Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 71
ist Frau GRin Dipl Ing
Gretner. Ich erteile es ihr.
GRin
Dipl Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich
kann nicht nur Pläne lesen, ich kann auch Briefe von AnrainerInnen und BürgerInnen
der Stadt lesen. Bei diesem Plandokument geht es darum, dass vorgesehen war,
eine weitere relativ große Geschäftsfläche eigentlich direkt im Zentrum von
Mauer anzuordnen. Man hat jetzt ein bisschen zurückgerudert, weil man natürlich
die Bevölkerungsproteste auch irgendwann mitbekommen hat, und streicht jetzt
eine Festsetzung. Das finden wir löblich und positiv, was aber nichts an der
Tatsache ändert, dass man durch diese Umwidmung ein Geschäftslokal direkt im
Zentrum ermöglicht, wogegen nichts zu sagen wäre, allerdings haben die auch
100 Stellplätze vorgesehen. Die Anrainer dort sind jetzt schon durch den
Verkehr sehr stark belastet und hätten sich gewünscht, dass man diese
Stellplätze reduziert.
Das
ist auch der Grund, warum wir – trotz des Abänderungsantrages – dieses
Plandokument ablehnen. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Herr GR Hoch.
GR
Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Auch
wir werden dieses Plandokument 7459 ablehnen. Der Grund ist, ähnlich wie
bei der Frau Dipl Ing Gretner, die Stadtplanung gerade in diesem
Bezirkteil. Das sind Bezirke, die kein wirkliches Ortszentrum mehr haben. Da
gibt es durch die geographische Nähe zur Shopping City fast keine Nahversorgung
mehr. Da muss man mit der Stadtplanung ein bisschen behutsamer vorgehen.
Die
Stadt hat jahrzehntelang zu wenig Augenmerk auf die Erhaltung der
entsprechenden Einkaufsinfrastruktur gelegt. Gerade in dem Gebiet – ich habe
mir das selber sehr eingehend angeschaut – setzt sich die Struktur zur Gänze
aus Supermärkten und Handelsketten zusammen.
In
Wirklichkeit geht es bei dem 7459er um eine Übersiedlung eines Supermarktes in
eine Gegend, in der die Anrainer eigentlich den Eindruck haben, dass sie schon
genügend solche Einrichtungen haben. Man hat jetzt seitens des Ausschusses zwar
ein bisschen umgedacht, und es wird dann einen Abänderungsantrag geben. Wir
begrüßen das Einlenken, denken aber, dass dieser Abänderungsantrag zu wenig
weit geht.
Was
uns stört, ist, dass man in dieser Flächenwidmung eine Schutzzone berührt, und
Lebensmittelketten in Schutzzonen sind, glaube ich, nicht genau das, was wir
wollen. Für uns sind Schutzzonen als solche zu behandeln, und sie sollen eben
nicht durch irgendwelche Widmungen durchlöchert werden, die dem Grundgedanken
eine Schutzzone widersprechen.
Wir
fordern ganz allgemein – das ist jetzt abseits dieses Plandokuments –, dass man
in Zukunft bei anderen Widmungen die Schutzzonenbestimmungen besser einhält. –
Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Herr GR Deutsch.
GR
Christian Deutsch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Mit
Beschlussfassung des vorliegenden Plandokuments 7459 sollen für ein
Kerngebiet von Rodaun im 23. Bezirk, das größtenteils aus Wohngebiet mit
einem sehr hohen Grünanteil und hohem Wohnwert besteht, der Flächenwidmungs-
und Bebauungsplan, aber auch eine Schutzzone wieder neu festgesetzt werden.
Dabei steht es außer Frage, dass dieses intakte Ortsbild auch weiterhin
erhalten und geschützt werden soll.
Wenn
Sie sich das Plandokument im Detail ansehen, werden Sie erkennen, dass der Bau-
und Nutzungsbestand, die historischen Gebäude und Ensembles weiterhin gesichert
sind und dass die Bebauungsstruktur und das ortsspezifische Erscheinungsbild
auch unter Rücksichtnahme auf das charakteristische Ortsbild und den
Vegetationsbestand erhalten bleiben. Daher soll für den Bereich des alten
Ortskerns von Rodaun natürlich wieder die Ausweisung einer Schutzzone
vorgeschlagen werden. – Das ist der erste Punkt.
Der
zweite Punkt ist, dass bei der Bearbeitung dieses Plangebietes selbstverständlich
auch großer Wert auf die Sicherung der übergeordneten Grünräume, auf die
Erhaltung des durchgrünten Charakters dieses Plangebietes, auf den Ausbau des
Radwegenetzes, auf das Lückenschlussprogramm des Radverkehrsnetzes, aber auch –
das ist es, was den Anrainerinnen und Anrainern wesentlich ist – auf die
Verbesserung der Infrastruktur und Nahversorgung gelegt wurde.
Daher
soll zum Dritten zur Vorsorge für eine Nahversorgungseinrichtung im Eckbereich
Ketzergasse/Willergasse die Widmung Bauland, gemischtes Baugebiet mit dem
Zusatz Geschäftsviertel festgesetzt werden. Dies ermöglicht die Errichtung
einer Nahversorgungseinrichtung in der Größenordnung von knapp
1 000 m² in der Bauklasse I, beschränkt auf 6 m. Also von
einer überdimensionierten Größenordnung kann man da wirklich nicht sprechen.
Die
Wortmeldungen der Vorredner haben mich insofern überrascht, weil in der
Bezirksvertretung im März dieses Jahres der Antrag eigentlich von allen
Fraktionen einstimmig beschlossen wurde.
Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Zum Projekt der Nahversorgungseinrichtung
mussten selbstverständlich Verkehrsgutachten, Emissionsuntersuchungen bezüglich
Lärm und Schadstoffe vorgelegt werden. Das Projekt wurde auch im Detail, weil
es sich eben um ein Projekt in einer Schutzzone handelt, mit der
Magistratsabteilung 19 abgestimmt. Eine Umwelt- und
Raumverträglichkeitsprüfung musste ebenso nachgewiesen werden.
Weiters
ergibt sich, dass bei diesem projektierten Nahversorgungsstandort für die nicht
von Gebäuden bestandene Liegenschaftsfläche eine Begrünung von knapp über
50 Prozent, also auch ein relativ hoher Wert, vorhanden sein muss.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular