Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 118
Die Maßnahmen gegen Feinstaub betreffen alle Feinstaubverursacher, so auch die Bauwirtschaft. Dort sind künftig Partikelfilter für Bagger und Baumaschinen vorgeschrieben.
Als ständiges Service für die Wienerinnen und Wiener
sind auf 18 Lagerplätzen der MA 48 Mistplätze eingerichtet, die der
Bevölkerung von 7 Uhr bis 18 Uhr zur Verfügung stehen. Inklusive des
Mistplatzes Kagran haben im letzten Jahr über 2 Millionen Kunden die
Mistplätze frequentiert.
Die Hundehaltung wurde eher etwas disqualifiziert,
aber heute auch schon erwähnt. Die war auch in Wien ein Thema. Die
Vorbereitungen für den Wiener Hundeführerschein wurden abgeschlossen. Seit
1.1.2006 können Wiens Hundehalter nun freiwillig die Prüfung für den Wiener
Hundeführerschein ablegen. Dazu hat die Tierschutzombudsstelle Wien einen neuen
Ansatz in der Hundeausbildung entwickelt. Es geht nicht um den Gehorsam des
Tieres, sondern darum, dass Hund und Halter als eingespieltes Team die
Herausforderungen des Großstadtalltags stressfrei für Mensch und Tier
bewältigen. Die Freiwilligkeit der Hundehalter wird auch belohnt. Sie ersparen
sich für ein Jahr die Hundeabgabe.
Neu ist auch die Versicherungspflicht für Hunde, die
nach dem 1.1.2006 in Wien geboren wurden. Die Deckungssumme beträgt mindestens
725 000 EUR für Schadensfälle.
Ein weiterer Schwerpunkt 2005 war der
Gewässerschutz. Planmäßig wurde die modernste Kläranlage Europas eröffnet. Das
Herzstück des Wiener Gewässerschutzprogramms ist die Erweiterung der
Hauptkläranlage in Wien-Simmering, die nach fünfjähriger Bauzeit im
Juni 2005 eröffnet worden ist. Sämtliche in Wien anfallende Abwässer
werden dort auf höchstem technischen Niveau entsorgt. Durch den Bau von
15 Reinigungslinien, deren Herzstück jeweils ein Nachklärbecken mit einem
Durchmesser von mehr als 64 m ist, steigt die durchschnittliche
Verweildauer des Abwassers in der Anlage von fünf auf 20 Stunden, der
biologische Reinigungsgrad erhöht sich auf 95 Prozent und jede Sekunde
werden 7 000 l biologisch gereinigt. Die großen Abwasserkanäle des
2 300 km langen Wiener Kanalnetzes werden als gigantische
Zwischenspeicher mit einem Volumen von über 600 000 m³ genutzt. Ein
aufwändiges Steuer- und Pumpsystem, die Wiener Kanalnetzsteuerung, sorgt dafür,
dass das Abwasser kontrolliert in die Kläranlage gelangt. Mit der Nutzung der
Sammelkanäle als Speicher erspart sich Wien die Errichtung von Überlaufbecken.
Der Betrieb dieser Kanalnetzsteuerung wurde ebenfalls im vergangenen Jahr, im
Jahr 2005, erfolgreich aufgenommen.
Damit und mit der Renovierung weiterer Kanäle, die
ich jetzt aus Zeitgründen nur mehr stichwortartig erwähnen werde, kommt dazu,
dass das Donauwasser Wien im Süden sauberer verlässt, als es bei Langenzersdorf
nach Wien hereinkommt.
Beim Wientalkanal - ich mache das nur mehr
stichwortartig - wurde erstmals in Wien ein Entlastungskanal als Tiefkanal mit
einem Innendurchmesser von 7,5 m, 30 m unter dem Gelände,
hergestellt.
Der Liesingtalkanal wurde im Bachbett der Liesing mit
einem Durchmesser von 2,4 m errichtet. Die Wasserqualität der Liesing
wurde durch all diese Maßnahmen erheblich verbessert. Die
Fertigstellungsarbeiten sind im Frühjahr 2006 abgeschlossen worden.
Zur Kläranlage Blumental: Parallel zu den
Fertigstellungsarbeiten des Liesingtalkanals wurde im Herbst 2005 ein
Umleitungsbauwerk vor der Kläranlage Blumental errichtet. Anfang 2006
wurden die bisher in der Kläranlage Blumental gereinigten Abwässer in den
Liesingtalkanal und weiter zur Hauptkläranlage Wien geleitet.
Die Altlast Zentraltanklager Lobau wurde gesichert.
Das ist eine Altlast, die während des Zweiten Weltkriegs durch Bombardierung
entstanden ist. Im Jahr 2005 wurde auch der Bauteil 1, Absicherung
der Altlast Gaswerk Leopoldau, abgeschlossen.
Im Rahmen der Abfallvermeidung wurden auch im letzten
Jahr zahlreiche Projekte unterstützt, beispielsweise durch abfallvermeidende
Maßnahmen in Klein- und Mittelbetrieben, die erstmals gefördert worden sind.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ökologisierung von Veranstaltungen.
Dabei wurden von der Stadt Wien eigene Mehrwegbecher produziert, die dazu
beitragen, bei Veranstaltungen den Abfall wesentlich zu reduzieren.
Auch der Wiener Wasserkrug ist eines der Projekte der
Abfallvermeidung.
"Rote Karte für den Mist": Unter diesem
Motto ist im Mai eine Kampagne gestartet, die dem Phänomen Littering den Kampf
ansagt. Littering bedeutet, man schmeißt sozusagen leider alles auf die Straße,
was einem nur so einfällt, Wurstbrotpapier, Zigarettenstummeln et cetera. Hier
wurde durch Plakate, Inserate und Hörfunkspots einiges zu diesem Thema
produziert. Ziel war es, die Wienerinnen und Wiener für die Sauberkeit ihrer
Stadt zu sensibilisieren und konkrete Alternativen, zum Beispiel
Taschenaschenbecher, Mistplätze oder Hundekotsackerl, vorzuschlagen.
Sehr geehrte Damen und Herren, ich komme zum Schluss.
Sozialdemokratische Umweltpolitik war immer vorausschauende Umweltpolitik. Für
mögliche Probleme wurden rechtzeitig Lösungen erarbeitet, bevor ÖVP und FPÖ
sich überhaupt ins Thema eingearbeitet haben. Was die FPÖ dazu zu sagen gehabt
hat, haben wir gehört, nämlich gar nichts. Wien ist seit vielen Jahren
Umweltmusterstadt. Wien ist darüber hinaus am Weg zur Klimamusterstadt. Dafür
danke ich vor allem unserer StRin Ulli Sima und ihrem Büro! Dafür danke ich
allen Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern und allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern dieser Stadt, die im Umweltbereich unermüdlich Tag und Nacht
für die Wienerinnen und Wiener und damit für uns alle tätig sind! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Ich bitte Herrn GR Parzer zum Rednerpult. 15 Minuten maximal.
GR Robert Parzer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
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