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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 91

 

Bildungsnetz, aber darüber wird Kollegin Novak mehr erzählen.

 

Bildung kann und soll auch in einem aktiven Körper stattfinden. – Nun bin ich schon beim Sport, und damit ich mit der Zeit auskomme, muss ich jetzt im Stakkato ein paar Dinge sagen, die ich noch sagen will. Unbestritten feststellen kann man, dass das Ziel des Sportamts erfolgreich absolviert wird, dass die Zahl der sportlich inaktiven Wienerinnen und Wiener entsprechend verringert wird. Diese Bemühungen sind erfolgreich, besonders bei der Jugend, ich nenne jetzt den Sportplatz der offenen Tür, die Jugendeislaufaktion, die Fahrt zum Schnee, das Spielschwimmen und die Talenteförderung. Bei der Aktion Frauensport, bei der neue Zielgruppen mit angesprochen sind, werden die Aktivitäten ebenfalls ausgebaut, weil sie sehr erfolgreich waren. Weiters erwähne ich die Nachwuchssportförderung und die Trainingswettkampfanlagen, an welchen über 10 000 Stunden absolviert werden.

 

Etwas möchte ich auf alle Fälle erwähnen, weil ich diesen Sommer selbst gerne mit gerodelt bin, nämlich das Erfolgsmodell Sommerrodelbahn bei der Hohen Wand-Wiese, das nicht nur im Winter ein entsprechendes Angebot bereitstellt.

 

Die Erhöhung bei der Sportförderung ist natürlich auch der EM 2008 zu verdanken. – Damit komme ich schon zum Schluss: Bei dieser Großveranstaltung wird Wien die Möglichkeit haben, sich international als Stadt des Sports, aber auch des Wohlfühlens zu präsentieren. Es geht da nicht mehr um das Ob, sondern nur mehr um das Wie. Die Arbeiten werden zügig vorangetrieben und die Vernetzungsarbeit mit dem Bund und mit internationalen Organisationen wird intensiviert. Hier sind alle Parteien, die fußballbegeistert sind und die zu Wien stehen, aufgerufen, gemeinsam zu einem positiven Wienbild beizutragen! Ich bin sicher, dass es allen Anfeindungen zum Trotz eine tolle EM werden wird! Gerade unsere Geschäftsgruppe leitet einen wichtigen Beitrag zum Wohlfühlen in unserer Stadt. Dazu bedarf es der notwendigen MitarbeiterInnen in den einzelnen Abteilungen, und ich danke ihnen vielmals für deren ausgezeichnete Arbeit im Interesse der WienerInnen!

 

Dieses Budget ermöglicht es eigentlich in allen – von mir jetzt nur kursorisch aufgezählten – Punkten, dass Wiens Zukunftsfähigkeit erhalten bleibt, Daher gilt: Wer Wien liebt, stimmt zu! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet ist Frau GRin Jerusalem. Die Redezeit beträgt drei Minuten.

 

GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Ich möchte nur ganz kurz noch einmal auf den Punkt bringen, was bei der Direktorenbestellung geschehen ist: Früher konnten die SchulpartnerInnen zwei BewerberInnen ihrer Wahl in das objektivierte Verfahren schicken und dort testen lassen, wie sie abschneiden. – Jetzt dürfen sie das nicht mehr. Sie dürfen niemanden mehr ins Verfahren schicken. Die Einzigen, die das dürfen, sind die roten Abteilungsleiter. So viel zur Objektivierung in Wien. Das wollte ich noch einmal auf den Punkt bringen. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Jung.

 

GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Nach dieser vermeintlichen Berichtigung, die in Wirklichkeit nur eine Fortsetzung Ihres Referats war, was Sie nur der Gutmütigkeit des Vorsitzenden zu verdanken haben, Frau Kollegin, komme ich zu den aufwühlenden Worten meines Vorredners und zu seinem Plädoyer für das Wiener Schulsystem.

 

Herr Kollege Vettermann! Ich glaube, ich sage Ihnen nichts Neues, wenn ich da etwas anderer Ansicht bin als Sie. Was mich allerdings auch heute in der Debatte teilweise gestört hat, war, dass es seit Neuestem anscheinend auch recht modern wird, die Lehrer anzugreifen und zu kritisieren, ohne wirklich zu hinterfragen, warum die Lehrer die Lust am Unterrichten verlieren. – Ich zitiere Ihnen da aus dem Jahresbericht der Jugendzentren Wiens, und zwar aus dem Jugendzentrum Marco Polo: „Wie für Generationen von SchülerInnen vor ihnen hat für unsere BesucherInnen der Schulbesuch mitunter nicht den Stellenwert, den er haben sollte. Auf der anderen Seite“ – und diesen Schluss lassen auch die Erzählungen der Jugendlichen zu – „dürfte es aber auch eine erhebliche Anzahl von Lehrkräften geben, die ihre Flinte ins Korn geworfen und einen guten Teil ihrer Schüler und Schülerinnen abgeschrieben haben.“ – Das ist zum Teil der Fall. Aber fragen Sie sich auch, meine Damen und Herren, warum das so kommt?

 

Einige Tage nach der Wahl war ich in meinem Stammlokal. Plötzlich kamen zwei Männer auf mich zu, vom Look her, von wegen Haarschnitt, Kleidung und Ähnlichem, mehr eher Spätachtundsechziger, so wie Bgm Häupl damals bei seiner Moskaureise. Diese Männer haben mich angesprochen. Einer sagte: Ich gratuliere Ihnen zum Wahlausgang! Da habe ich mir gedacht: Der will jetzt Kritik üben. – Das genaue Gegenteil war der Fall. Aus ihm brach die ganze Frage der Ausländerproblematik hervor, er war eine Viertelstunde lang fast nicht zu unterbrechen, und der zweite genauso. Ich habe die beiden dann gefragt, welchen Beruf sie ausüben, und da stellte sich heraus, dass beide Lehrer im 15. Bezirk sind. Dann habe ich schon eher verstanden, was sie zu ihrem Wortschwall bewogen hat! – Ich würde Ihnen wünschen, dass Sie sich die Beispiele, die ich dort gehört habe, einmal in Ruhe anhören müssen beziehungsweise können, um zu sehen, wo hier die Probleme liegen!

 

Ich habe mich an ein anderes Beispiel erinnert, das ich schon 1999 auf dem Meiselmarkt in Wien erlebt habe: Dort hat mich eine Lehrerin angesprochen und hat gesagt: „Ich habe Kinder aus sieben verschiedenen Nationen in meiner Klasse. Ich habe eine Begleitlehrerin in Serbokroatisch, aber ich würde ein Dolmetschteam der Vereinten Nationen brauchen, um mich in meiner Klasse verständlich machen zu können.“ Wörtlich sagte sie: „ManchmaI komme mir vor wie eine Tierbändigerin und bin am Abend froh, wenn nichts passiert ist. Lehren und Wissen vermitteln kann ich kaum noch.“

 

Ich meine, man sollte das nicht so leichtfertig

 

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