Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 71
internationalen Anerkennung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. Somit ist die 5. Anfrage beantwortet.
Wir kommen zur 6. Anfrage. (FSP - 02437-2006/0001 - KVP/GM) Sie ist
von Herrn GR Dr Franz Ferdinand Wolf an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Finanzstadtrat Dr Rieder ist für die Verlegung der
Wirtschaftsuniversität Wien und der Technischen Universität Wien nach Aspern,
Planungsstadtrat Dipl Ing Schicker ist dagegen. Solche divergierenden Aussagen
von namhaften Mitgliedern der Wiener Stadtregierung sind angesichts der
Wichtigkeit dieser Frage für den Wissenschaftsstandort Wien nicht förderlich.
Befürworten Sie als Wiener Bürgermeister den gemeinsamen Standort Aspern für
die WU und TU Wien?)
Ich bitte um Beantwortung.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Gemeinderat!
Ich muss zunächst einmal zu meinem tiefen Bedauern
eine Feststellung, die Sie in der Einleitung getroffen haben, korrigieren. Denn
erstens einmal ist der Herr VBgm Rieder mit seinem Vorschlag, die TU und WU auf
dem Flugfeld anzusiedeln, nicht allein - den Vorschlag haben ja auch andere
unterbreitet - und es hat ihn auch Herr StR Schicker nicht konterkariert,
sondern was er gemacht hat, ist - und das ist eigentlich auch seine Pflicht -,
darauf hinzuweisen, dass es seitens der BIG ein Nachnutzungskonzept für den
Bereich Karlsplatz geben muss, denn wenn man dort alle Einrichtungen der
Technischen Universität herauszieht, dann würde das ein Problem sein.
Ich füge allerdings jetzt hinzu, dass die
Fragestellung dessen, was ich dazu meine, völlig obsolet ist. Beide
Universitäten haben für sich einen Meinungsbildungsprozess abgeschlossen,
sowohl die Wirtschaftsuniversität als auch die Technische Universität. Von der
Technischen Universität ist zwar eine Konzentration auf den Standort Karlsplatz
vorgesehen, aber jedenfalls will sie den Karlsplatz weiter besiedeln, und die
Wirtschaftsuniversität hat für sich die Entscheidung getroffen, zwar vom
derzeitigen Standort abzusiedeln, aber nicht nach Aspern, sondern bevorzugt den
Standort Muthgasse.
Ich habe daher vor nunmehr etwa einem Monat die
Rektoren der Wiener Universität zu einem Mittagessen eingeladen, um ihnen zwei
Vorschläge zu machen:
Erstens, die Einlösung meines Versprechens an den
Bundeskanzler, die Grundsteuer zurückzuzahlen. Dies zwar in einer ein bisschen
komischen Konstruktion, weil die BIG ja abführt, also den Universitäten
wegnimmt, dann an uns abführt und wir geben es den Universitäten wieder zurück,
aber sei’s drum, das ist auf der Basis der derzeitigen Rechtslage nicht anders
lösbar, aber jedenfalls kriegen sie es zurück.
Und das Zweite ist - und das ist mir wichtig -,
gemeinsam ein Standortkonzept für die Wiener Universitäten zu erarbeiten.
Es ist dazu zur Stunde eine Studie als
Gesprächsgrundlage in Arbeit. Diese Gesprächsgrundlage wird den Universitäten
zur Verfügung gestellt und ich gehe davon aus, dass wir im Herbst gemeinsam mit
den Universitäten auch ein derartiges Standortkonzept vorlegen können, an das
wir uns dann auch gemeinsam halten können und dann werden hoffentlich diese
Partikulärdiskussionen, die ja noch angereichert werden durch - sagen wir
einmal - unmoralische Angebote aus Niederösterreich, beendet sein, und wir
werden dann eine vernünftige Stadtkonzeption der Standorte haben.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr Dr Wolf, die 1. Zusatzfrage.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Um Klarheit hineinzubringen, darf ich die Frage
wiederholen:
Befürworten Sie als Wiener Bürgermeister den
gemeinsamen Standort Aspern für die WU und die TU oder nicht.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Ich sage noch
einmal: Das ist obsolet. Diese Frage ist obsolet, denn ich werde nicht hergehen
und sagen, ihr beiden Universitäten könnt euch wünschen, was ihr wollt oder
Beschlüsse fassen, welche ihr wollt, das interessiert mich nicht, ihr habt euch
einzufinden am Standort Flugfeld Aspern, sondern mein Angebot war ein anderes.
Mein Angebot war, erarbeiten wir auf der Basis einer Studie ein gemeinsames
Standortkonzept für die Universitäten in Wien. Und das, denke ich, ist eine
vernünftigere Vorgangsweise, als sich wechselseitig auszurichten, an welchen
Standort man nicht hingehen will. Und daher bitte ich um Verständnis dafür,
dass ich diese Frage auch nicht beantworten kann.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. Die 2. Zusatzfrage, Herr GR Mahdalik.
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Im Zusammenhang mit dem Bildungsstandort Wien und vor
allem mit dem Bildungsstandort Donaustadt möchte ich Sie im Zusammenhang mit
dem Flugfeld Aspern, und da Sie ja für die Schulagenden in Wien verantwortlich
zeichnen und auch wissen, dass auch für das nächste Schuljahr in Donaustadt
wieder rund 150 Kinder an den AHS abgewiesen werden, fragen, ob bereits
Verhandlungen zwischen Bund, Stadt, Bezirk und Stadtschulrat über eine
zusätzliche AHS in Donaustadt hinter den Kulissen stattfinden und wie ist Ihr
Informationsstand über diese Verhandlungen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Gemeinderat!
Ich habe nichts gegen weite
Sprünge. Gerade angesichts der laufenden Fußball-Weltmeisterschaft muss man
sagen, je weiter, desto besser und der Sprung von den Universitäten jetzt zum
Schulstandort Donaustadt ist zweifelsohne ein weiter. Aber ich kann Ihnen
nichtsdestotrotz gerne die Antwort geben: Ja, ich bin informiert, dass diese
Verhandlungen stattfinden. Die Zielsetzung der Verhandlungen ist, einen
zusätzlichen AHS-Standort in der Donaustadt zu erreichen und ich hoffe, er wird
in
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