Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 116 von 118
kommen aus
verschiedensten Herkunftsländern. Hier wird bewiesen, dass man Diversität auch
als Chance sehen kann und ein erfolgreiches Diversitätskonzept, das die ÖVP
leider nicht kennt, weil sie es nicht nachlesen will, umgesetzt wird.
Eine
ganz wichtige Sache, und hier sei auch wieder die Frau Kollegin Ekici erwähnt,
was sie dazu sagt, ist das Wahlrecht für Zuwanderungen. Das wäre ein großer
Fortschritt gewesen, aber das hat die ÖVP gemeinsam mit der FPÖ verhindert (GR
Dr Matthias Tschirf: Verfassungswidrig!), auch im Verfassungskonvent, wo
Vorschläge für eine dahin gehende Änderung der Bundesverfassung eingebracht
worden sind. Man kann die Bundesverfassung ändern, Herr Kollege Tschirf, und
dafür hat es konkrete Vorschläge im Österreichkonvent von Seiten der StRin
Wehsely beziehungsweise von ihren Vertretern gegeben. Aber das hat die ÖVP
rundweg abgelehnt! Also, Kollegin Ekici, wenn Sie das nächste Mal irgendwo in
Communitys gefragt werden, warum es kein Zuwanderungswahlrecht auf Bezirksebene
gibt, werden Sie wahrheitsgemäß sagen: „Weil es die ÖVP nicht will und ohne
jedes gute Argument ablehnt." Das ist einfach so! (Beifall bei der SPÖ.
- GR Heinz Hufnagl: Genauso ist es! - StR Dr Johannes Hahn: Das ist ein
Blödsinn!)
Etwas,
das wir heute Abend noch nicht diskutiert haben, ist die
Antidiskriminierungspolitik, dass wir ein ausgezeichnetes Wiener
Antidiskriminierungsgesetz haben, dass die Wiener Antidiskriminierungsstelle
für gleichgeschlechtliche Lebensweisen jetzt schon seit über fünf Jahren eine
ganz ausgezeichnete Arbeit in dieser Stadt für Schwule und Lesben leistet und
dass wir alle Wiener Landesgesetzes durchforstet haben, ob es in den
Bestimmungen noch Diskriminierungen gibt und soweit wir dabei welche
festgestellt haben, diese beseitigt haben. Auch ein Mahnmal für homosexuelle
Opfer und transgender NS-Opfer wird am Morzinplatz errichtet. Die
Regenbogenparade, wie sie in Wien stattfindet, ist jedes Jahr wieder sehr
beeindruckend. Das zum Thema Antidiskriminierung.
Personal:
Wir haben die Lehrlingsausbildung nach wie vor als ganz wichtigen Schwerpunkt
unserer Personalpolitik. Im Herbst 2005 sind 274 neue Lehrlinge bei der
Stadt Wien aufgenommen worden, die eine hochqualitative Lehrlingsausbildung
erhalten. Die Stadt Wien bildet derzeit 809 Lehrlinge in
31 Lehrberufen aus. Es ist besonders erfreulich, dass junge Frauen in
vormals männertypischen Lehrberufen immer mehr aktiv sind und dass das
besonders gefördert wird. Darauf kann Wien, glaube ich, stolz sein!
Die
andere Sache ist, aber das geht jetzt zu weit, das Wiedereinsteigerinnenpaket.
Gerade für Frauen in der Babypause ist es ganz wichtig, dass es
Weiterbildungsangebote und bestmögliche Informationen gibt, weil das
Kindergeld, wie es derzeit existiert, dazu dient, dass die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf eher negativ beeinflusst wird, dass man dieses Familiengeld,
das man hier einsetzt, sicher mit einem besseren Konzept ausstatten könnte und
dass man mit einem besseren Konzept, wie es beispielsweise in Schweden oder
Norwegen ist, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern könnte. Genau das
geschieht durch das ÖVP-Konzept, wie wir es derzeit auf Bundesebene vorgegeben
haben, nicht!
Die
Standesämter und Staatsbürgerschaftsämter arbeiten in Wien ganz ausgezeichnet.
Wir haben 2005 12 748 Personen in Wien eingebürgert, um 4 078
weniger als im Jahr zuvor, also 24,2 Prozent, wobei ich ganz wertfrei sage,
wie viele Einbürgerungen es gibt oder nicht gibt, hängt rein von den
Bundesgesetzen ab, denn die Länder vollziehen bloß Bundesrecht.
Die Integrations- und Diversitätspolitik ist sicher
kein leichtes Politikfeld, aber die Erfolge geben der Stadt Wien und StRin
Wehsely Recht. Wir sind in diesem Bereich international anerkannt. Zustände wie
in Paris im Jahr 2005 sind bei uns nach allgemeiner Einschätzung nicht
möglich. Ich sage nicht, für alle Zeiten, denn wenn eine außerordentlich
schlechte Politik von anderen betrieben würde, wäre das perspektivisch nicht
vollkommen ausgeschlossen, aber so lange Sozialdemokraten in Wien regieren, ist
es nach allgemeiner Einschätzung ausgeschlossen. Das ist kein Glück und kein
Zufall, sondern Folge der Politik, dass man sich in allen Bereichen, in der
Integrationspolitik, in der Wohnpolitik, in der Schulpolitik und in allen
anderen Bereichen, bemüht, die Probleme, die es gibt, nicht zu leugnen, sondern
zu lösen. Natürlich ist es beispielsweise dadurch, dass immer wieder
LehrerInnen vom Bund gekürzt werden, negativ, aber wir versuchen, sachlich und
intelligent die Probleme bestmöglich zu lösen.
Wenn man heute in den Zeitungen liest, dass es zwei
Parteien gibt, die sich auf eine absurde und geradezu unverantwortliche Art und
Weise bemühen, sich in der Ausländerfeindlichkeit gegenseitig zu überbieten,
dann stellen wir dem ganz eindeutig unsere Politik entgegen, eine sachliche,
humanistische zielorientierte und bevölkerungsnahe Politik, die die Probleme
löst, die auf das Miteinander und nicht auf das Gegeneinander setzt! In diesem
Sinne darf ich sagen, dem Rechnungsabschluss kann man mit guten Gründen
zustimmen! - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Frau StRin Wehsely, bitte.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ein paar Bemerkungen zunächst zu den Kolleginnen von
den GRÜNEN: Es liegt in der Natur der Sache und ist eine
Selbstverständlichkeit, dass es Aufgabe der Opposition ist, und da möchte ich
mich auch ganz ehrlich bedanken, immer wieder Forderungen zu stellen und sich
nicht mit dem, was da ist, zufrieden zu geben. Das wäre auch vollkommen
skurril, weil das natürlich die Rollenaufteilung ist. Da möchte ich mich für
die konstruktive Zusammenarbeit bedanken, die es in den Bereichen sowohl mit
der Frau GRin Vana als auch mit der Frau GRin Korun gibt.
Ein paar wenige Punkte:
Ich habe gar nicht den Eindruck gehabt, und es ist mir
wichtig, das darzustellen, dass die Frau Kollegin
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