Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 71
irgendwo eine Basisstation dieser Seilbahn, noch ist sie
sonst wie ausgewiesen.
Und damit Sie nicht glauben, dass wir nur Kritik üben
und alles schlecht reden - wie das, wie der Kollege gesagt hat, immer wieder
behauptet wird -, habe ich jetzt eine Reihe von Beschlussanträgen und
Abänderungsanträgen vorbereitet, von denen ich meine, dass der eine oder andere
vielleicht auch für Ihre Fraktionen eine Überlegung wert sein könnte.
Es wird ja auch immer behauptet, dass nie angedacht wird,
den Prater zu sperren und generell Eintritt zu verlangen, und das würde ich
ganz gerne in einem Beschlussantrag festhalten:
„Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass
der öffentliche Raum im Wiener Wurstelprater für die Öffentlichkeit jederzeit
zugänglich und die Durchlässigkeit ganzjährig und rund um die Uhr kostenfrei
erhalten bleibt. - Zur sofortigen Abstimmung.“
Ein weiterer wichtiger Punkt, der jetzt auch auf den
Flächenwidmungsplan konkret abzielt, ist folgender: Es sind ja jetzt wieder
neue Parkmöglichkeiten vorgesehen, die natürlich Folgen haben werden, was den
motorisierten Individualverkehr vor Ort betrifft. Die U-Bahn wird bald fertig
gestellt. Insofern erwarten wir uns, dass endlich ein Verkehrskonzept
erarbeitet wird, das unter Einbindung auch der Messe Wien, der Krieau, des
"Viertels 2", des Ernst-Happel-Stadions et cetera wirklich das
gesamte Gebiet einmal genau aufreiht. Der Beschlussantrag lautet:
„Der Herr amtsführende Stadtrat für Stadtentwicklung
und Verkehr sowie die zuständigen Stellen der Stadt Wien werden ersucht, ein
Gesamtverkehrskonzept zu erstellen, welches den politischen
EntscheidungsträgerInnen des Bezirks Leopoldstadt sowie dem gemeinderätlichen
Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr präsentiert wird und für weitere
Planungsentscheidungen im betroffenen Gebiet als Grundlage dienen kann."
Und jetzt zu den Abänderungsanträgen. Diese beziehen
sich ganz konkret auf den Flächenwidmungsplan, den ich wirklich für einen der
übelsten der letzen Jahre halte. Ich sage das wirklich selten, weil ich doch in
jedem Plan auch etwas Positives erkennen kann. In diesem, muss ich sagen, kann
ich es wirklich nicht nachvollziehen. Deswegen diese Abänderungsanträge, die
auch extra einzeln gestellt sind, sodass Sie vielleicht bei dem einen oder
anderen auch mitgehen können.
Der erste bezieht sich auf das Parkhaus an der
Ausstellungsstraße und die Parkflächen auf dem Areal des Hockeyverbandes. Unser
Antrag bezieht sich darauf, dass diese Parkmöglichkeiten in unseren Augen
kontraproduktiv sind und somit auf dem Plan entfallen sollen.
Der zweite Antrag bezieht sich auf die Wegeführung -
schon angesprochen -, die Allee des Ersten Mai. Der öffentliche Raum
Wurstelprater ist ein einzigartiger Stadtraum, hat enorme Qualitäten, und wir
befürchten, dass durch diese Überbauungsmöglichkeiten und vor allem auch die
Verengungen diese Qualität massiv beeinträchtigt werden könnte. Deshalb
verlangen wir, dass diese besonderen Bestimmungen, eben diese Einschränkungen
der Wege und diese Überbauungsmöglichkeiten, entfallen sollen.
Der dritte
Abänderungsantrag bezieht sich auf den Raum zwischen Wurstelprater und Grünem
Prater. Es ist zwar eine Art Pufferzone vorgesehen, diese ist aber in unseren
Augen zu schwach. Besonders die Grünfläche zwischen Liliputbahn, Remise und
Hauptallee sollte in unseren Augen auf jeden Fall Grünraum bleiben.
Und der letzte bezieht
sich auf die Höhenentwicklung. Ich bin ja auch schon neugierig - es passt dazu
-, wie die ÖVP-Fraktion jetzt begründen wird, dass sie plötzlich umschwenkt.
Ich glaube auch, dass es sehr viel mit der Firma Novomatic zu tun hat, die ja
in dem Masterplan auch an prominenter Stelle vorkommt. (GR Dr Matthias
Tschirf: Das ist ein Unsinn!)
Der Antrag, den wir
stellen, bezieht sich auf die Höhenentwicklung der Gebäude - also nicht der
Schauanlagen, die natürlich hoch sein müssen, um besonders schaurig und
attraktiv zu sein. Das bezieht sich also ausdrücklich auf die Gebäudehöhe. Wir
sehen nicht ein, warum es im Wurstelprater Gebäude mit 30 m oberstem
Gebäudeabschluss geben soll, und würden deshalb vorschlagen, hier auf maximal
22 m herunterzugehen.
Abschließend auch zum
Antrag der FPÖ. Ich muss Ihnen ehrlich sagen: 10 Millionen EUR
herzugeben dafür, dass so pfuschermäßig geplant wird - da haben wir schon
ärgste Bedenken. Es soll gezielt Geld eingesetzt werden, da bin ich auch dafür,
vor allem in den öffentlichen Raum. Wenn man da Geld in die Hand genommen
hätte, hätte man wirklich schon einiges konkret zum Positiven verändern können,
nämlich schon in den letzten drei Jahren. Aber jetzt da auszuschütten und von
der Planung selbst nicht überzeugt zu sein, das halte ich für nicht so clever.
Deswegen werden wir diesem Plan nicht zustimmen. - Danke. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster gelangt Herr
GR Hoch zum Wort. - Bitte.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Ich möchte gleich am
Beginn die Gelegenheit nutzen, um Folgendes anzumerken, weil ich mir gestern
das Protokoll der Rede des Herrn Stadtrats ausheben habe lassen, der meine
kurzfristige Abwesenheit kritisiert hat: Ich hatte einen dringenden privaten
Termin. Und ich habe in meiner Rede gestern auch nicht gesagt, dass es keinen
Flächenwidmungsplan Prater gibt. Dazu stehen wir ja heute hier! Ich habe nur
gesagt beziehungsweise ich habe kritisiert, dass es ein Wahnsinn war, in einem
Ausschuss einen Flächenwidmungsplan abzustimmen, wenn der Masterplan noch gar
nicht offiziell bekannt war. (Beifall bei der ÖVP.)
Zum Kollegen Mahdalik: Die ÖVP ist
sicher nicht umgefallen. Wir werden heute zustimmen. Aber Sie waren ja damals
in dieser Ausschusssitzung anwesend - Sie wirkten nicht gerade vorbereitet, das
gebe ich zu, aber Sie werden sich sicher erinnern können, dass wir gemeinsam
mit den GRÜNEN einen Antrag gestellt haben, dieses Poststück abzusetzen, eben
aus dem Grund, weil
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