Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 83
dass der Park dann auch eine lebenswerte Umgebung für
die Pflegeheimbewohner und -bewohnerinnen, aber auch für die Bevölkerung von
Liesing wird. Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr GR Hoch, bitte zum Rednerpult.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr
Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Es wurde ohnedies schon vieles gesagt und fast alles
war richtig. Ich glaube, bei diesem Projekt ist ziemlich alles daneben
gegangen. Kollege Deutsch wird dann wieder sagen, während des
Flächenwidmungsverfahrens habe es 13 Stellungnahmen gegeben, ich glaube,
von 9 Haushalten. Trotzdem glaube ich, dass es fahrlässig ist, sich bei
einem solchen Projekt nicht mit den Anrainern kurz zu schließen. Die
Bürgerinitiative hat innerhalb weniger Tage an die tausend Unterschriften
gesammelt und ich denke auch, dass deren Einsprüche nicht zu vernachlässigen
sind.
Das Zweite, was mir auch unerklärlich ist, - wir
haben das ohnedies schon öfters diskutiert - warum man wieder auf die
größtmögliche Zahl an Betten gegangen ist, der Trend, und das sagen alle
Experten aus dem Gesundheits- und Geriatriebereich, sind kleinfamiliäre
Einheiten bis zu, ich glaube, in Kärnten gibt es jetzt ein neues Gesetz, bis zu
50 Betten, und auch die sind familiär aufzuteilen.
Ich denke, vor diesem Hintergrund wäre es ein
Leichtes gewesen, dass man ein Projekt ausführt - auch wenn es ein kleines
Projekt ist, etwa 70 bis 100 Betten, das wirtschaftlich auch gut zu führen
gewesen wäre - und dafür in Liesing einen zweiten Standort erschließt. Die
Kollegen aus dem Bezirk haben das alte Brauereigebäude genannt. Ich denke, wenn
man das prüft, könnte das auch eine sehr gute Option im Sinne der Liesinger
Bevölkerung sein. Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr
GR Deutsch hat sich zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Christian Deutsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Mit der vorliegenden Bearbeitung des Flächenwidmungs-
und Bebauungsplanes werden die Voraussetzungen für die Errichtung eines neuen
Geriatriezentrums geschaffen, das nicht nur dem aktuellen Bedarf, sondern auch
den pflegerischen Konzepten entspricht, denn die bestehenden Baulichkeiten und
Einrichtungen des Geriatriezentrums entsprechen eben nicht mehr dem heutigen
Stand und auch bei einer Sanierung hätten wir die aktuellen Standards und
pflegerischen Konzepte nicht erreichen können.
Daher wurde auch ein EU-weites Verhandlungsverfahren
durchgeführt, ein Siegerprojekt ausgewählt, das sich gut in die Umgebung
einfügt, wo auch die erforderlichen und notwendigen Abstände zu den
Nachbarhäusern gegeben sind. Die Projektauswahl durch das Beurteilungsgremium
erfolgte unter Abwägung städtebaulicher, architektonischer, funktioneller und
wirtschaftlicher Aspekte.
Im Mittelpunkt der Diskussion dieses neuen
Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes steht - wie auch die Vorrednerin und die
Vorredner schon darauf eingegangen sind - der Neubau des Geriatriezentrums
Liesing. Es wird eines der modernsten Zentren Österreichs werden und es ist ein
herzeigbares Modell für die stationäre Betreuung pflegebedürftiger Menschen im
21. Jahrhundert. Das war auch der Auftrag des Fachbeirates der Planung,
hier ein beispielhaftes, exemplarisches Geriatriezentrum zu entwerfen. Für die
Bewohnerinnen und Bewohner ist wesentlich, dass es sich ausschließlich um Ein-
und Zweibettzimmer handelt, wo jedes Zimmer auch über eine Loggia verfügt, die
barrierefrei zugänglich und auch mit einem Rollstuhl oder mit dem Bett
befahrbar ist.
Das Geriatriezentrum befindet sich nicht irgendwo am
Stadtrand, Frau Kollegin Pilz, sondern es liegt direkt im Zentrum des Bezirks,
was auch wesentlich ist, um eben die Betreuung und Pflege in der Wohnumgebung,
wo man früher auch gewohnt hat, sicherzustellen. Es ist gut erreichbar mit
öffentlichen Verkehrsmitteln - in der Nähe befindet sich nicht nur der
Busbahnhof, sondern auch die Schnellbahn -, was eben auch für Angehörige
wichtig ist, wenn sie Bewohnerinnen und Bewohner besuchen möchten.
Ebenso wichtig ist, dass Liesing damit erstmals auch
ein eigenes Tageszentrum erhält, das man ansonsten extra hätte anbauen müssen.
Da wäre die Grünflächenbilanz eine andere gewesen als die, die uns heute
vorliegt. Um das Ziel zu erreichen, möglichst lange zu Hause in den eigenen
vier Wänden leben zu können, ist dieses eigene Tageszentrum notwendig, damit
eben auch eine Betreuung und Pflege untertags angeboten werden kann. Dieses
Angebot wird für circa 50 Besucherinnen und Besucher auch eingerichtet.
Und nun zur Größenordnung dieses
Geriatriezentrums: Es handelt sich um 14 Stationen mit jeweils
24 Betten, also eigentlich mehrere dezentrale Einheiten unter einem gemeinsamen
Dach. Es sind somit wesentlich weniger Betten als ursprünglich, weil Kollege
Jung auch darauf eingegangen ist, dass hier die Bettenanzahl aufgestockt worden
wäre. Das ist falsch, es hat früher auch an diesem Standort über
400 Betten gegeben, und die derzeitige Anzahl entspricht auch dem Wiener
Wohn- und Pflegeheimgesetz, das wir 2004 im Landtag beschlossen haben, wo die
Höchstgrenze mit 350 Betten festgelegt wurde. Und dies nach intensivsten
Diskussionen, auch in der Geriatriekommission, nicht aus Jux und Tollerei,
sondern unter Einbeziehung der Meinung von Praktikern, von Experten, vom
Dachverband, von städtischen, privaten und gemeinnützigen Anbietern. Und was
ebenfalls wesentlich ist, - und das ist ein ganz großer Unterschied zu anderen
Einheiten in den Bundesländern, die auch als Beispiel immer gebracht werden -
hier werden auch Fachärzte rund um die Uhr tätig sein. Das ist deshalb
notwendig, weil in den städtischen Geriatriezentren vor allem Bewohnerinnen und
Bewohner mit den
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