«  1  »

 

Gemeinderat, 14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 99 von 108

 

Theater in dieser Stadt beurteilt: Es hat noch nie so viel Veränderung und so viele Reformschritte in der Wiener Theaterlandschaft gegeben wie in den letzten Jahren, die von Andreas Mailath-Pokorny gestaltet wurden.

 

Wir blicken auf große Erfolge der Wiener Symphoniker zurück. Wenn man immer wieder sagt, diese bekämen zu viel Geld, so muss man auch einmal hören, was sie leisten: Sie sind das neue Opernorchester des Theaters an der Wien, sie haben große künstlerische Erfolge aufzuweisen, sie sind der erste Kulturbotschafter Wiens in der Welt und sie sind gerade von einer sehr erfolgreichen Japantournee zurückgekommen und haben bei acht umjubelten Konzerten insgesamt 20 000 Menschen erreicht.

 

Die Reformen werden mit großem Nachdruck umgesetzt, es gibt eine Erhöhung der Einnahmen, eine Erhöhung der Effektivität, eine Erhöhung der Auslastung. Eine Reduktion der Finanzierung im großen Maße ist schon deshalb nicht notwendig, weil das große Potenzial die Musikerinnen und Musiker sind, das sind nun einmal 127 hochqualifizierte Persönlichkeiten, die für dieses Orchester unverzichtbar sind. Ein kleineres Orchester macht keinen Sinn, das wollten wir auch nicht. Wenn man weiß, dass 96 Prozent der Gesamtkosten Personalkosten sind und es jährliche Erhöhungen laut Kollektivvertrag in der Höhe von 2,45 Prozent gibt, dann braucht man nicht überlegen, ob eine große Kostenreduktion möglich ist.

 

Ein weiterer Schwerpunkt unseres Budgets ist der Film. Bei der Viennale ist es so ähnlich wie bei der Kultur generell und beim Tourismus im Besonderen: Ein Rekordjahr jagt das andere. Heuer gab es 88 900 Besucher und Besucherinnen in zwölf Tagen bei einem höchst anspruchsvollen Programm. Das Gartenbaukino, das nun seit einigen Jahren unter der Leitung und Verantwortung der Viennale geführt wird, erzielt heuer das beste Jahr überhaupt, seit die Übernahme durch die Viennale erfolgt ist. Das Gartenbaukino kann heuer 90 000 Besucherinnen und Besucher verzeichnen. Es ist ein Arthauskino im besten Sinne des Wortes geworden. Wenn Sie, Herr Kollege Wolf, dieser Tage einmal ins Gartenbaukino gingen, so würden Sie sehen, dass dort die sechs „New Crowned Hope"-Filme gezeigt werden, dass das Kinderfilmfestival dort eröffnet wird, dass dort das Literaturgespräch mit Peter Sellars und Toni Morrison stattgefunden hat, dass dort die Premiere von „Slumming" sein wird. Innerhalb von zehn Tagen sind dort zirka 8 000 bis 10 000 Menschen. Das ist einfach ein Erfolg, der erst dadurch möglich geworden ist, weil Andreas Mailath-Pokorny gesagt hat, ja, wir wollen dieses Gartenbaukino erhalten, und es soll ein Zentrum der Wiener Filmlandschaft sein. Das ist es tatsächlich geworden, und darauf sind wir sehr stolz. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Ein letzter Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die Bildende Kunst. Auch auf dem Gebiet der Bildenden Kunst setzt Andreas Mailath-Pokorny seine großen Projekte erfolgreich um: Die Projekte „Kunst im öffentlichen Raum", das Projekt „Kunstplatz Karlsplatz" und in wenigen Tagen, am 1. Dezember, wird ein ganz wichtiges Projekt eröffnet, die permanente Medieninstallation „Pi" des kanadischen Künstlers Ken Lum, der die so genannte Westpassage von der U2-Station Karlsplatz zur Sezession neu gestalten wird.

 

Anstelle von Werbetafeln und Werbevitrinen werden Factoids zu sehen sein, die statistische Angaben enthalten, welche globale und regionale soziale Verhältnisse mathematisch widerspiegeln. Ernsthafte Facts werden ironisch gemeinten Infos gegenübergestellt, die sich in jedem Moment der Betrachtung erneuern und verändern. Ich glaube, das wird eine große Wirkung in dieser Stadt haben. Es wird ein absolut innovatives Kunstprojekt sein, das von Zigtausenden Menschen jeden Tag gesehen wird.

 

Das Budget von 800 000 EUR für das Projekt „Kunst im öffentlichen Raum" hat auch andere erfolgreiche Projekte ermöglicht.

 

Die Kunstinstallation auf dem Dachgarten der Wiener Stadt- und Landesbibliothek von Lois und Franziska Weinberger hat vor Kurzem den Bauherrenpreis gewonnen. Da können wir uns gratulieren. Ich glaube auch, dass sich die Sylvia Mattl-Wurm da sehr freuen kann und insbesondere auch die Jury des „Kunst im öffentlichen Raum"-Projekts.

 

Vor wenigen Monaten ist auch die Entscheidung gefallen, ein Mahnmal für die homosexuellen und transgender Opfer des Nationalsozialismus am Morzinplatz zu errichten, eine Kunstinstallation von Hans Kupelwieser, die nun in den nächsten Jahren realisiert werden wird.

 

Das Projekt „Kunst im öffentlichen Raum" ist sehr leise, aber auch sehr konsequent und es bringt auf höchstem künstlerischen Niveau nachhaltige Projekte, die Kunst in den öffentlichen Raum bringen und dadurch viele Menschen erreichen. „Kunst im öffentlichen Raum" geht in die richtige Richtung, Kultur für alle zu ermöglichen. Da gibt es viele Maßnahmen. Eine Maßnahme war der freie Eintritt im Wien Museum. Wir werden uns auch für die Zukunft eine ganze Reihe von Maßnahmen überlegen, um den Zugang zu Kunst und Kultur in dieser Stadt zu erleichtern, zu ermöglichen und auch billiger zu machen.

 

Kultur ist einer jener Bereiche der Wiener Stadtpolitik, die zur hohen Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener, aber auch zur hohen Reputation in aller Welt beitragen. Das vorliegende Kulturbudget garantiert, dass diese Entwicklung auch in Zukunft genau so sein wird. - Ich danke Ihnen. (Beifall bei der SPÖ. - GR Dr Franz Ferdinand Wolf: War das jetzt eine Sternstunde? - StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Das war eine Sternschnuppe!)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Als Nächster ist Herr GR Schreuder zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 

GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich werde jetzt einmal versuchen, mich kurz zu fassen. Ich merke schon, zu später Stunde ist die

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular