Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 108
lernen. Das kann es doch nicht sein! Das hat mit
Religion genauso nichts zu tun wie die Verweigerung vom Turnunterricht, sondern
das ist ein weltanschaulicher Grund. Ich glaube, der wird einfach vorgeschoben,
um die Kinder dieser Erziehung zu entziehen. Das darf es auf jeden Fall in
unseren Wiener Schulen nicht geben! (Beifall bei der FPÖ.)
Sportstunden wurden bereits dramatisch gekürzt, was
man nicht oft genug kritisieren kann, und werden nun zu Spiele-Spiele-Stunden
umfunktioniert, weil das von einer Gruppe verlangt wird. Das findet statt und
dem widersprechen wir heftig!
Sie beklagen immer wieder, dass zu wenig für die
Schüler aus Zuwandererfamilien zur Verfügung steht. Dem widerspreche ich auch
heftig. Ich habe schon angeführt, das Angebot ist gut, es muss nur genützt
werden. Wenn sich dann Eltern weigern, ihre Kinder diesem Unterricht oder auch
den Kontakten mit österreichischen Kindern zugehen zu lassen, damit der
Einfluss nicht zu groß ist, damit sie in ihrem eigenen gesellschaftlichen
Bereich bleiben, dann kann nicht die öffentliche Hand dafür verantwortlich
gemacht werden. Denn ich sage, natürlich müssen die Angebote da sein, die auch
da sind, aber die Zuwanderer müssen sich auch selbst bemühen, die Integration
zu erlangen. Die Chancen, was Bildung, Ausbildung, aber auch
Gesundheitsversorgung und soziale Sicherheit bei uns betrifft, sind auch für
die Zuwanderer sehr hoch.
Es ist vorhin der Antrag, den Speiseplan der Wiener
Schulen, Kindertagesheime und Kindergärten nicht zu verändern, sondern so zu
belassen, dass er in erster Linie dem hiesigen Geschmack angepasst ist, lächerlich
gemacht worden. Es gehört halt auch zur Versorgung der Kinder, sollte nicht ein
zentrales Thema der Bildungsdebatte sein, wird aber hierbei eingebracht werden.
Ich verlese ihn jetzt:
„Der Speiseplan für Kindergärten, Schulen und
Kindertagesheime der Stadt Wien soll weiterhin den Essgewohnheiten der Wiener
Kinder angepasst bleiben. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Wer sind jetzt
die Wiener Kinder?) Dabei sollen auch Gerichte aus Schweinefleisch, gesund
und bekömmlich zubereitet, nicht fehlen. Kinder, die kein Schweinefleisch
essen, sollen, wie bisher üblich, ersatzweise eine andere Speise erhalten.
In formeller Hinsicht wird hier die sofortige
Abstimmung beantragt.“ (Beifall bei der FPÖ.)
Ich komme zum Schluss. Wir brauchen uns nicht immer
Asche aufs Haupt zu streuen, dass wir zu wenig tun. Es muss nur genützt werden
und es muss auch derjenige, der mit seiner Familie kommt, bereit sein, sich im
Sinne von sich hier anzupassen zu integrieren. Nicht umgekehrt kann es der Weg
sein, dass von Wiener Kindern verlangt wird, sich einer in manchen Klassen
schon ausländischen Mehrheit anzupassen. Diversität, die nun Integration
vielfach im Wortgebrauch ersetzt hat, also Vielfalt statt Integration, ist mit
Sicherheit der falsche Weg, wenn Vielfalt nebeneinander gelebt wird. Sie sind
hauptverantwortlich dafür, dass echte Integration nicht stattfindet, damit aber
auch für alle Probleme, die vor allem der ansässigen Bevölkerung zukommen! Das
bezieht sich auch auf die Bildung. Ihr System hat fehlgeschlagen! Wenn Sie das
nicht ändern, können Sie noch so viel investieren, anbieten oder Lehrer
beschäftigen, ohne strikte und nachvollziehbare Regeln zur Anpassung wird es
keinen Erfolg geben!
Wir müssen heute bedauernd klar feststellen, die
Integrationspolitik in Österreich und in Wien ist gescheitert! Wir haben sehr
vieles aufzuarbeiten und das erfordert einen sofortigen Einwanderungsstopp. Wer
hier leben will, muss sich anpassen! Wer nicht dazu bereit ist, hat bei uns
keinen Platz! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Ekici.
GRin Mag Sirvan Ekici (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Die Worte meiner Vorrednerin werde ich nicht
kommentieren, Punkt.
Aber ich möchte zur Kollegin Jerusalem etwas sagen.
Ich habe es wirklich stillos gefunden, wie Sie die Kollegin Cortolezis-Schlager
dementsprechend diffamiert haben, indem Sie gesagt haben, sie ist
hinausgegangen, um das Schreien zu üben. Ich hätte mir das von den GRÜNEN,
ehrlich gesagt, nicht erwartet. Das wird unser Klubobmann auch bei der
Präsidiale thematisieren. Das hier nur kurz angeführt. (Beifall bei der
ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, vieles wurde
gesagt, Wichtiges wurde aber nicht gesagt. Viele wichtige Sachen wurden nicht
angesprochen.
Ich glaube, der Herr Bürgermeister ist nicht mehr da.
Es scheint ihm kein besonders anliegendes Thema zu sein.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn ich mir
die Dringliche Anfrage der GRÜNEN durchlese, kommt mir alles sehr bekannt vor.
Sie klicken sich inhaltlich bei uns ein. Das freut uns, weil Sie aus Ihrem
sozialromantischen Tiefschlaf in Sachen Integration endlich aufgewacht sind und
erkannt haben, dass ein dringender Handlungsbedarf punkto Integration im
schulischen Bereich gegeben ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Tatsache ist, dass wir als ÖVP uns schon lange mit
dieser Thematik auseinander setzen und intensiv beschäftigen. Wir meinen zu
Recht, dass Bildung der Schlüssel zur Integration ist.
Ich möchte noch ein bisschen ausholen, weil ich habe
mich mit dem Thema schon heute Vormittag auseinander gesetzt. Dazu hat der
Kollege Wutzlhofer dann auch einiges ausgeführt. Ich möchte das noch einmal in
Erinnerung rufen. Er hat alles sehr wunderbar dargestellt, im schulischen
Bereich hätten die Migrantenkinder keine Probleme. Sehr geehrter Herr Kollege
Wutzlhofer, ich würde Ihnen dringend vorschlagen, sich intensiver mit der
Thematik auseinander zu setzen, bevor Sie hier herausgehen und irgendwelche
inhaltslosen Phrasen wiederholen und das Problem negieren! (Beifall bei der
ÖVP.)
Anscheinend ist Ihnen entgangen, dass 50 Prozent
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