des Arbeitslosenentgeltes, also etwa 700 EUR. – Das
bedeutet, dass Arbeitslosenentgelt, Notstandshilfe und Sozialhilfe durchaus
höher sind als das Lehrlingsentgelt. Warum also sollen Lehrlinge, die arbeiten
und nicht von der öffentlichen Hand leben, aber auch noch kein entsprechendes
Einkommen haben, auch bei den öffentlichen Verkehrsmitteln noch benachteiligt
sein?
Zweitens:
Lehrlinge bezahlen im Gegensatz zu den Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern
noch Sozialversicherungsbeiträge. Die Dienstgeber bezahlen zusätzlich den
Dienstgeberbeitrag, Kommunalsteuer und Lohnnebenkosten, sie zahlen also in den Topf
der Allgemeinheit ein, während die anderen aus diesem Topf schöpfen. Gegenüber
den Lehrlingen ist das sozial ungerecht, und daher fordern wir, dass auch die
Lehrlinge die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos benützen dürfen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Ich verlese jetzt zwei
diesbezügliche Anträge.
„Die zuständige amtsführende
Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke und die
amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend, Information und Sport werden
aufgefordert, mit der Verkehrsverbund Ost-Region GesmbH zu verhandeln, den
derzeitigen Selbstbehalt von rund 20 EUR zu beseitigen. Der Entfall der
Einnahmen im Bereich des Verkehrsverbundes Ost-Region, der durch die
Abschaffung des Selbstbehaltes entsteht, ist durch die im VOR vertretenen
Bundesländer zu ersetzen.
In formeller Hinsicht wird
die sofortige Abstimmung beantragt.“
Der zweite Antrag bezieht
sich auf die Gleichstellung der Lehrlinge und der Schüler mit den Studenten im
Wintersemester 2007/2008:
„Die zuständige
amtsführende Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke
wird aufgefordert, mit der Verkehrsverbund Ost-Region GesmbH zu verhandeln, um
die Gleichstellung von Lehrlingen und Schülern mit den Studenten hinsichtlich
der kostenlosen Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel zu erreichen.
In formeller Hinsicht wird
die sofortige Abstimmung beantragt.“ (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Lasar. Ich erteile es
ihm.
GR David Lasar
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Berichterstattung!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir werden heute einen
Beschlussantrag bezüglich kostenloser Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs
einbringen. Vorher möchte ich Ihnen dazu noch einige Punkte erläutern, warum
wir das unterstützen.
Meine Damen und Herren! In
Europa ist Gebärmutterhalskrebs nach Brustkrebs die zweithäufigste Todesursache
bei jungen Frauen. Verursacher sind die humanen Papillomaviren, auch HPV-Viren
genannt. Bei praktisch allen Fällen von Gebärmutterhalskrebs, bei über
99,7 Prozent, ist die Infektion mit humanen Papillomaviren die Ursache. Es
gibt viele Stämme von HPV-Viren, die meisten Fälle von Gebärmutterhalskrebs
werden durch die Stämme 16 und 18 verursacht. Diese Typen sind für über
70 Prozent aller Erkrankungen verantwortlich.
Hier ein Vergleich, damit
Sie sich etwas vorstellen können: Der Zusammenhang zwischen HPV-Infektion und
Gebärmutterhalskrebs ist um mindestens 50 Prozent stärker als der
Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs. – Ich glaube, das sagt
einiges aus!
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