Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 108
naturwissen schaftlichen Bereich oder aus dem Ingenieurswesen. Wir haben mehr als 240 Studienrichtungen an den Wiener Universitäten und auch 40 Studiengänge an den fünf Wiener Fachhochschulen, wobei die Stadt Wien ja maßgeblich an der Entstehung der Fachhochschulen beteiligt ist.
Wichtig bei einer weiteren Qualitätsverbesserung, um
auch weiterhin ein ausreichendes Arbeitskräftepotenzial aufbauen zu können, ist
die Erhöhung der Akademikerquote. Es muss mehr Studienplätze für unsere
Studenten und eine Modernisierung des Universitätswesens insgesamt geben. Die
Universitäten wurden zwar in die Selbstständigkeit entlassen, aber mit wenig
Mitteln und Möglichkeiten. Basis für die Befüllung der Universitäten ist
natürlich das Schulsystem, und daher sollten wir uns doch auch das
PISA-Ergebnis noch einmal zur Brust nehmen und uns auch auf Bundesebene über
bessere ganztägige Schulformen verständigen!
Meine Damen und Herren! Ich glaube, meine
Ausführungen haben insgesamt deutlich gezeigt, welche Stärken dank der
erfolgreichen Wirtschaftspolitik der Stadt Wien in der Forschung und
Entwicklung stecken und wie hoch unsere Kompetenz auf diesem Gebiet ist. –
Ich darf mich für Ihre Aufmerksamkeit bedanken. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr
StR Herzog. – Bitte schön.
StR Johann Herzog: Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Herr Vorsitzender!
Lassen Sie mich eingangs zum Beschluss- und
Resolutionsantrag der ÖVP in Sachen Untersuchungsausschuss ein paar Worte
sagen: Ich möchte einmal feststellen, dass freiheitlicherseits keine Zustimmung
zu diesem Antrag erfolgen wird. Die Frage, dass Bankgeheimnis, interne Gestion
und Geschäftsgebarungen der Institute nicht Gegenstand dieser Untersuchungen
sein sollen, hat sich für uns, aber auch für den Ausschuss, nie gestellt.
Zusagen aller Beteiligten in diese Richtung liegen ja vor, auch der
freiheitliche Vorsitzende Dr Graf hat sich diesbezüglich klar geäußert,
und von einer Ausweitung war nie die Rede.
Ich hoffe, dass es keine vorgezogene große Koalition geben
wird, die sozusagen alles unter den Teppich kehren will. Kollege Reindl hat
sich interessanterweise zu diesem Thema bisher namens der Sozialdemokraten
nicht geäußert, aber vielleicht kommt das noch.
Wir wissen nicht, was die emotionelle Basis dieses
Antrages ist. Ob die ÖVP mit Recht so große Angst vor den Ergebnissen eines
Untersuchungsausschusses haben muss, weiß ich natürlich nicht, das wird sich
vielleicht herausstellen. Dass Sie aber den Gemeinderat der Stadt Wien zum
eigenen Schutz gegen die Mehrheit des Parlaments einzusetzen versuchen, finde
ich zumindest interessant!
Ein Wort noch zum Begriff des Ownership Unbundling,
das der Kollege angesprochen hat. Die Richtlinie soll schon 2007 ausgearbeitet
werden. Ich weiß nicht, ob die Kommissarin die Hauptverantwortliche ist: Ich
glaube eher, dass einzelne wild gewordene EU-Beamte da ihre eigene Politik
machen, so nach dem Motto „irgendetwas wird schon hängen bleiben“. Denn wenn
man Nägel mit Köpfen macht und irgendwo einschlägt, dann ist nachher schwer
wieder eine Veränderung der Inhalte zu erreichen. Jedenfalls kann man aber in
ganz Österreich und vor allem auch in Wien kein Interesse daran haben, dass
eine zwangsweise Zerschlagung der kommunalen Unternehmungen beziehungsweise der
Eigentumsverhältnisse in Aussicht genommen wird. Diesbezüglich wäre es
vorteilhaft, eine gemeinsame Vorgangsweise anzustreben.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr
Vorsitzender! Ich will noch einen kurzen Blick aufs Budget machen. –
Schlicht und einfach: Das Budget 2007 ist durch eine Verschlechterung des
Budgetsaldos gekennzeichnet. Die Ausgaben steigen um 3,3 Prozent, die
Einnahmen um 2 Prozent. Der Abgang weist ein Plus von
127 Millionen EUR auf, der Maastricht-Überschuss ein Minus von 46 Millionen EUR,
das heißt, beide Ziffern haben sich verschlechtert. Die Stadt verfehlt somit
klar ihre Verpflichtung gemäß dem österreichischen Stabilitätspakt, einen
Maastricht-Überschuss von 370 Millionen EUR zu erreichen.
Zu den
kommunalen Investitionen, zu welchen heute schon der Klubobmann der
Sozialdemokraten Stellung bezogen hat, ist festzustellen: Es gibt zwar eine
Steigerung von 161 Millionen, die aber zum Großteil entweder in den
U-Bahn-Ausbau fließen, von dem allerdings über 50 Prozent der Bund zahlt,
oder als Investitionskostenzuschuss in den KAV, wie heute schon mein Vorgänger
und mein Klubobmann Schock gesagt haben. Dieser Investitionskostenzuschuss
steigt formal um 50 Millionen EUR, wegen der aber seit Jahren
üblichen Doppelverbuchung steigen die Gesamtinvestitionen dadurch um
100 Millionen, womit eine versteckte Defizitabdeckung erfolgt. Dafür
sinken die Investitionen in Wiener Wohnen, die Investitionen bei der
Wohnbauförderung und in der Wirtschaftsförderung.
Das heißt
also: In wesentlichen Punkten, wo die Wirtschaft anzukurbeln wäre, gibt es ein
Minus. Mehr gibt es allein für die nach außen hin gerichtete Information durch
eine Erhöhung der Mittel für den Presse- und Informationsdienst um
7 Millionen EUR.
Die
Bezirke wurden heute schon von den Vorstehern, die anwesend sind und geredet
haben, angesprochen. – Die Bezirke werden von der SPÖ sicherlich in eine
weitere Verschuldung hineingetrieben. Interessant ist ein Vergleich der Zahlen,
wenn wir nicht nur auf 2006, sondern ein bisschen weiter zurückgreifen. Schauen
wir uns kurz die Jahre 2002, 2005, 2006 und 2007 an: In dieser Zeit sind die
Bezirksmittel laut Bezirksmittelverordnung durch ein dauerndes Absinken bis
inklusive 2006 von 149 auf 145,2 und dann durch einen leichten Anstieg auf
151,3 Millionen EUR gekennzeichnet.
Im Zusammenhang mit der Zuweisung
an die Bezirke für die Generalsanierung der Schulen finden sich überhaupt
erstaunliche Zahlen: 2002 sind es nur 27,6 Millionen, 2005 sind es
8,6 Millionen, 2006 sind es 5,9 Millionen und 2007 halten wir bei
null. Die Zuweisung
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