Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 71
haben. Es geht darum, Parallelen herauszubekommen und eine Stelle gesetzlich zu verankern. Das ist das Nächste, das wurde ja auch immer wieder gefordert: Wir wollen eine gesetzlicher Verankerung des Herrn Dr Vogt.
Jetzt bin ich beim Punkt: Es geht hier nicht um Herrn
Dr Vogt. (Zwischenruf von GRin Ingrid Korosec.) Um ihn geht es
nicht. Es geht um die Anliegen, um die Beschwerden der PatientInnen und Angehörigen, aber nicht um
eine Person!
Es
geht um eine gute Struktur, und diese Struktur werden wir schaffen. Wir sind
der Meinung, dass diese Struktur eine gesetzliche Verankerung braucht und
dadurch Parallelen abgeschafft werden, damit es eine Stelle für Beschwerden gibt, damit sich die
Angehörigen und Patienten auskennen: Wo muss ich hingehen, wenn ich etwas
brauche, wenn ich mich beschweren will?, und damit nicht hunderttausend
Instanzen zu durchlaufen sind oder sonst irgendwie eine Struktur vorhanden ist,
mit der sich Patienten nicht auskennen.
Ganz
kurz, und dabei möchte ich es auch belassen. Ich denke, wir haben morgen genug
Zeit, um uns über die Patientenanwaltschaft zu unterhalten, wenn wir den
Entwurf bei der Dringlichen diskutieren.
Bitte
stimmen Sie dem Akt zu, aufgrund der wissenschaftlichen und praktischen
Hinweise, die ich Ihnen gegeben habe. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Dr Wolfgang Ulm: Ich habe in der Zwischenzeit noch eine Wortmeldung
bekommen, und zwar von Herrn GR Mag Ebinger. - Bitte.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Liebe Frau Kollegin Ramskogler, es ist ganz schwer
mit Ihnen: Ich brauche nur freundlich hinzuschauen, und schon bin ich Teil
Ihrer Rede geworden. Ich habe auch nicht "Alkohol" gesagt, sondern
"Schokolade", weil ich mich an den Verein "ChEck iT!"
erinnert habe, von dem Schokolade als Alltagsdroge bezeichnet wurde.
Das heißt aber nicht, dass ich das Problem Alkohol
gering schätze. Mir ist sehr wohl bewusst, dass das ein ganz großes Problem
ist, von der Summe der Süchtigen her wahrscheinlich noch größer als das andere.
Ich habe mich auch nicht dagegen ausgesprochen, dass
die Sucht- und Drogenkoordination zu den Psychosozialen Diensten kommt, ganz im
Gegenteil! Da haben Sie mich dann richtig zitiert, obwohl ich nur hingelächelt
habe. Wir haben dort Sitz und Stimme im Vorstand, was wir im Fonds Soziales
Wien nicht haben. Wir haben vermehrt den Aspekt der Prävention in die
Satzungen, denen ich zugestimmt habe, hineinreklamiert, und wir haben meinem
Gefühl nach ein höheres Maß an Transparenz. Herr Mag Brinskele ist
zumindest bisher mir gegenüber immer sehr bemüht gewesen, mir das, was er
gemeinsam mit Herrn Chefarzt Rudas tut, nahe zu bringen und dafür Verständnis
bei mir zu wecken.
Ein Konzept von irgendeinem Consulter habe ich auch
nicht gesehen. Aber es gibt zum Beispiel bei der anderen Tochtergesellschaft,
der REiNTEGRA, einen jährlichen Leistungsbericht, oder sagen wir, einen
jährlichen Bericht, der auch relativ umfangreich ist. Ich gehe davon aus - und
Herr Mag Brinskele hat mir das auch bestätigt -, dass es auch für die
Sucht- und Drogenkoordination so einen Bericht gibt.
Wenn wir mit der Drogenpolitik der Stadt Wien nicht
zufrieden sind, dann werden wir eben den Drogenkoordinator irgendwann einmal
wieder in einer Dringlichen thematisieren. Aber das hat jetzt, glaube ich,
nichts damit zu tun, dass es bei den Psychosozialen Diensten gelandet ist. Und
es hat auch, ehrlich gesagt, der heutige Tagesordnungspunkt nichts damit zu
tun, weil wir ja nicht darüber abstimmen, ob die Sucht- und Drogenkoordination
gegründet wurde und dort angesiedelt wurde. Das haben wir im Vorstand der Psychosozialen
Dienste diskutiert und abgestimmt. Der GesmbH-Vertrag wurde dort gegen meine
Stimme beschlossen, meines Erachtens mit den Stimmen von Rot und Grün; ob ÖVP
dabei war, weiß ich nicht mehr, das ist auch egal.
In weiterer Folge haben wir im Kuratorium des Fonds
Soziales Wien darüber diskutiert, und heute geht es eigentlich nur noch um eine
völlige Notwendigkeit. Wenn wir das dort beschlossen haben, müssen wir rein
pragmatisch die Mittel von Punkt A nach Punkt B verlegen. Es hat keinen Sinn,
dass die Gehälter beim Fonds Soziales Wien weiter ausbezahlt werden, wenn die
Leute zum Psychosozialen Dienst kommen. Deswegen sind wir auch für diese beiden
Tagesordnungspunkte.
Lassen Sie mich abschließend - ich mache es auch ganz
kurz - noch zu den beiden Anträgen der ÖVP Stellung nehmen. Einerseits wird
hinsichtlich der Psychiatriereform dazu aufgefordert, dass Ergebnisse und
Probleme der Psychiatriereform berichtet und konkrete Zielsetzungen bis 2010
bekannt gegeben werden. Das ist sicher ein Wunsch, den wir unterstützen können,
wenngleich ich auch den Eindruck habe, dass der Psychosoziale Dienst das
durchaus in einer ernsthaften und positiven Weise betreibt. Aber
nichtsdestoweniger soll darüber berichtet werden, darauf freue ich mich, und
diesem Antrag stimme ich zu.
Nicht zustimmen werden wir - wie Sie wahrscheinlich
schon aus Pressemeldungen wissen - dem Antrag der ÖVP hinsichtlich eines
Pflegeombudsmanns. Unsere Fraktion hat immer die Ansicht vertreten und sich
auch dafür eingesetzt, dass eine gesetzliche Verankerung eines
Patientenanwaltes erfolgt. Das haben wir immer verfolgt, und in diesem
Patientenanwaltschaftsgesetz ist auch die Pflege erwähnt.
Es ist schon richtig, dass im Zuge
des Lainz-Skandals Mängel aufgetreten sind. Das ist völlig richtig, und auch
wir haben das damals stark kritisiert. Aber das sollte nicht dazu führen, dass
man für die Pflege eine eigene gesetzliche Verankerung macht, sondern den
Vorschlag, der im September zur Abstimmung kommen wird, dass das Wort Pflege
noch ausdrücklich in dieses Gesetz hineinkommt, dass man das mehr betont und
auch insofern mehr betont, als man das ganze Team, das jetzt im Fonds Soziales
Wien mit Herrn Dr Vogt arbeitet, dort inkludiert und damit die Mannschaft der
Patienten- und Pflegeanwaltschaft verstärkt, halten wir
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