Gemeinderat,
15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 68
gelungen, Gott sei Dank, weil dort die Bevölkerung mit 57 Prozent Ja-Stimmen massiv gesagt hat, dass sie das will. Und jetzt kündigen Sie schon wieder in der Argentinierstraße und in anderen Bereichen an, ebenfalls wieder Lobbyismus betreiben zu wollen. Das ist reiner Aktionismus gegen jedes besseres Wissen!
Aktionismus und Desinformation ist die Lobau. Es ist
Desinformation, Herr Kollege Maresch, wenn Sie seit gestern und auch heute hier
herausgehen und behaupten, Sie wissen schon, dass sich bereits 75 m unter
der Lobau nur mehr Schotter und Sand oder was immer befinden. Sie wissen es
natürlich nicht. Sie behaupten und schreiben überall: „Wir brauchen gar keine
Umfahrung, es ist alles machbar.“ Und ich frage mich nur, mit welchem Konzept
Sie den Verkehr in Wien oder rund um Wien vorbeibringen wollen. In Wirklichkeit
braucht Wien nicht nur diese Umfahrung, in Wirklichkeit wird Wien in den
nächsten 20, 30, 40 Jahren einen zweiten Ring (Aufregung bei GR Mag
Rüdiger Maresch.) bei Fischamend brauchen! Da werde ich gar nicht mehr
leben, werden meine Kinder das vielleicht erleben, dass es einen zweiten Ring
mit einer ganz anderen Zielsetzung über Fischamend und direkt von der
Westautobahn geben wird und da werden Sie ... (Weitere Aufregung bei GR
Mag Rüdiger Maresch.) Sie werden es noch erleben, Sie sind jünger als ich.
Sie werden dann mit dem Krückstock nach Fischamend fahren. Dann denken Sie an
mich. Das wird trotzdem kommen. Denken Sie an mich, Herr Maresch. (Beifall bei der FPÖ.)
Desinformation und Verunsicherung gibt es auch bei
der Baumgartner Höhe. Na, da haben Sie sich ja auch profiliert, allerdings mit
dem Kollegen Gerstl, den Sie mit eingefangen haben. Der hat sich nicht so gut
ausgekannt, aber den haben Sie auch überzeugen können. (Heiterkeit bei den
GRÜNEN.) Da behaupten Sie, Grünflächen werden zuviel verbaut und die
Aufzonung ist dort möglich. Das Gegenteil ist der Fall. Lassen Sie sich
überzeugen. Ich bin kein Anhänger von dem, was mir der Schicker immer alles
erzählt, und auch nicht groß davon überzeugt, aber Wahrheit muss Wahrheit
bleiben. Und in diesem Fall, bei der Flächenwidmung, stimmt es nicht, was Sie
den Leuten dort gesagt haben. Das ist Verunsicherung und Desinformation!
Und dann könnte man noch Beispiele - jetzt wird es
aber ernst, meine Damen und Herren - für die Aushöhlung - und auch das ist Ihre
Ideologie! - des demokratischen Staatssystems durch Verhöhnung und
Verunglimpfung unserer Heimatstadt Wien und Österreichs bringen. Und Sie, meine
Damen und Herren, haben sich als Bühne eines Aktionismus, der
verabscheuenswürdig ist, den Nationalfeiertag ausgesucht. (Weitere
Heiterkeit bei den GRÜNEN. – Beifall
bei der FPÖ.)
Als sich 125 000 Wienerinnen und Wiener in
einer durchaus guten Stimmung, Volksfeststimmung, am Heldenplatz als
ÖsterreicherInnen gezeigt haben und gemeinsam diesen Staats- und
Nationalfeiertag gefeiert haben, was haben Sie da gleichzeitig gemacht? Sie
haben hier in der unmittelbaren Umgebung ein, ich würde fast sagen,
entsprechend Ihrer Größe, kleines Bierzelt aufgestellt - es sind dort auch
Bierfässer hineingerollt worden, meine Damen und Herren (GRin Claudia
Smolik: Das stimmt nicht!) - und haben dies als Bühne für eine schamlose
antiösterreichische Kampagne benutzt. (Heiterkeit bei StR David Ellensohn.) Das
muss ich Ihnen sagen!
Sie haben dort Transparente angebracht, meine Damen
und Herren! Und wenn Sie jetzt noch lachen, dann zeige ich Ihnen nur einige
wenige, die Sie dort am Nationalfeiertag vis-à-vis von 125 000 Wienerinnen
und Wienern, die stolz darauf sind, Österreicher und Wiener zu sein, angebracht
haben:
Erstens: „Heimat im Herzen, Scheiße im Hirn.“ Das
sind Ihre Plakate gewesen! Traumhaft, traumhaft! (Heiterkeit bei StRin Dr
Monika Vana.) Na, verabscheuungswürdig ist das. Die Frau Kollegin Vana
lacht noch! Vielleicht trifft das auf Sie auch zu, aber ich weiß nicht. (Heiterkeit
bei den GRÜNEN.)
Zweitens: „Ich würde gerne auf die Fahne“ - gemeint
ist die österreichische – „brunzen, doch man darf sie nicht verhunzen.“ (GR
Mag Rüdiger Maresch schüttelt den Kopf.) Herr Maresch, Sie schütteln den
Kopf. Richtig, ich habe ihn auch geschüttelt. Was lachen Sie so blöd? Das ist
es. Das ist Ihre Politik! Einzelne von Ihnen waren vielleicht nicht dabei, das
sage ich gar nicht, aber es war Ihre Parteiorganisation, die das aufgestellt
hat! Das ist durch ein Foto beim Abräumen beweisbar, ganz beweisbar! (GR Mag
Wolfgang Jung: O ja!) Die rechtlichen Folgen möchte ich Ihnen hier noch gar
nicht sagen. (Aufregung bei den GRÜNEN.) Das heißt, Sie haben sich hier
selbst, muss ich sagen, mit Ihrer Parteiorganisation als Partei und als
ernstzunehmender Faktor in der Innenpolitik und auch in Wien disqualifiziert.
Unter diesem ideologischen Aspekt, den ich versucht
habe herauszuarbeiten, muss man alle Ihre Aktionen in Wien sehen:
Destabilisieren, Desinformation, Falschmeldungen.
Meine Damen und Herren, wenn Sie ehrlich sind und Mut
haben, dann plakatieren Sie diese Plakate im nächsten Wahlkampf auf allen Ihren
Ständern. Sie haben sie ja schon, Sie brauchen sie nicht einmal mehr zu
drucken. Das wäre eine ehrliche Politik! Legen Sie das grüne Mäntelchen ab, es
ist in Wirklichkeit eh nur mehr ein zerschlissenes T-Shirt (Aufregung bei den GRÜNEN.), und dann, meine Damen und Herren, wäre
das ehrliche Politik. Aber Sie wären dann nicht mehr vertreten, das muss ich
auch dazu sagen. Das wäre für mich nicht traurig, sondern das wäre eine
positive Wende für Wien!
Dem Aktenstück stimmen wir zu. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr StR Ellensohn. Darf ich für das Protokoll nur sagen: Man
kann nicht gescheit oder weniger gescheit lachen, man kann lachen. Bitte, Herr
Stadtrat.
StR David Ellensohn: Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Das war interessant, weil ich
geglaubt habe, dass der Schwerpunkt des heutigen Tages die EM 2008 ist.
Aber offensichtlich ist der Schwerpunkt die Politik der
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