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Gemeinderat, 20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 108

 

und groß wachsen lassen und nicht vielleicht zu viel Erziehen im Sinne von Ziehen, damit sie selbstbewusste Menschen werden, die sich ihre Meinung zu sagen trauen und die mit beiden Beinen im Leben stehen. Das ist meiner Meinung nach der beste Schutz, um nicht suchtkrank zu werden.

 

Zur Frage des Nikotins und Alkohols tue ich mir als eine, die kaum etwas trinkt und gar nichts raucht, persönlich sehr leicht. Da muss man schon auch eines sagen: Natürlich ist es wichtig, hier Prävention zu machen. Natürlich ist es wichtig, hier auch Angebote zu haben, wenn die Suchtkrankheit da ist. Nur - und ich sage das ganz offen -, die Stadt Wien kann jetzt diese drei Präventionsmodelle entwickeln, aber wenn die Erwachsenen weiter rauchen und trinken, dann zu glauben, dass die Kinder das nicht tun werden, da muss ich leider alle - und da sind wir sicher einer Meinung - enttäuschen, weil natürlich das Vorbild der Eltern, das Vorbild der Erwachsenen das Wichtigste ist. Wenn die Kinder zu Hause erleben, dass geraucht und getrunken wird, dann können wir 17 000 Kampagnen machen und die werden nicht dazu führen, dass sie es nicht tun. Das Wichtige ist schon, dass wir als Erwachsene und als diejenigen, die sich ja immer wünschen, dass die Kinder uns ein bisschen als Vorbild nehmen, das auch vorleben, was wir von ihnen wollen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Frau Stadträtin, für die Beantwortung der 5. Frage.

 

Die Fragestunde ist damit beendet und wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.

 

Die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Jobperspektiven für Wiens Jugend! Wien setzt Taten!" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.

 

Ich bitte nun die Erstrednerin, Frau GRin Mag (FH) Tanja Wehsely, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass ihre Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. Bitte, Frau Gemeinderätin!

 

GRin Mag (FH) Tanja Wehsely (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Ja, vielen Dank.

 

Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe KollegInnen!

 

Mir ist es eine besondere Ehre und Freude, die erste Rede zu so einem wichtigen Thema halten zu dürfen: Jobperspektiven für Wiens Jugend! Es ist das auch ganz besonders zwischen dem gestrigen Wiener Töchtertag und dem 1. Mai nächste Woche angebracht. Da ist es ganz, ganz passend, dass wir über Jobperspektiven für die Jugend reden und Wien setzt natürlich Taten und zwar nicht zu knapp.

 

Zwei Sachen können wir gleich von vornherein feststellen und das sind für uns Grundlagen: Jugendarbeitslosigkeit ist keine Alternative, ist nicht zu dulden und wir machen und tun alles in unserer Macht Stehende, um sie einzudämmen, um sie zu verhindern und um sie zurückzudrängen soweit es geht. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Die zweite Grundlage in diesem Zusammenhang ist auch – und es ist ganz schön, da anzuschließen -, Jugendlichen eine Perspektive zu bieten. Das ist das Mittel der Wahl. Jugendliche ohne Perspektive kann es nicht geben, Jugend ist unsere Zukunft. Das klingt ein bisschen abgelutscht, aber es ist schlicht und ergreifend so. Das heißt, wir müssen die Rahmenbedingungen herstellen, sie nicht erziehen im Sinne von „Ziehen", sondern ihnen zu einem selbstbestimmten Leben verhelfen und dazu gehört Arbeit.

 

Arbeit und Ausbildung und Bildung sind für Jugendliche sinnstiftend. Es ist für Jugendliche in der Adoleszenz, in ihrem Aufwachsen die Hauptsache. Bildung, Ausbildung und Arbeit - es ist das Wichtigste. Das ist ein Herzensanliegen von mir, das ist ein Herzensanliegen meiner Partei. Es ist ganz klar, dass wir genau hier ansetzen und alles nur erdenklich Mögliche tun, um ihnen zu einem guten Start in ihrem Leben zu verhelfen und ihnen gute Perspektiven zu bieten.

 

Lassen Sie mich sozusagen dieses Theoriegebilde und diese Wünsche auf ganz konkrete Maßnahmen runterbrechen. Das beginnt im Kindergarten. Das beginnt da, wo wir sagen, wir haben einen Bildungsplan. Das beginnt da, wo wir sagen, der Kindergarten ist nicht eine Aufbewahrungsstätte, damit die Eltern arbeiten gehen können, sondern das beginnt da, wo wir Jugendliche, wo wir Kinder ernst nehmen, ganz zu Beginn, wo wir ihnen schon Perspektiven eröffnen. Das geht weiter in der Schule und wir werden heute ja auch noch genauer über diese „gemeinsame Schule der Vielfalt“ diskutieren, die nun endlich, endlich Realität wird, wo wir auf Integration setzen, auf Diversität setzen, auf Bildung für alle Jugendlichen gleich in dieser Stadt setzen, wo wir auf individuelle Förderung setzen, wo wir Jugendliche mitreden lassen und in ihrem Aufwachsen und in ihrem Werden mitbestimmen lassen. Das ist ganz, ganz wichtig und es ist eine der wichtigsten Grundlagen auch für die Jobperspektiven, wo es dann ganz konkret um die Arbeit geht.

 

Abgesehen natürlich von der Kindergartenschule haben wir auch hervorragende Jugendarbeit in dieser Stadt, wo wir sehr viel Geld investieren und wo es auch um Bildungseinrichtung geht. Jugendarbeit – es ist lange her, dass das Spielen im Park war und Freizeit und Herumtollen ohne Anspruch. Das war vielleicht einmal, ich weiß nicht, vor wie vielen Jahren. So lange ich das verfolgen kann, ist das schon recht lang nicht mehr. Auch hier wird auf Bildung, auf Partizipation, auf Unterstützung auch bei der Berufsfindung gesetzt.

 

Zur Schule noch einmal kurz ein sehr gutes Beispiel: Wir haben den Bildungs-Cluster der berufsorientierenden Mittelschulen im 21. Bezirk, wo ganz hervorragend ausgebildete Lehrer gemeinsam mit der Wirtschaft und Einrichtungen auch für Jugendarbeit den Jugendlichen lebendig und nahe an dem, wie ihr Job einmal sein wird, die Berufsperspektiven aufzeigen.

 

Und weil ich den Töchtertag genannt habe: Auch da ist die Mädchenförderung ganz wichtig, um den Mädchen auch aufzuzeigen: Ihr könnt alles. Das ist einmal das Erste. Ihr könnt alles, ihr dürft alles, ihr wollt alles und das geht mit uns und hauptsächlich mit uns. Das möchte

 

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