Gemeinderat,
15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 68
(Beginn um 9.01 Uhr.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Guten
Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Die 15. Sitzung des Gemeinderats ist eröffnet.
Entschuldigt sind Frau GRin Frauenberger, Herr GR
Parzer, Frau GRin Petrides und Herr GR Dipl-Ing Stiftner bis 11 Uhr.
Wir kommen zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP - 05089-2006/0001 - KVP/GM) wurde von
Herrn GR Mag Gerstl gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der
Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr gerichtet. (Wie erklären Sie sich die pessimistische Ankündigung
Bürgermeister Häupl's - die im Gegensatz zu Ihrer Meinung steht - wonach der
Regionenring rund um Wien trotz des bereits abgeschlossenen Vertrages zwischen
dem Bund und der Stadt Wien nicht realisiert werden soll?)
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Einen schönen guten Morgen!
Herr Gemeinderat, zu Ihrer Frage kann ich nur sagen:
Ich brauche mir da überhaupt nichts zu erklären, denn diese Aussage hat der
Herr Bürgermeister nicht getätigt.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Eine Zusatzfrage? – Bitte.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Danke, Herr Stadtrat. - Dann stelle ich mir die
Frage, warum der Herr Bürgermeister meint, dass die Nordostumfahrung nicht
finanzierbar ist. Ich zitiere aus der „Wiener Zeitung": „Auch
Bürgermeister Häupl zweifelt die Realisierung an. Räumung der Lobau
ausgeschlossen. Es gibt zur Stunde keine Finanzierung."
Vielleicht können Sie ein bisschen etwas dazu sagen.
Sie waren ja, genauso wie der Herr Bürgermeister, auch bei den Verhandlungen
dabei. Sie haben ausgemacht, wie viel das Paket kosten soll, Sie haben
ausgemacht, wo die Route liegen soll. Ich gehe davon aus, dass Sie auch über
die Finanzierung gesprochen haben. Wie kann der Herr Bürgermeister nun dazu
kommen, zu sagen, es gäbe keine Finanzierung - womit er indirekt die
Möglichkeit suggeriert, dass die Realisierung nicht zum geplanten Zeitpunkt
erfolgen kann?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Herr Gemeinderat, diese Frage haben Sie an sich selbst gerichtet; ich werde
trotzdem versuchen, sie zu beantworten. - Sie haben ja einleitend gesagt: Sie
stellen sich dann die Frage. (Heiterkeit
bei Gemeinderäten der GRÜNEN.) - Ich bin aber, wie gesagt, trotzdem gerne
bereit, Ihnen dazu Auskunft zu geben.
Punkt 1: Die ASFINAG ist eine Gesellschaft, die
in letzter Zeit ja nicht gerade sparsam mit ihren Mitteln umgegangen ist. Die
ASFINAG hat ohne besondere Notwendigkeit einen Zweier-Vorstand auf einen
Dreier-Vorstand aufgestockt. Sie hat enorme Personalaufstockungen vorgenommen.
Sie hat enorme Kosten auf sich genommen für Maßnahmen, die keine gesetzliche
Notwendigkeit sind, und man hat zusätzlich ganz offensichtlich durch Beschlüsse
der Bundesregierung, der jetzt noch amtierenden Minderheitsregierung, Formen
gefunden, wie man der ASFINAG noch weitere Kosten auflastet, indem das
Straßennetz schlicht und einfach mit der letzten Bundesstraßengesetz-Novelle
noch einmal ausgedehnt und erweitert wurde.
Dazu gibt es keine weitere finanzielle Deckung
seitens der Bundesregierung – Punkt 1.
Punkt 2: ASFINAG-interne Berechnungen, mit denen
jeder der drei ASFINAG-Vorstände während des Wahlkampfs landauf, landab
gepilgert ist, weisen eindeutig darauf hin, dass im Jahr 2009 die
Eigenkapitaldecke gegen null geht. Und wenn Sie ein bisschen Ahnung von
Wirtschaft haben, dann wissen Sie, dass mit einer Eigenkapitaldecke von null
wohl kein Unternehmen ordentlich wirtschaften kann.
Diese Daten sind anschließend im Rahmen der
begonnenen und dann von der ÖVP unterbrochenen Regierungsverhandlungen auch
dokumentiert worden. Und im Sinne einer geordneten Führung dieser Republik und
einer geordneten Situation für den Ausbau der Infrastruktur hat der Herr
Bürgermeister, der im Verhandlungskomitee der Sozialdemokraten sitzt, gerade
zum Thema Wirtschaft und Infrastruktur darauf hingewiesen, dass hier
offensichtlich eine Finanzlücke besteht.
Ich habe sehr begrüßt, dass nach diesem Hinweis des
Bürgermeisters die Vertreter der ASFINAG unisono in einer APA-Aussendung
festgehalten haben, dass die Finanzierung des Regionenrings gesichert ist. Wir
werden das im Zuge der Regierungsbildung sehr genau prüfen, um herauszufinden,
wie sie gesichert wird.
Ich gehe daher davon aus, auch im Rahmen der ASFINAG
ist man daher der Meinung, dass es zu einer Optimierung des Ausbauprogramms
kommen muss und dass man endlich auch im Bereich Wien - Ostregion, Wien –
Niederösterreich - Burgenland, zu einem größeren Investitionspaket kommen muss,
wie das auch die Industriellenvereinigung immer fordert. Wenn Sie sich nämlich
die Investitionstätigkeit der ASFINAG in den letzten Jahren anschauen, so
konzentriert sich das auf Westösterreich, auf Transitrouten in Westösterreich,
teilweise auch auf Südösterreich, aber es gab nur minimale Ausbaumaßnahmen im
Bereich der Ostregion. Und wenn ich das auf Wien herunterbreche, so ist von der
ASFINAG im letzten „Jahrfünft" im Wiener Raum nur eine neue Investition
getätigt worden, und das war die Verlängerung der Nordbrücke bis zur Brünner
Straße. Das war alles, obwohl die Stadt Wien, damals noch als Planungsträger,
die Verlängerung beziehungsweise die Niveaufreimachung der Kreuzungen Breitenleer
Straße und Rautenweg fix und fertig geplant übergeben hat. - Bis heute nicht
begonnen!
Das ist die Situation, um nur
dieses eine Beispiel zu nennen. Auch andere Planungsschritte sind hier von
Seiten Wiens getätigt worden. Wir haben das mit 1. Mai übergeben, so wie
von der ASFINAG gefordert war, und damit ist die ASFINAG voll verantwortlich.
Die ASFINAG hat ganz woanders investiert, die ASFINAG hat ganz woanders auch
die Schwerpunkte gesetzt, obwohl
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