Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 91
wahrscheinlich auch nicht das, was die Wienerinnen und Wiener sich gewünscht haben. Jetzt sagt man uns vielleicht, das ist etwas, was die Opposition sagt, nein, das ist nicht etwas, was die Opposition alleine sagt, denn die SPÖ-Fraktion im 1. Bezirk bringt in ihrer Bezirksvertretungssitzung morgen auch einen solchen Antrag ein, dass die Intervalle auf der U3 verkürzt werden sollen. Also ich bitte Sie, wenn Sie es schon uns nicht glauben, es zumindest Ihrer eigenen Fraktion zu glauben und dieser Intervallverkürzung auch wirklich Rechnung zu tragen.
Beim Ankauf von Ampelanlagen – da komm ich jetzt in
den Kaufablauf Ihrer Budgetgruppe hinein – haben wir auch immense Mehrkosten im
Verhältnis zu anderen Städten.
Auch da bezahlen wir ungefähr die dreifache Summe von
dem, was wir in Linz bezahlen, wir bezahlen doppelt so viel wie in Graz und
ungefähr vier- bis fünfmal so viel wie in Deutschland. Ich möchte aber bei
Österreich bleiben – jedenfalls sehe ich, wir haben viel zu hohe Kosten. Sie
wissen es ja selbst, der Vergabekontrollsenat hat in der Zwischenzeit einmal
eine solche Ausschreibung wegen entsprechender Nichtberücksichtigung eines
günstigen Konzeptes aufgehoben. Auch da wäre ein Umdenken rasch gefordert.
Gütertram, City Logistik Konzept – das ist
bis heute nur etwas, das in der Zeitung steht, aber noch nicht wirklich umgesetzt
ist.
Bei der Parkraumbewirtschaftung sind wir auf dem
Standpunkt von vor zehn Jahren stehen geblieben. Es hat sich zwar die
Ausweitung geändert, aber nicht die Substanz. Wir müssen, so denke ich, in der
Substanz weitergehen, denn es kann nur begleitende Maßnahmen wie mehr
Parkplätze oder auch Garagen geben. Wir müssen auch schauen, dass wir den
gesamten öffentlichen Verkehr in diesem Bereich neu ordnen. Es kann nicht
einfach nur darum gehen, dass wir etwas mehr machen.
Ich könnte wahrscheinlich noch viele Beispiele
aufzählen, um Ihnen zu verdeutlichen, wo es noch viel Koordinierungsbedarf in
Ihrer Geschäftsgruppe gibt. Für vieles sind Sie wahrscheinlich nicht
verantwortlich, aber insgesamt ist die SPÖ-Regierung dafür verantwortlich, dass
Sie in Ihrer Geschäftsgruppe eigentlich nicht das machen können, was Sie sich
vorstellen. Dass das so ist, ist auch darauf zurückzuführen, dass Sie in Ihrer
Abteilung oder in Ihrer Geschäftsgruppe in diesem Jahr wahrscheinlich eine der
Stärksten sind, was Umstrukturierungen und Änderungen in der Geschäftsordnung
betrifft. Das kommt ja wahrscheinlich auch nicht von ungefähr.
Da ich am Ende meiner Rednerzeit angelangt bin, darf
ich noch zwei Beschlussanträge einbringen. Der eine Beschlussantrag beschäftigt
sich mit der Sicherstellung der Finanzierung des Wiener U-Bahn-Netzes und des
Wiener Schnellbahn-Netzes, in dem ich Sie ersuche, auch in Zukunft, bei der
zukünftigen Bundesregierung dafür vorstellig zu werden und damit die Sicherung
durchzuführen.
Der zweite Antrag ist – das gebe ich zu – für die
Geschäftsgruppe wahrscheinlich etwas weit hergeholt, aber Verkehr hat auch
etwas mit Luftverkehr zu tun, und daher bringen wir hier auch den Antrag für
eine sichere und geeignete Luftraumüberwachung ein. (GR Mag Wolfgang
Jung: Parkpickerl für den Eurofighter!) – Kollege Jung weiß als besonderer
Brigadier des österreichischen Bundesheeres schon lange, wie wichtig das ist,
dass wir nämlich unseren völkerrechtlich verbindlichen neutralitätsrechtlichen
Verpflichtungen nachkommen und die Sicherung des österreichischen Luftraumes
nur und auch durch Luftraumüberwachungsflugzeuge ausführen können. Das wollen
wir – so denke ich – auch hier nicht vernachlässigen, denn die Neutralität ist
uns allen ein entsprechender Anlass, das zu tun.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen in Ihrer
zukünftigen Arbeit in der Geschäftsgruppe, dass Sie das, was Sie für andere
machen, auch selbst rasch umsetzen können, und hoffe, dass wir im nächsten Jahr
mehr U-Bahn-Kilometer, mehr Straßenbahn-Kilometer und mehr Bürgerkontakte in
den Widmungen zustande bringen werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Herr GR Hora. Ich erteile es ihm.
GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Lieber Kollege Gerstl! Wenn
ich Sie zuerst gleich ansprechen darf: Ich hatte irgendwie den Eindruck, Sie
wollen sich heute hier verabschieden – so war nämlich Ihre Wortwahl –, aber das
nehme ja doch nicht an. Ich würde mich freuen, mit Ihnen weiterhin Diskussionen
führen zu dürfen.
In einem Punkt ist es ganz eine interessante
Diskussion: Sie haben heute kritisiert, dass zum Beispiel die U-Bahn nicht über
die Stadtgrenze hinausgeht. Ich war zwar damals noch nicht Mitglied des Hauses,
aber ich weiß, dass es aus Floridsdorf eine entsprechende Information gegeben
hat, die sich – wie mein Kollege von der FPÖ angeführt hat –, auf das
Grundstück von Niederösterreich bezog. Da hat der damalige Herr StR Görg als
Antwort auf ein derartiges Ansinnen geschrieben – ich kann nur zitieren, es ist
also nicht von mir (GR Mag Wolfgang Gerstl: Times change!) –, dass
die U-Bahn für Wien gebaut wird und nicht für die Niederösterreicher. – Wie
gesagt, das ist ein Zitat aus einem Brief des damaligen StR Görg, aber ich
nehme an, Sie werden es parteiintern kennen und werden dieses Schreiben auch
dementsprechend angeführt haben.
Kollege Mahdalik, ganz
kurz zu dem Thema Parkpickerl. Sie haben sich einmal grundsätzlich
widersprochen bezüglich Parkgaragen, Parkpickerl und der Frage: Wie geht es
weiter? Sie sagten, man solle das freie Parkpickerl einführen und führten aus,
was das dann für Garagen bedeute. Das ist alles nicht unausgegoren. Einen
gravierenden Fehler haben Sie schon gemacht: Sie werfen vor, dass man bei
Leopoldau über ein Parkpickerl nachdenkt. Nachdenken tut nicht die Stadt,
sondern das tun die umliegenden Bewohner! Wenn Sie sich das ganz genau
anschauen – ich weiß nicht, ob Sie sich
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