Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 108
nicht aber, wenn sie mehr werden. Die neue Unternehmensführung im KAV ist, glaube ich, die beste Garantie dafür, dass diese Mittel gut eingesetzt werden. Hier sind absolute Experten ihres Faches im Einsatz, die keinen Zweifel aufkommen lassen, dass sie die ihnen anvertrauten Gelder bestmöglich einsetzen werden.
Übrigens wurde dem Krankenanstaltenverbund vor Kurzem
erst auch der Golden Helix Award verliehen, das heißt, eine internationale
Auszeichnung für innovative Projekte.
Ich möchte auch noch erwähnen, dass Wien nicht nur
seine eigenen Spitäler erhält, sondern auch Krankenanstalten anderer
Rechtsträger. Immerhin wurden für die Betriebsabgangsdeckungen fast
47 Millionen EUR bereitgestellt, um damit auch die Angebote anderer
Spitäler zu unterstützen.
Ich möchte vielleicht auch noch zur Prävention ein
Wort sagen, denn Prävention, glaube ich, ist auch ganz besonders wichtig, um
Folgekosten zu sparen, und da ist es wichtig, das Bewusstsein in der
Bevölkerung zu fördern, dass sowohl Bewegung, gesunde Ernährung, das
Nichtrauchen und Gesundheitsuntersuchungen uns vor bösen Überraschungen
schützen können. Ich denke, auch wir Politikerinnen und Politiker sollten in
dieser Richtung offensiv tätig sein.
Die Armut in der Stadt wurde erwähnt. Das ist eine
sehr unerfreuliche Tatsache, wenn das Erwerbseinkommen nicht mehr zum Leben
reicht. Wir sind hier alle aufgefordert, auch daran zu arbeiten. In der
Grundsicherung ist sicher noch nicht das letzte Wort gesprochen. Auch unser Vorsitzender
Gusenbauer hat sich ja für diese Grundsicherung ausgesprochen, aber ich denke,
wenn, dann muss es bundesweit geschehen. Es wird uns immer vorgehalten, wir
sollten sozusagen die Vorreiter sein, aber ich denke, hier sollten eigentlich
alle Bundesländer gemeinsam wirken.
Die gestiegene Arbeitslosigkeit und diese neuen
Beschäftigungsformen werden Großteils auch von der Wirtschaft verlangt. (GR
Mag Wolfgang Jung: Was? Die Arbeitslosigkeit wird von der Wirtschaft verlangt?)
Nein - aber diese Beschäftigungsverhältnisse werden ja von der Wirtschaft
eigentlich verlangt, angeboten, deshalb hat hier die Wirtschaft ganz klar auch
eine gewisse Mitverantwortung. Wir können nicht überall einspringen, wo letzten
Endes die Wirtschaft versagt.
Ich denke, hier müsste auch ein Appell an die
Interessensvertreter der Wirtschaft gerichtet werden: Zahlen Sie den Menschen
so viel Einkommen, dass sie davon auch leben können, geben Sie den Menschen so
sichere Arbeitsplätze, dass sie sich auf finanzielle Verpflichtungen wie
Haushaltsgründung, Wohnungskredit oder Familiengründung einlassen können! Wir
kämpfen auf jeden Fall gegen diese neue Armut auf allen Ebenen, die einer Stadt
zur Verfügung stehen: Wirtschaftspolitisch durch Beschäftigungsmaßnahmen,
sozialpolitisch durch leistbare Wohnungen, bedarfsorientierte und sozial
gestaffelte Kinderbetreuung und durch finanzielle Hilfen wie die Sozialhilfe.
Die Stadt Wien wird im
kommenden Jahr ein Rekordbudget von fast 248 Millionen EUR für die
allgemeine Sozialhilfe bereitstellen. Ich denke, das ist sehr, sehr viel, und
wir hoffen, damit auch einen weiteren Schritt in der Bekämpfung der Armut getan
zu haben.
Wir bauen gemeinsam mit
gemeinnützigen Partnerinnen und Partnern auch in der Wohnungslosenhilfe in den letzten
Jahren sehr viel auf. Es gibt ambulante Einrichtungen, es gibt
Übergangswohneinrichtungen, Dauerwohnhäuser, und ich darf auch sagen, dass eben
auch die 25 Millionen EUR, die für die Wiener Wohnungslosenhilfe
bereitgestellt werden, ein Schritt der Armutsbekämpfung sind.
Unsere Aufgabe ist es aber auch, dieses Netz dicht zu
halten, damit niemand durchrutscht, und vor allem dafür zu sorgen, dass
ausreichend Arbeitsplätze vorhanden sind, damit niemand dieses Netz in Anspruch
nehmen muss.
Zum Thema Pflege – mir bleibt nicht mehr viel Zeit –
möchte ich noch kurz darauf hinweisen, dass eben Gott sei Dank dieses Thema
eine öffentliche Diskussion geworden ist. Für Wien können wir sagen, dass
Betreuung und Pflege weiterhin auf legaler Grundlage erfolgt, während in den
Bundesländern die Menschen zur illegalen Selbsthilfe greifen und
Betreuungskräfte auch bezahlen müssen.
Unser Betreuungsangebot ist ein breites Netz:
Heimhilfe, mobile Pflegedienste, Pflegehelferinnen, Krankenschwestern,
Tageszentren und Geriatriezentren. Jeder kann seinem Betreuungs- und
Pflegebedarf entsprechend Hilfe zu leistbaren Kosten und auf legale Weise
bekommen. Ich verweise auch auf das Wiener Pflegekonzept, das ja auch gemeinsam
mit allen Fraktionen erarbeitet wurde.
Ich denke, wenn wir hier von den PflegerInnen
sprechen, dann sollten wir uns noch einmal bei den vielen Tausenden
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die hier täglich im Einsatz sind,
und sollten nicht durch pauschale Verurteilungen, wenn es einmal zu Fehlern gekommen
ist, einen ganzen Berufsstand in Misskredit bringen. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Ich habe versucht, an Hand
einiger Schwerpunkte –es sind so viele, dass ich Ihnen natürlich noch
viele mehr hier nennen könnte –darzustellen, dass die Schwächeren in
unserer Gesellschaft in Wien eine Chance zur Teilhabe am gesellschaftlichen
Leben und an einem gerechteren Anteil am steigenden Wohlstand bekommen. Es ist
aber trotzdem notwendig, dass alle politischen Kräfte zusammenwirken und sich
auch zu dieser Unterstützung der Schwächeren bekennen. – Die
Sozialdemokratische Fraktion wird sich auch 2007 weiterhin verstärkt diesen
Aufgaben widmen! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Jung. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Frau Kollegin Stubenvoll hat sich
gerade der recht undankbaren Aufgabe unterzogen, die SPÖ-Politik in
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