Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 100 von 118
Horchen Sie einmal genau zu, bitte! (Zwischenrufe bei der
SPÖ und den GRÜNEN.)
Als Beispiel nehme ich die unbegleiteten
minderjährigen Asylwerber in Wohngruppen. Da bekommt die Organisation für jeden
Minderjährigen 2 250 EUR. Das bedeutet bei einer Betreuung einer
Wohngruppe von 10 Personen Einnahmen von 22 000 EUR im Monat.
Und jetzt, muss ich Ihnen sagen, wundert mich gar nichts mehr. (Beifall bei
der FPÖ.) Na, horchen Sie jetzt wieder zu, oder ist das nicht mehr wichtig
für Sie?
Ihre Ungleichbehandlung der Österreicher gegenüber
den Asylwerbern zeigt sich in vielen Bereichen Ihrer Politik. Es wundert daher
nicht, dass die Statistik zeigt, dass das geringe Beschäftigungswachstum in
Wien ausschließlich Ausländern zugute kommt. Gegenüber dem Vorjahr gab es 2005
um 3,5 Prozent mehr ausländische Arbeitskräfte in Wien. Inländische Arbeitskräfte
wurden hingegen weiterhin abgebaut.
Die Anzahl der Inländer mit einem Arbeitsplatz in
Wien ist 2005 um zwei Zehntel gesunken, es kommt damit zu einem immer stärker
werdenden Verdrängungswettbewerb im Jahr. Im Jahr 2005 haben zunehmend
Ausländer am Wiener Arbeitsmarkt die Inländer verdrängt. Trotzdem steigt auch
bei den ausländischen Arbeitskräften die Arbeitslosigkeit weiter stark an. Im
Vorjahr ist die Arbeitslosenrate unter Ausländern in Wien um
0,6 Prozentpunkte angestiegen. Auch im 1. Quartal 2006 hat sich
dieser Trend weiter fortgesetzt. Die Arbeitslosenrate unter Ausländern in Wien
war im Vorjahr mit 14,2 Prozent deutlich höher als die Gesamtarbeitslosenrate
mit 9,7 Prozent. Die Bundeshauptstadt hält damit 2005 auch bei der
Ausländerarbeitslosigkeit den Rekordwert unter allen Bundesländern. Und das
kann nur eine Erklärung haben, meine Damen und Herren, nämlich die weiterhin
ungebremste Massenzuwanderung nach Wien.
Diese schon aus den Zahlen des Innenministeriums
bekannte Tatsache wird nun auch durch die Entwicklung am Wiener Arbeitsmarkt
belegt. Ihre Politik der Zuwanderung ist gescheitert.
Wir werden den Wienern diese Erkenntnisse und die
dazugehörigen Zahlen näher bringen, und dann wird es sicher auch eine Stimmung
in Wien geben, die der jetzigen Stimmung hinsichtlich des BAWAG- und
ÖGB-Skandals entspricht. (Beifall bei der FPÖ. – GR Mag Rüdiger Maresch: Da
müssen Sie ein bisschen mehr nachdenken, wieso das so ist!)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Frau
StRin Dr Vana, Sie sind am Wort.
StRin Dr Monika Vana: Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich werde auf die Ausführungen meines Vorredners
bewusst nicht eingehen, weil den Bereich Integration in aller Ausführlichkeit
meine Kollegin Alev Korun anschließend behandeln wird, obwohl es immer ein
bissel schwierig ist, nach einem Redner (GR Heinz Hufnagl: Kein Redner, ein
Verleser!) oder einer Rednerin der Freiheitlichen Partei nicht emotional
das Wort zu ergreifen, aber Sie wissen, die Vorstellungen der Freiheitlichen
und der GRÜNEN liegen in fast allen, was heißt fast, in allen politischen
Bereichen diametral gegenüber.
Aber wir lassen es uns nicht nehmen, zu Beginn der
Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, Personal und KonsumentInnenschutz
den Frauenbereich an erste Stelle zu setzen. Nicht nur deshalb, weil er den
GRÜNEN besonders am Herzen liegt, sondern auch, weil er in den anderen
Geschäftsgruppen meistens zu kurz kommt.
Ich darf zunächst einmal mit Freude feststellen, dass
der Stellenwert der frauenpolitischen Ausführungen heuer in der Generaldebatte
ein etwas höherer war als in den bisherigen Jahren, dank der Frau Kollegin
Frauenberger, die ich als sehr ernsthafte und sehr engagierte Kollegin in
diesem Bereich kennen gelernt habe. Wir haben eine gute Zusammenarbeit, und ich
darf ihr an dieser Stelle viel Glück wünschen für die neuen Funktionen, die sie
jetzt hat, und den Weg, der vor ihr liegt, insbesondere, was die längst
überfälligen Reformen des männerdominierten ÖGB betrifft.
Ich darf aber schon an dieser Stelle mein Befremden
ausdrücken beziehungsweise sagen, dass es doch bemerkenswert unverfroren ist –
das Wort unverfroren hat der Herr Kollege Wutzlhofer in der vorigen Rede
gesagt, und ich habe mir gedacht, das würde auf die SPÖ genauso zutreffen, er
hat es nur in einem anderen Zusammenhang gesagt –, es ist bemerkenswert
unverfroren, wie sehr Sie doch die Situation der Frauen in Wien schön reden,
wie sehr hier verschleiert wird, wie sehr hier Fakten auch verdreht werden und
hier eine Situation beschrieben wird, die so in der Form gar nicht ist. Ich
darf drei Beispiele anführen, die uns besonders befremdet haben, weil es
eigentlich gar nicht notwendig wäre, dass die Sozialdemokratie hier so schön
redet, weil sie die Situation gerade am Arbeitsmarkt und auch in der
Sozialpolitik doch sehr bequem auf die Bundespolitik schieben könnte, denn es
ist die Bundespolitik, die hier vor allem die Rahmenbedingungen für die
Situation von Frauen schafft, und deshalb ist es unverständlich, warum die SPÖ
hier eine derartige Schönfärberei der Bundeshauptstadt betreibt.
Zu den drei Beispielen: Sie behaupten, Frau Kollegin
Frauenberger, wiederholt, und auch andere Redner und Rednerinnen, die
Frauenarbeitslosigkeit in Wien sei gesunken. Das ist unrichtig. Sie haben auch
eine Jubelmeldung im Juni, so Anfang Juni, was die Mai-Arbeitslosenzahlen
betrifft, herausgegeben, eine Jubelpressemeldung, in der Sie sich freuen, dass
die Frauenarbeitslosigkeit in Wien angeblich gesunken ist. Dem ist nicht so.
Sie wissen, das ist eine statistische Verschleierung, die durch die Zunahme der
Schulungen und der Weiterbildungskurse zustande kommt. In Wahrheit ist die Zahl
der arbeitslosen Frauen in Wien sehr wohl gestiegen, von zirka 39 000 auf
40 000, keine sehr starke Zunahme, aber immerhin die
Rekordarbeitslosigkeit in Wien.
Ich bin ja nie oder fast nie einer Meinung mit meinem
Kollegen von der Freiheitlichen Partei, aber in dem Fall
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular