Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 71
zugeben, den der Wurstelprater in Wien verdient hat. (Beifall bei der FPÖ.)
Und wir haben gesagt, nachdem wir uns diesen
Masterplan angesehen haben: Er ist ambitioniert, es sind gute Ideen darin
verpackt; und es bringt uns allen nichts - es bringt den Praterunternehmen
nichts, es bringt der Wiener Bevölkerung nichts und auch diesem Haus nichts -,
wenn wir dort ein Haar in der Suppe finden, sagen: Das passt nicht und das
passt nicht!, und sagen: Zurück an den Start! und es dauert wieder zwei bis
drei Jahre, bis wir diese dringend notwendige Attraktivierung in Angriff
nehmen. Wir sagen vielmehr: Jetzt und heute muss gestartet werden! Die Zeit ist
mehr als reif dafür. Der Prater ist in einem Zustand, der uns alle hier nicht
glücklich machen kann.
Und daher sagen wir: Diese Masterplanung, diese
Planungen von Emmanuel Mongon bilden eine gute Basis für die Attraktivierung
des Praters - aber diese Basis allein wird nicht genug sein. Was braucht man vor
allem, wenn man die Verhältnisse im Prater kennt? - Man braucht Geld. Nicht nur
im Prater, sondern das braucht man überall, wenn man etwas umgestalten, neu
gestalten will, aber vor allem im Prater, wo komplizierte Pachtverhältnisse
vorliegen, die man zum Teil nur mit viel Geld zurechtrücken kann, sodass dieser
Masterplan zumindest in groben Zügen umgesetzt werden kann. Man braucht aber
neben diesen Ablösezahlungen auch sehr viel Geld für die Erneuerung der
Infrastruktur in diesem Bereich. Die elektrische Infrastruktur, der Kanal und
andere Dinge, die Oberflächengestaltung sind teilweise auf einem Stand, der
vielleicht in die 70er Jahre gepasst hätte, vielleicht noch in die 80er Jahre,
aber sicher nicht ins dritte Jahrtausend.
Und deswegen sagen wir: Masterplan schön und gut, der
findet unser Wohlwollen, bis wir eines Besseren belehrt werden - dass mit dem
Masterplan nicht sorgsam umgegangen wird, dass er vielleicht nicht oder sehr
spät umgesetzt wird. Der Masterplan ist okay für uns, aber wir brauchen gesicherte
finanzielle Mittel für die Umsetzung dieser Maßnahmen, denn sonst ist das Ganze
nur ein Stück Papier, das das Papier nicht wert ist.
Und daher - wir haben es auch schon in anderen
Sitzungen angemerkt - wollen wir ein eigenes Praterbudget. Wie das dann
schlussendlich genannt wird, ist uns egal, wir haben es einmal
"Praterbudget" genannt. Wir haben hiezu auch eine Zahl – wir haben
diese nicht "aus dem Grünen gegriffen", haben uns diese nicht
einfallen lassen, sondern haben diese Zahl nach vielen Gesprächen mit
Praterunternehmern, mit Verantwortlichen festgemacht -: Pro Jahr werden für die
Maßnahmen etwa 10 Millionen EUR notwendig sein. Diese sind aus dem
laufenden Budget nicht zu begleichen, sie sind auch nicht aus den geringen
Mitteln des Pratermanagements zu begleichen, sondern wir benötigen hier in
diesem Haus ein eigenes Praterbudget, um die Sanierung des Praters
sicherzustellen, meine Damen und Herren! Daran führt kein Weg vorbei. (Beifall
bei der FPÖ.)
Wir haben daher für heute einen Beschlussantrag
vorbereitet, der genau in diese Richtung zielt, und gemeinsam mit meinen
Kollegen Heinz-Christian Strache und Dr Herbert Madejski und den
Mitunterzeichnern aus dem Freiheitlichen Klub bringe ich daher jetzt diesen
Beschlussantrag ein. Er lautet:
„Der amtsführende Stadtrat für Stadtentwicklung und
Verkehr und der Bürgermeister mögen in Zusammenarbeit mit dem amtsführenden
Stadtrat für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke dafür Sorge
tragen, dass ein so genanntes Praterbudget in der Höhe von etwa
10 Millionen EUR jährlich zumindest für die nächsten fünf Jahre
freigemacht wird, um die notwendige Neugestaltung des Wiener Wurstelpraters auf
eine gesicherte finanzielle Basis zu stellen.
In formeller Hinsicht verlangen wir die sofortige
Abstimmung." (Beifall bei der FPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich hoffe, unsere
Beweggründe für die Ablehnung dieses Tagesordnungspunktes ausreichend dargelegt
zu haben, hoffe aber auch, unser Bemühen klargestellt zu haben, hier nicht
Parteipolitik auf dem Rücken der Wiener Bevölkerung oder der Praterunternehmen
zu betreiben, sondern dass wir uns in den Dienst der Sache stellen, um eine
Sanierung des Wurstelpraters, eine baldige Sanierung des Wurstelpraters sicherzustellen.
Darum ersuche ich die Mitglieder aller Fraktionen in
diesem Haus, unserem Antrag zum Wohle des Praters und zum Wohle der Stadt
zuzustimmen. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl Ing Gretner. Ich erteile es
ihr.
GRin Dipl Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir haben ja in letzter Zeit hier schon einige Male
über den Wurstelprater diskutiert. Noch einmal kurz zur Erinnerung das
Prozedere, das nun zu diesem Flächenwidmungsplan-Entwurf geführt hat:
2003 wurde Emmanuel Mongon beauftragt, einen
Masterplan zu erstellen; dieser hätte bis 2006 schon umgesetzt sein sollen, und
ein Teil seines Auftrags war es auch, dass er die Umsetzung begleitet. Der
letzte Schritt hier im Haus, den ich sozusagen mitgemacht habe, war die
Diskussion im Planungsausschuss zu diesem jetzt vorliegenden
Flächenwidmungsplan. Ich muss sagen, ich war schon einigermaßen überrascht, als
ich unter diesem ganzen Aktenberg den Teil entdeckt habe, auf dem gestanden
ist: "Inhalt Masterplan". Der war ungefähr so dünn! Das waren drei
Pläne, dann die Rathauskorrespondenz-Meldung vom 26. April 2004 - also
eine eigene Pressemeldung quasi abgedruckt, noch einmal dazugelegt - und die
Studie, die auch schon seit einem Jahr bekannt war. Da muss ich als Planerin
schon sagen, da in diesem Flächenwidmungsplan fortlaufend darauf verwiesen
wird, dass das quasi die Vorschreibung sein soll und die Ausformulierung dieses
Masterplans im Flächenwidmungsplan erfolgen soll, dass das dann die Grundlage
sein soll für diesen Flächenwidmungsplan: Also das kann man nicht ernst nehmen!
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular