Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 118
ihr nicht, was Milliarden sind! Glaubt ihr
vielleicht, das sind Anwesenheitslisten? – Hört mir auf mit dem Geld! Wir
kennen das schon! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Wir werden den Bezirken das Geld zur Verfügung
stellen, und die Bezirke können, wenn sie sparsam verwalten, um diese Beträge
200 zusätzliche Leute beschäftigen, die dieses Problem in den Griff
bekommen.
Dann habe ich noch ein Müllkonzept: Derzeit versuchen
wir, den Müll ganz, ganz klein zu trennen, und zwar nach der Methode: Da das
eine hinein, dort das andere hinein. – In Deutschland gibt es moderne
Müllkonzepte beziehungsweise Müllsortierungsanlagen, bei denen man prinzipiell
fast alles in die graue Tonne werfen kann außer Bio, Glas und Papier. Wenn das
gemacht wird und man ein modernes Müllkonzept hat, dann erspart man sich die
ganzen Kinkerlitzchen, auf die ich heute aber nicht eingehen werde.
Mir ist viel wichtiger, dass in dieser Stadt
Demokratie einzieht und dass Leute wie Hundstorfer in dieser Stadt nicht mehr
das Sagen haben, wurscht, welche Gelder es betrifft. Hundstorfer hat ÖGB-Geld
verludert, er hätte den ÖGB in Wirklichkeit in den Konkurs getrieben, würden
wir ihn jetzt nicht retten, und zwar wir Kleinen mit unserem Steuergeld. Wenn
wir – die kleinen Bürger – das nicht machen, dann ist unsere Arbeitnehmervertretung
dank der SPÖ hin, und das ist eine Schande! (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Meine Damen und Herren!
Gestatten Sie mir ein paar
wenige Worte als Vorsitzender: Man kann zu Rudi Hundstorfer stehen, wie man
will. Ich möchte aus meiner Sicht als Floridsdorfer Mandatar sagen, dass er ein
persönlicher Freund von mir ist, das hat aber auf die Entscheidung zum Vorsitz
überhaupt keinen Einfluss.
Vom Rednerpult aus wurde
jedoch, wahrscheinlich in Rage, gesagt, dass Rudi Hundstorfer weniger wichtig
ist als das Hundeklothema. – Deswegen darf ich Kollegen Blind jetzt einen
Ordnungsruf erteilen. (Beifall bei der SPÖ.)
Zu Wort gemeldet ist nun Herr Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Es kommt selten vor, dass ein Oppositionsmitglied
einen Ordnungsruf für eine andere Oppositionspartei
verlangt. Es ist aber wirklich eine unglaubliche Schweinerei, dass jemand hier
sagt, dass Rudi Hundstorfer und seine Entscheidungen weniger wichtig sind als
ein Hundeklo. Das ist Verluderung der Sprache, Kollege Blind, das ist
unglaublich! (Beifall bei den GRÜNEN und
bei Gemeinderäten der SPÖ. – GR Heinz Hufnagl: So ist es!)
Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Wenn man von
Umweltpolitik keine Ahnung hat und sich hierher stellt und wirklich
unglaubliche Gemeinheiten über Politiker sagt, dann soll man besser zu Hause
bleiben! (Zwischenruf von GR Johann
Herzog.) So einfach ist das! (Zwischenruf von GR Kurth-Bodo Blind.) Wirklich wahr! (Zwischenruf von StR DDr Eduard Schock) Die FPÖ soll sich das hinter die Ohren
schreiben! Da passieren ja unglaubliche Sachen! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Das nächste Mal hört man
von Ihnen, dass wir hier in einer Quatschbude sind, und dann geht es ganz
anders los! Ich möchte, dass so etwas hier nicht passiert! (StR DDr Eduard Schock. Das werden Sie nicht bestimmen, Sie sind noch nicht
in der Koalition!) Sie reden genau das
Gleiche wie Kollege Blind! Sie haben keine Ahnung und brüllen da jetzt noch
herum!
Ich möchte jetzt einmal
vorschlagen: Schluss mit diesen unglaublichen Anwürfen gegenüber Kollegen
Hundstorfer! Man kann ja sagen, was man will, aber irgendwo hört sich wirklich
der Spaß auf, etwa bei solchen Vergleichen wie mit dem Hundeklo! Ich war vor
drei Tagen mit SchülerInnen in Auschwitz: Dort hat es mit
Schädlingsbekämpfungsmitteln angefangen, und das bewegt sich auf derselben
Ebene! Das ist wirklich unglaublich! (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Jetzt einmal zum Thema. (Weitere
Zwischenrufe bei der FPÖ.) Sie sollten sich einmal das Protokoll anschauen
und dann überlegen, ob Kollege Blind mit einer solchen Diktion hier noch
tragbar ist! (Weitere lebhafte Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Sind wir wieder ruhiger? Okay!
Es geht schon. Ich bin schon wieder ruhiger.
Ursprünglich wollte ich zu
Kollegen Blind eigentlich überhaupt nichts sagen. Er hat zuerst ganz
interessant mit den traurigen Augen des Kollegen Hundstorfer begonnen. Das hat
eher nach Rosemunde Pilcher geklungen, und ich habe mir gedacht: Okay, er hat
zwar das Thema verfehlt, aber das ist nicht uninteressant. Dann hat er meines
Erachtens einen einzigen richtigen Satz gesagt, dass nämlich die Beamten keine
Angestellten der SPÖ sind. Dann ist er aber immer mehr in die Themenverfehlung
abgeglitten, wie ich sagen möchte. – Ich kehre deswegen jetzt wieder
zurück zum Thema.
Bei Durchsicht des Budgets
ist mir hinten bei der Ausgleichsabgabe aufgefallen, dass bei den Baumfällungen
rund 700 000 EUR Ausgleichsabgabe budgetiert sind. Interessant ist,
dass im Rechnungsabschluss 2,7 Millionen Einnahmen bei der
Ausgleichsabgabe stehen. – Jetzt kann man natürlich darüber
philosophieren: Hat die Stadt Wien damit gerechnet, dass mehr Bäume gepflanzt
oder weniger gefällt werden? Jedenfalls ist das aber ein interessantes Detail
am Budget, weil da im Grunde genommen viel mehr Ausgleichsabgabe bezahlt wurde,
als ursprünglich angenommen. Wenn man diese Differenz von 0,7 auf 2,7 auf alle
Geschäftsgruppen hochrechnet, dann würden sich da interessante Aspekte ergeben!
Ich hoffe, das ist nicht so, das war für mich aber ein bisschen überraschend!
Und es
hat noch mehr Überraschungen gegeben: Jetzt haben wir ungefähr drei Jahre StRin
Sima, ihre Vorgängerin war StRin Kossina, und da hat es ja jede Menge Kritik
hier im Saal gegeben, natürlich auch parteiinterne Kritik. – Schauen wir
uns jetzt an, was nach drei Jahren Sima aus den Absichten und den positiven
Vorhaben, welche die Frau Stadträtin neben vielen anderen
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