Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 91
„Was gebt ihr der
Regierung Schuld
und klagt sie schmähend
an?
Unschuldig ist sie
allzumal.
Sie hat ja nichts
getan!“ –
Und Sie tun auch nichts! Sie rennen
sehenden Auges in eine sehr, sehr gefährliche Gegend. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Frau
GRin Smolik. – Bitte.
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Ich möchte kurz zum Budget ein paar Sachen sagen. Es
freut uns, dass der Betrag für die Förderung der Kinderbetreuungseinrichtungen
auch heuer wieder gestiegen ist. Und es ist notwendig, auch in die privaten
Kinderbetreuungseinrichtungen mehr Gelder zu stecken, als Anerkennung und weil
das auch notwendig ist, damit wir uns den hohen Anteil an
Kinderbetreuungsplätzen in Wien auch weiterhin leisten können.
Betreffend Leistungserlöse weiß ich nicht, ob ich die
Debatte vorher falsch verstanden habe. Ich habe jetzt noch einmal im Budget nachgeschaut:
Meiner Meinung nach steigen die Leistungserlöse in Kindertagesheimbereich,
nämlich von 25,7 Millionen EUR vom Voranschlag 2006 auf
26,3 Millionen EUR. – Ich weiß nicht, warum da von geringeren
Einnahmen gesprochen wird! Was mich zu der Frage veranlasst: Warum steigen sie?
Ist damit zu rechnen, dass der Kindergartenbeitrag erhöht wird? Oder nehmen so
viel mehr Kinder wieder den Kindergarten in Anspruch und ist deswegen mit mehr
Einnahmen durch die Elternbeiträge zu rechnen?
Zu den Kinderkrippenplätzen, die in den letzten Tagen
beziehungsweise in der letzten Woche thematisiert wurden, möchte ich auch eine
Frage stellen. Wir haben im Juni 2005 bei der Rechnungsabschlussdebatte
einen gemeinsamen Antrag zum Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen eingebracht,
der dann auch einstimmig angenommen und in welchem gefordert wurde, dass der
weitere Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen besonders für die Betreuung
für Kinder im Alter von null bis drei Jahren vorangetrieben wird und dass
es flexible Kinderbetreuungsmodelle geben soll, bei welchen die Kinder an
einem, zwei, drei oder vier Tagen in der Woche betreut werden können.
In der Folge ist den Medien zu entnehmen, dass gerade
die Zahl der Krippenplätze in Wien gesunken ist, und zwar von 5 215 auf 4 791
im April 2006. Dann wird die Frau Vizebürgermeisterin – ob korrekt oder
nicht – zitiert, dass es keinen Mangel an Krippenplätzen in Wien
gibt. – Ich glaube, dass es sehr wohl einen Mangel gibt! Hinsichtlich der
Anzahl an Kinderbetreuungsplätzen für die Kinder im Alter von null bis drei
Jahren sind wir in Wien zwar Vorreiter, dennoch müssen wir den Ausbau
vorantreiben! Ich möchte diesen gemeinsamen Antrag daher in Erinnerung rufen
und betonen, dass wir entsprechende Initiativen setzen müssen, dass weitere
Plätze angeboten werden. Meine Frage: Was wird in diesem Bereich konkret
gemacht, damit es nicht zu einer weiteren Reduktion der Kinderkrippenplätze
kommt?
Zum Kindergarten: Ich bringe dieses Jahr erstmalig
keinen Antrag zur Senkung der Gruppengröße und zur Veränderung des
Betreuungsschlüssels ein, aber er kommt wieder, wahrscheinlich beim
Rechnungsabschluss!
Ich möchte schon, dass die Stadt Wien auch in dieser
Frage Qualitätssicherung betreibt, wie sie auch im Bildungsplan – zu dem
ich später noch komme – angeführt wird. Auch der Experte, der im Zuge der
Bildungsplandiskussion herangezogen wurde, nämlich Herr Prof Fthenakis,
weist darauf hin, dass gerade die österreichischen Kindergärten europaweit die
größten Gruppen haben und dass es diesbezüglich pädagogische Standards der EU
gibt, nämlich von 12 bis 15 Kindern pro Gruppe im Alter von 4 bis
5 Jahren.
Wir sagen jetzt nicht zum ersten Mal, dass wir
glauben, dass eine Reduktion der Gruppengröße sehr viel bringen würde. Es wäre
vorteilhaft, wenn wir nicht wie jetzt 26 Kinder im Kindergarten hätten.
Ich glaube, dass wir Herrn Prof Fthenakis, der am Bildungsplan mit
gearbeitet hat und auch viele Initiativen gesetzt und Inputs gegeben hat, auch
in diesem Zusammenhang ernst nehmen und über die Gruppengröße im Kindergarten
weiter nachdenken sollten!
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass wir nach wie
vor der Meinung sind, dass es eines Berufsbilds für die
KindergartenassistentInnen bedarf. Zumindest sind sie im Sprachgebrauch jetzt
schon „AssistentInnen“ und nicht mehr „HelferInnen“. Aber auch hier gibt es
noch einiges zu tun. Ich habe mich auch sehr gefreut über die Zustimmung der
Stadträtin zu einer gemeinsamen universitären pädagogischen Ausbildung für alle
PädagogInnen, weil ich glaube, dass wir nur so die pädagogischen Standards
weiter fortführen können, die wir uns alle erwarten.
Ich möchte als Nächstes auf einen Kontrollamtsbericht
der Stadt Wien zu sprechen kommen, und zwar betreffend die Prüfung der
Speisenversorgung in den Wiener städtischen Kindertagesheimen. – Es war
ein rot-grünes Projekt, den Bioanteil in den Kindertagesheimen auf 50 Prozent
zu erhöhen. Dass dieses Ziel schneller erreicht wurde als geplant, freut uns
sehr! Wir sind auch sehr zufrieden damit, wobei es unterschiedliche Reaktionen
bei den Kindern gibt. Manches schmeckt doch nicht so, wie sie erwartet haben,
aber ich glaube, auch daran werden sie sich gewöhnen!
Ich möchte aber trotzdem einige Stellen aus dem
Kontrollamtsbericht hier zitieren, denn ich glaube, dass es noch einiges zu hinterfragen
gibt. – Betreffend die Verköstigung mit dem Gabelfrühstück hält das
Kontrollamt festhält, dass es keinen Gemeinderatsbeschluss und keine
schriftliche Grundlage dafür gibt. Die MA 10 weist dann in ihrer
Stellungnahme darauf hin, dass es entsprechende Erhebungen und Überlegungen
geben wird, um in ihren Einrichtungen eine baldige Adaptierung des Beschlusses
über die Essensbeiträge herbeizuführen.
Da frage ich mich: Wie geht es
jetzt weiter? Dieser Satz besagt nämlich nicht wirklich, was geschehen wird.
Bedeutet das, dass es eine Erhöhung der Essensbeiträge geben wird oder dass
alles einfach so beibehalten wird? Oder heißt das, dass es einen Antrag gibt?
Mich
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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