Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 96
Preisabsprachen besonders auf dem Gasmarkt hingewiesen und hat sogar Hausdurchsuchungen durchgeführt, darunter auch in Österreich. Die EU-Kommission hat in ihrer letzten Untersuchung auch die Kritik der FPÖ bestätigt, dass die Konsumenten auf Grund des fehlenden Wettbewerbes um bis 20 Prozent zu viel für Strom und Gas zahlen.
Interessant ist, wenn man sich auch die Verhältnisse
in Nachbarländern anschaut, zum Beispiel in der Bundesrepublik Deutschland. Da
gibt es interessante Entwicklungen. Man kann es ja nicht mit Österreich voll
vergleichen, keine Frage. Aber es ist zum Beispiel so, dass die bundesdeutschen
Länder niedrige Strompreise fordern. Hessen will die Konzerne notfalls zwingen,
Bayern und Nordrhein-Westfalen kündigen strenge Prüfungen der Tarife an. Der
hessische Wirtschaftsminister drohte den Versorgern sogar an, sie zu
Preissenkungen zu zwingen. Dies sei angesichts sinkender Großhandelspreise für
Strom möglich und es müsse nun auch der Strom für die Haushalte billiger
werden. Ähnliche Verhältnisse wurden auch für Nordrhein-Westfalen festgestellt.
Interessant ist, dass die Großhandelspreise beim Strom offensichtlich
regelrecht eingebrochen sind, von 112 auf 36 EUR in der letzten Zeit.
Ähnliches passiert in Bezug auf sinkende Preise für Emissionszertifikate. Hier
sind ebenfalls massive Preiseinbrüche erfolgt, sodass in Deutschland in den
Bundesländern eine deutliche Absenkung der Energiekosten verlangt wird von der
Politik. Und ein Kommentar, der ganz interessant ist, den ich kurz auszugsweise
auch sagen will, dass eben dieser hessische Wirtschaftsminister den Stromversorgern
Preiserhöhungen untersagen will auf die einst hohen Großhandelspreise für
elektrische Energie, obwohl diese deutlich gefallen sind. Er basiert auf den
hohen Kosten für Klimaschutzzertifikate, obwohl deren Preis zuletzt
eingebrochen ist. Und er basiert auf der teuren Durchleitung durch das
Stromnetz, deren Preis auf Grund der Wettbewerbshüter bald sinken soll.
Soweit in der Bundesrepublik, wo sich die Politik
verpflichtet fühlt, eine Senkung der Energiepreise herbeizuführen.
In Österreich und in Wien haben wir nunmehr die
Möglichkeit, was die Durchleitungspreise betrifft, ebenfalls Erleichterungen zu
erreichen. Die Situation bei den Netzgebühren wird sich verbessern, aber
ansonsten muss man feststellen, dass in Deutschland die Politik versucht, unabhängig
von Parteizugehörigkeit der jeweiligen Landesregierungen die Energieversorger
zu Preissenkungen zu zwingen. In Österreich dagegen versucht die Politik,
ebenfalls unabhängig von der Parteizugehörigkeit, das eigene Energiekartell um
jeden Preis zu retten, jede Preissenkung zu verhindern und die hohen Preise
aufrechtzuerhalten – ein Zustand, der verändert gehört und der ganz, ganz
dringend nach Abhilfe schreit. Es wäre wichtig, dass die Länderpolitiker,
inklusive der Wiener, endlich bereit sind, etwas für sinkende Strom- und
Gaspreise zu tun. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir verlangen eine Absenkung von 20 Prozent der Strom- und Gaspreise in Wien und des
Weiteren den Austritt Wiens aus dem Energiekartell der Energieallianz, weil ich
glaube, dass wir hier eher ein System haben, das ein Hochpreisland wie
Österreich halten will, anstatt das Gegenteil zu erreichen, den Bürgern billige
Strompreise und Gaspreise zu vermitteln.
Daher ist für uns die ganz
einfache Conclusio: Dem Aussaugen der Wiener Mieter durch vielfältige
Schröpfungsaktionen der SPÖ-Mehrheit hier in dieser Stadt muss endlich ein Ende
gesetzt werden. Es ist unmöglich, durch höhere Mieten, höhere Betriebskosten,
höhere Energiepreise weiterhin die Mieter zur Kasse zu bitten, und aus diesem
Grund stimmen wir auch in diesem Bereich dem Rechnungsabschluss nicht zu. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Herr StR Ellensohn. Ich erteile es ihm.
StR David Ellensohn: Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Wenn man durchzählt, wer alles da ist, fragt man
sich, ob das nicht ein leicht sinnentleertes Ritual ist, und auf den Gängen
sprechen wir auch quer über die Fraktionen genauso, weil im Regelfall, auch bei
meiner Fraktion, ich nehme das nicht aus, sind selten mehr als die Hälfte der
GemeinderätInnen anwesend, und von denen hört wieder weniger als die Hälfte zu.
Wir sollten uns wahrscheinlich einmal überlegen, ob
das überhaupt noch zeitgemäß ist, das so abzuhalten und ob man nicht zum
Beispiel Ausschüsse öffentlich macht oder was auch immer. Es scheint mir jetzt
nach fünf Jahren, denen ich dem Haus angehöre, fast schon, nicht nur fad,
sondern fast schon eine Zeitvernichtung, die Art und Weise, wie das abgewickelt
wird. Und wenn man die alten Protokolle vom vergangenen Jahr nachliest, es
wiederholt sich in einem derartigen Ausmaß – nicht in allen Geschäftsgruppen,
aber in vielen –, dass man das, was man letztes Jahr gesprochen hat, fast
verlesen könnte.
Froh bin ich, dass man nicht alles wiederholen muss,
weil sich auch hin und wieder etwas tut. Und weil der Vorsitzende des
Ausschusses, Herr Stürzenbecher, dann immer sagt, die Opposition hat nichts
Positives gesagt, sage ich zwei nette Dinge:
Die Delogierungszuwächse sind nicht nur gestoppt
worden, sondern die Delogierungen sind an sich zurückgegangen. Und letztes Jahr
habe ich hier beim Rechnungsabschluss die Gaullachergasse 4 im
16. Bezirk erwähnt, die seit vielen, vielen Jahren vor sich hin verrottet,
und die wird jetzt saniert. Wenn das jedes Mal so klappen wird, dass man hier
einen Punkt herausgreift und der tatsächlich umgesetzt wird innerhalb eines
Jahres, wäre das vielleicht eine neue Strategie, dass alle von der Opposition
oder zumindest alle von meiner Fraktion mit einem Vorschlag herauskommen, und
der wird dann umgesetzt.
Heute konzentriere ich mich nicht
auf mehrere Punkte, rede also nicht vom Schimmel in der Großfeldsiedlung, ich
rede nicht vom Dusche‑Herausreißen-Müssen, wenn man bei Wiener Wohnen
eine Wohnung verlässt, dass die Wohnung eigentlich in einem schlechteren
Zustand ist nachher, weil man das Parkett herausreißen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular