Gemeinderat,
19. Sitzung vom 29.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 71
Wir haben jetzt schon sehr viel über die anstehenden Umbauten, Neubauten und Zubauten sowie Veränderungen und Bedürfnisse im Schulbereich gesprochen. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir, wenn wir solche notwendigen Umbauten, Renovierungen und Sanierungen an den Schulen durchführen, auch die Barrierefreiheit nicht aus den Augen lassen dürfen. Im Jahr 2006 haben wir hier diesbezüglich einen Vier-Parteien-Antrag gestellt. Die Ergebnisse meiner Anfrage, bei der wir wissen wollten, wie es bei den öffentlichen Einrichtungen und Gebäuden bezüglich Barrierefreiheit ausschaut, waren aber eher dürftig. Gerade im Pflichtschulbereich sind nur 28,5 Prozent barrierefrei zugänglich.
Ich meine, dass wir uns diesbezüglich, wenn wir jetzt
schon von Sanierungen sprechen, doch an das
Bundesbehindertengleichstellungsgesetz zu halten haben, das vorsieht, dass alle
Neubauten, Zubauten und Umbauten bis zum Jahr 2015 barrierefrei gestaltet
werden müssen. Wir sollten schon längst damit begonnen haben, aber wenn bis
jetzt noch nicht begonnen wurde, dann sollten wir zumindest jetzt damit
beginnen!
Das schon angesprochene
Bundesbehindertengleichstellungsgesetz besagt, dass bis zum Jahreswechsel
2006/2007 ein entsprechender Etappenplan für die Bundesgebäude erstellt werden
soll. Dieser liegt noch nicht vor. Ich meine, wir sollten analog dazu einen
Etappenplan für Wien machen, wie die Umgestaltung von öffentlichen Gebäuden,
aber auch von Schulen und Kindergärten, und deren Finanzierung vonstatten gehen
soll.
Daher stelle ich folgenden Beschlussantrag:
„Ein Etappen- und Finanzierungsplan inklusive
Auswirkungen auf die Bezirksbudgets zum Abbau baulicher Barrieren in den
öffentlichen Gebäuden der Stadt Wien soll erarbeitet und den
Gemeinderatsmitgliedern zur Verfügung gestellt werden.
In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung an
den Gemeinderatsausschuss für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener
Stadtwerke sowie an den Gemeinderatsausschuss für Wohnen, Wohnbau und
Stadterneuerung.“ – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin
Mag Anger-Koch.
GRin Mag Ines Anger-Koch
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Ich möchte einen Antrag einbringen, der mit den Ausführungen der Kollegin
Bezirksvorsteherin Reichard zu tun hat. Er betrifft ein Sonderbudget für
Generalsanierung, Sanierung und laufenden Betrieb von Pflichtschulen. Die
amtsführende Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke
wird ersucht, ein auf vier Jahre angelegtes und zur Gänze von der Stadt Wien
finanziertes Sonderbudget für Generalsanierung, Sanierung und laufenden Betrieb
von Pflichtschulen im Ausmaß von einer Milliarde zu erstellen. Im Zusammenhang
mit den Mitteln, die für Sanierungen und Instandhaltungen aufgewendet werden
sollen, ist im Fall der tatsächlichen Verwendung mit den Bezirken Einvernehmen
herzustellen.
Weiters möchte ich noch kurz auf das Musikschulwesen
eingehen und ebenfalls einen Antrag einbringen, um die Situation nachhaltig zu
verbessern. Wir haben im Bundesländervergleich in Wien eindeutig zuwenig
Musikschulen, und deswegen wäre es uns ein großes Anliegen, wenn die
Musikschulen dementsprechend ausgebaut werden.
Ich bringe daher einen Antrag an die Stadträtin für
Bildung, Jugend, Information und Sport ein, dass zum Ausbau des Wiener
Musikschulwesens folgende Maßnahmen gesetzt werden: Errichtung von
bedarfsgerechten Musikschulen in jedem Wiener Bezirk bis Ende 2010, Einstellung
von zusätzlichem Lehrerpersonal an den Musikschulen zwecks Abbaus bestehender
Wartelisten für Ausbildungsplätze, Schaffung eines bedarfgerechten Angebots an
Nachmittagsbetreuungen an den Wiener Musikschulen durch die zuständigen Stellen
der Stadt Wien. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den
Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport
beantragt. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Vettermann.
Ich erteile es ihm.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Zunächst möchte ich noch zwei, drei Bemerkungen zu
den VorrednerInnen und zum Geschäftsstück selbst machen.
Zu Dr Schock möchte ich Folgendes sagen, und ich
glaube, das sollte uns klar sein und auch als Klammer gesehen werden: Nachdem
die Bezirke keine eigene Steuerhoheit haben, sind Bezirksmittel eigentlich
immer Gemeindegeld. Sie fordern also nur eine größere Beteiligung an den
Gemeindemitteln. Ob man es von der Gemeinde an die Bezirke gibt, die sich dann
beteiligen, oder nicht: Gemeindegeld bleibt es.
Ich habe jetzt auch eine Statistik mitgebracht, die
ich Ihnen jetzt zeige, in der man die Kommunalsteuer sieht: Sie ist durch
diesen schnell wachsenden Balken dargestellt. Da kann man zumindest nicht
sagen, dass das an den schwächsten Teil gekoppelt ist. Ich gebe aber zu, dass
man prinzipiell über Aufteilungen immer diskutieren kann. Ich wollte nur einmal
festhalten, dass es sich prinzipiell immer um Gemeindegeld handelt, über dessen
Verteilung dann diskutiert wird. Darum geht es.
Zu den KollegInnen von der ÖVP und
insbesondere zur Forderung der Frau Vorsteherin betreffend eine Milliarde
möchte ich noch eine Bemerkung machen. Das habe ich deshalb recht gut
mitverfolgt, weil es einige Anträge der ÖVP in diversen Bezirken gegeben hat.
Voriges Jahr hat die ÖVP begonnen zu sagen, wenn man für ganz Wien die
Sanierung vorantreiben will, sollte man 50 Millionen EUR
bereitstellen. In Ottakring, zum Februar hin, war die ÖVP auf
140 Millionen EUR für ganz Wien, die Schulsanierung betreffend. Ich
glaube, am meisten, und das sage ich jetzt als Josefstädter, hat die
ÖVP-Josefstadt geschafft. Die hat sich auf 250 Millionen EUR
„hinaufgegamblet“ und hat das
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