Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 118
überlasteten PädagogInnen verlangen, dass sie auch
noch Überstunden machen - und das nebenbei -, sondern es braucht dort auch eine
ordentliche Motivation der PädagogInnen, um das zu machen. Wenn sie dann auch noch
auf die Auszahlung ihrer Überstunden warten müssen, dann kann das so nicht
gehen. Das haben vor allem die PädagogInnen, aber insbesondere auch die Kinder
nicht verdient. Ich hoffe, dass es nach der Evaluierung, wie das gelaufen ist,
beim nächsten Mal besser beziehungsweise anders gemacht wird.
Zu den Horten: Ich habe schon mehrmals einen Antrag
eingebracht und möchte ihn wieder einbringen, dass es im Hortbereich eine
flexible Tarifgestaltung geben muss. Denn im Kindergartenbereich geht es ja
auch, dort wurde auf die unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle von Eltern
Rücksicht genommen, im Hort aber nicht. Im Hort gibt es das erst ab der fünften
Schulstufe, dass man die unterschiedliche Anzahl der Besuchstage regeln kann,
aber vorher nicht. Es ist eigentlich der modernen Arbeitswelt beziehungsweise
den Arbeitszeitverhältnissen der Eltern nicht mehr zuzumuten, dass die ganze
Woche beziehungsweise der ganze Monat für den Hort bezahlt werden muss, wenn
man ihn eigentlich nur an zwei oder drei Tagen braucht.
Ich möchte deshalb noch einmal diesen Beschlussantrag
einbringen:
„Die zuständige Stadträtin möge dafür Sorge tragen,
dass auch in Horten, wie derzeit schon in Kindergärten, möglichst verschiedene,
flexible Besuchsmodelle, zum Beispiel Drei- und Fünf-Tage-Woche, mit
entsprechenden Elternbeiträgen angeboten werden.
Auch hier beantrage ich die Zuweisung dieses
Antrags.“
Wir hören vor allem jetzt, da der Sommer kommt, immer
wieder von Eltern, die uns anrufen - wahrscheinlich geht es den zuständigen
Magistratsabteilungen nicht anders - und fragen, wie das mit den Ferien ist und
wie viel sie jetzt bezahlen müssen. Die derzeitige Regelung ist, gelinde
gesagt, etwas unglücklich, weil sie nicht wirklich nachvollziehbar für die
Eltern und vor allem auch schwer zu argumentieren ist. Denn wenn ich
Alleinerzieherin bin - es trifft vor allem Alleinerzieherinnen, und bei uns
melden sich vor allem Alleinerzieherinnen, die das sagen -, kann ich mir im
Sommer nicht vier Wochen Urlaub am Stück nehmen, um dadurch in den Genuss
dieser Regelung bezüglich der Sommerferien in den Horten und den Kindergärten
zu kommen. Das heißt, es ist nicht nachzuvollziehen, dass ich dann, wenn ich
nur drei Wochen Urlaub habe und ihn mit meinem Kind verbringe, die ganzen zwei
Monate Hortbeitrag beziehungsweise Kindergartenbeitrag zahlen muss.
Hier würden wir vorschlagen, sich das wirklich
anzuschauen, um Benachteiligungen vor allem von Alleinerzieherinnen
entgegenzuwirken, sodass eine neue Sommerferienregelung erlassen wird
beziehungsweise zumindest einmal angedacht und dann auch umgesetzt wird. Hier
beantrage ich auch die Zuweisung dieses Antrags. Ich glaube nicht, dass es in
unserem Sinne ist, dass gerade jene, die ohnehin nicht sehr viel Geld haben, in
den Sommerferien auch noch den vollen Hort- beziehungsweise Kindergartenbeitrag
zu zahlen haben.
Zu den Bädern: Es gibt ja einen Antrag der ÖVP zu den
Bädern - wie auch schon im Ausschuss angedeutet -, in dem sie sich gegen das
Defizit der Bäder ausspricht. Sie beantragt darin einen effizienten
Personaleinsatz und eine 30-prozentige Defizitverringerung bis Jahresende,
soweit ich mich erinnere. Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg ist.
Wenn man sich zum Beispiel letzte Woche im
Kongressbad umgeschaut hat - es ist schön umgebaut, aber es ist voll; klar,
denn es wird angenommen, es gibt so wenige - und dann mit den Bademeistern
beziehungsweise -meisterinnen spricht, dann möchte ich von der ÖVP schon
wissen: Was heißt effizienter Personaleinsatz? Sie sind dort jetzt schon völlig
ausgelastet, sie haben alle Hände voll zu tun, dass der Badebetrieb halbwegs
über die Bühne geht. Dann zu sagen, man spart eben auf Kosten des Personals
etwas ein - okay, ich interpretiere es so, aber was sonst heißt
"effizienter Personaleinsatz"? -, dann ist das, glaube ich, der
falsche Weg.
Ich hätte gern, dass sich die ÖVP hier einmal dazu
bekennt, dass die Bäder Aufgabe der öffentlichen Hand sind. Das werden Sie
wahrscheinlich nicht machen, weil Sie ja privatisieren und ausgliedern wollen.
Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg ist, und bin da ganz bei dem, was
wir auch im Ausschuss gesagt haben: Es ist Aufgabe der öffentlichen
Hand, es ist eine Sozialleistung, dass die Bäder für die Wienerinnen und
Wiener, vor allem für die Kinder und Jugendlichen zugänglich sind.
Natürlich ist es so: Wenn die Badesaison im wahrsten
Sinne des Wortes ins Wasser fällt, dann hat man weniger Einnahmen. Wir alle
würden uns wünschen, dass der Sommer nicht verregnet wie im letzten Jahr ist.
Aber da kann man dann nicht irgendwie sagen: Okay, das ist eben Pech, dort muss
man das Personal effizient einsetzen und andere Dinge machen, um das Defizit
abzubauen.
Was wir schon diskutieren sollten, ist: Wie schaut es
mit den Mehrfachnutzungen aus? Es gibt schon Bestrebungen, und es wird auch
viel gemacht, mit Beachvolleyball und anderem. Aber könnte man sich nicht auch
weiter überlegen, welche anderen Mehrfachnutzungen es sonst noch gibt, vor
allem an Tagen, die nicht ganz so heiß sind wie letzte Woche und wahrscheinlich
diese Woche, sondern an denen das Wetter so ist, dass man nicht weiß: Gehen wir
ins Bad, und was machen wir dort? Zum Schwimmen ist es ein bisschen zu kalt,
aber vielleicht kann man dort noch mehr Angebote setzen, auch wenn schon
einiges passiert.
Ich möchte hier, auch wenn es
wahrscheinlich sinnlos ist, noch einmal dazu anregen, die Bäderkommission
wieder ins Leben zu rufen und eine Sitzung einzuberufen. Die letzte war 2001;
ich glaube, dass es nach fünf Jahren Zeit ist, sich die Situation der Bäder
noch einmal anzuschauen und zu schauen: Wo stehen wir? Wie schauen wir aus? Was
können wir noch ändern? Wo braucht es Anreize? - Ich weiß auch nicht, warum es
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular